Wie dreist muss man sein

Warnung der Polizei - Betrüger schrecken selbst vor fingiertem Polizeieinsatz nicht zurück!

Gelsenkirchen (ots) - Beinahe Opfer eines besonders ausgeklügelten und dreisten Betrugs wurde eine 81-jährige Gelsenkirchenerin. Ihr Vertrauen in die Polizei sollte hier schamlos ausgenutzt werden. Der dramatische Fall begann bereits am 28.06.2017. In den späten Abendstunden klingelte zum ersten Mal das Telefon der Gelsenkirchenerin. Der Anrufer gab sich als Polizist aus und forderte sie auf alle Türen und Fenster zu schließen, um zu verhindern, dass jemand einbricht. Sie war vorgewarnt, denn durch die vielen Veröffentlichungen in der Presse wusste sie, dass dies eine mittlerweile beliebte Betrugsmasche ist, bei der die Täter das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Polizei ausnutzen, um an das Geld oder Schmuck ihrer Opfer zu kommen. Sie legte auf, meldete sich richtigerweise auf der Einsatzleitstelle der Polizei und schilderte dort den Zwischenfall. Hier entsandte man einen Streifenwagen und nahm eine Anzeige auf. Einen Tag später klingelte im Laufe des Vormittags erneut ihr Telefon. Im Display erschien die 0209/110. Der Anrufer verband die 81-Jährige mit seinem "Chef", einem "Hauptkommissar Grimm". Dieser bezog sich auf den Anruf vom Vortag und verpflichtete die verunsicherte Seniorin zu absoluter Verschwiegenheit. Der vermeintliche Hauptkommissar teilte mit, dass eine Einbrecherbande gefasst worden sei, allerdings seien noch immer drei Täter flüchtig. Nach denen fahnde man jetzt mit vielen zivilen Polizeibeamten, die ständig im Wohnumfeld der Angerufenen unterwegs seien. "KHK Grimm" gab ihr noch seine Handynummer, damit sie einen direkten Ansprechpartner habe. Dieser Handynummer kam in der Folge eine ziemlich wichtige Rolle zu, denn über sie hielt der Täter engen Kontakt zu der Geschädigten. In den nächsten 5 Tagen gab es wechselseitige Anrufe in denen es den Tätern gelang über eine ausgeklügelte und glaubwürdige Geschichte das Vertrauen der Gelsenkirchenerin zu gewinnen, so dass sie Stück für Stück teilweise sehr private Informationen, unter anderem auch ihre eigene Mobilfunknummer preisgab. Diese vertraulichen Informationen bauten die Täter im weiteren Verlauf der Gespräche geschickt in ihre Geschichte ein, so dass sie es schafften, das Vertrauen der zwischenzeitlich immer wieder misstrauisch werdenden Seniorin, zurückzugewinnen. Dies führte sogar soweit, dass sie der 81-Jährigen versprachen einen Streifenwagen durch ihre Straße fahren zu lassen. Die Täter riefen bei der Einsatzleitstelle der Polizei an und fingierten einen Notfall in der unmittelbaren Nachbarschaft der 81-Jährigen. Die Beamten entsandten dann natürlich sofort zur Sachverhaltsaufklärung einen Streifenwagen. Dies räumte bei der Seniorin letzte Vorbehalte aus dem Weg, so dass der Anrufer jetzt zum eigentlichen Ziel seiner Anrufe kommen konnte. Das Geld der 81-Jährigen! Unter dem Vorwand ihr Vermögen sichern zu wollen, wies er sie an ihr gesamtes Vermögen von ihrer Bank abzuheben und für eine gewisse Zeit zu Hause zu verwahren, weil es dort sicherer sei. Grund dafür sei, dass die Bande in den Besitz ihrer Kontodaten gekommen sei. Die mittlerweile durch die geschickte Vorgehensweise der Täter von der Echtheit der Anrufe überzeugte Gelsenkirchenerin nahm sofort Kontakt mit ihrer Bank auf. Aufgrund der Höhe des Geldbetrages, den sie abheben wollte, reagierten die Bankangestellten zum Glück richtig. Sie schalteten die Polizei ein, die schlimmeres verhindern konnte. Das Ermittlungsverfahren gegen die Täter läuft derzeit auf Hochtouren. Diese teils neue, trickreiche und besonders ausgeklügelte Vorgehenswiese nimmt die Gelsenkirchener Polizei erneut zum Anlass für einen eindringlichen Appell an alle Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt: Ein Polizeibeamter wird Sie nie über die Notrufnummer 110 anrufen! Die Polizei wird sich niemals am Telefon nach Schmuck, Geld oder den Aufbewahrungsorten von Wertgegenständen in ihrer Wohnung erkundigen! Schützen Sie sich vor Betrügern: Lassen Sie sich nicht einschüchtern oder drängen! Geben Sie am Telefon keine persönlichen Daten heraus! Vor allem nicht in Bezug auf ihre Vermögensverhältnisse. Geben sie niemals ihre persönliche Mobilfunknummer preis. Beenden Sie dieses Gespräch und alle weiteren Gesprächsversuche! Notieren Sie, wenn möglich, Uhrzeit des Anrufes, den Namen des angeblichen Polizisten und sofern angezeigt, die Telefonnummer! Rufen Sie anschließend die örtliche Polizeidienststelle an, im Notfall die 110 und erstatten Sie Anzeige! Geben Sie diese polizeilichen Hinweise weiter an Familienangehörige, Nachbarn und Freunde. Bitten Sie diese im Einzelfall um Unterstützung!
Rückfragen bitte an:
Polizei Gelsenkirchen
Torsten Sziesze
Telefon: 0209 / 365 2011
E-Mail: pressestelle.gelsenkirchen@polizei.nrw.de

Autor:

Hans-Willi Müller aus Gelsenkirchen

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