In NRW 16 Prozent weniger Arbeitsunfälle im 10-Jahres-Vergleich Agrar-Gewerkschaft: Unfallrisiko in heimischer Landwirtschaft weiter senken

Kühe sind friedlicher Natur – haben aber ihren eigenen Willen. So rangieren Arbeitsunfälle mit Rindern seit Jahren ganz oben in der landwirtschaftlichen Unfallstatistik. Viele Unfälle gehen dabei auf mangelnde Kenntnisse über die Tiere zurück, so die Agrar-Gewerkschaft. Mit besserer Prävention ließen sich die Unfallzahlen jedoch stark senken. | Foto: IG- Bau
  • Kühe sind friedlicher Natur – haben aber ihren eigenen Willen. So rangieren Arbeitsunfälle mit Rindern seit Jahren ganz oben in der landwirtschaftlichen Unfallstatistik. Viele Unfälle gehen dabei auf mangelnde Kenntnisse über die Tiere zurück, so die Agrar-Gewerkschaft. Mit besserer Prävention ließen sich die Unfallzahlen jedoch stark senken.
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Mehr Prävention, weniger Unfälle: Die Zahl der Arbeitsunfälle in der Land- und Forstwirtschaft ist deutlich zurückgegangen. Im vergangenen Jahr verunfallten in Nordrhein-Westfalen 10.324 Beschäftigte der grünen Branchen bei der Arbeit – 16 Prozent weniger als noch zehn Jahre zuvor. Das teilt die IG Bauen-Agrar-Umwelt mit. Die IG BAU Emscher-Lippe-Aa beruft sich hierbei auf die aktuelle Unfallstatistik der Sozialversicherung für Landwirtschaft, Forsten und Gartenbau (SVLFG). Die Gewerkschaft spricht von einer Trendwende. Die jahrelange Arbeit für mehr Prävention und Arbeitsschutz zahle sich nun aus, so Bezirkschefin Susanne Neumann.

„Konkret hat sich besonders bei den Maschinen viel getan. So konnte die IG BAU bei den Herstellern durchsetzen, dass zum Beispiel Häcksler nachgerüstet werden. Solange das Gerät eingeschaltet ist, verhindert ein Schutzmechanismus, dass man nicht mehr in die Trommel fassen kann, in der das Schneidwerk sitzt. Genau wie bei der Waschmaschine – da geht die Tür auch erst auf, wenn der Waschgang zu Ende ist“, erklärt Susanne Neumann.

Bei Traktoren sei mittlerweile auch der regelmäßige Austausch von Staubfiltern ein Muss. Hinzu kämen immer mehr Warnhinweise auf den Maschinen. „Mit solchen Maßnahmen sinken die Unfallzahlen zwar nicht von einem Tag auf den anderen“, räumt Neumann ein. Langfristig zeigten sie aber Wirkung: So ging nach Angaben der SVLFG die Zahl der Unfälle mit landwirtschaftlichen Schleppern allein zwischen 2013 und 2015 bundesweit um 16 Prozent zurück.

Eine „enorm wichtige Rolle“ spiele auch die Berufsausbildung. Die Lehreinheiten im Bereich Prävention hätten sich dort in den letzten Jahren verdreifacht, betont die IG BAU Emscher-Lippe-Aa. Dennoch bleibe noch sehr viel zu tun. „Gerade bei der Tierzucht lassen sich viele Arbeitsunfälle vermeiden, wenn man mehr über die Tiere weiß“, sagt Neumann. So gehen über sieben Prozent der Unfälle auf Kühe zurück – unter anderem auf die falsche Haltung beim Melken oder mangelnde Kenntnisse über Brunstzeiten.

Zusammen mit dem Baugewerbe führt die Landwirtschaft seit Jahren die berufliche Unfallstatistik an. Die IG BAU setzt sich in beiden Branchen für mehr Arbeitsschutz ein.

Neumann: „Alles, was wir durch bessere Prävention verhindern können, sollten wir auch tun. Jeder Unfall ist einer zu viel.“

Bundesweit sank die Zahl der Arbeitsunfälle in der Land- und Forstwirtschaft zwischen 2005 und 2015 um fast 20 Prozent.

Autor:

Heinz Kolb (SPD aus Gelsenkirchen

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