BVB entführt verdienten Derbysieg von Schalke

Kein Durchkommen. Roman Neustädter (m.) und Schalke fanden zu selten eine Lücke im Dortmunder Defensivverbund. Foto: Gerd Kaemper
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Einem Beinah-Spielabbruch folgte ein gutes Derby auf Schalke, das Borussia Dortmund am Ende verdient mit 3:1 (1:0) gewann. Da half auch der Griff in die Taktik-Trick-Kiste von Jens Keller nicht, der mit der Aufstellung alle überraschte. Timo Hildebrand bewahrte den S04 sogar vor einer noch früheren und deutlicheren Niederlage.

Dennis Aogo, Sead Kolasinac, Christian Fuchs. Alle drei Linksfüßer spielten von Beginn an bei den Königsblauen. Ein cleverer Schachzug oder hilfloses Umstellen? Eine richtige Antwort bekam keiner, dafür führte Dortmund zu früh. Bereits nach 14 Minuten vollstreckte Dortmunds Aubameyang eine starke Kombination seiner Kollegen und die Vorlage von Reus aus kurzer Distanz relativ unbedrängt zum 0:1. Dabei wäre es fast gar nicht bis dahin gekommen.

Bilder zum Pyrotechnik-Einsatz von Dortmund-Fans

Dortmunder Anhänger zündeten unmittelbar vor dem eigentlichen Anstoß mehrmals Pyrotechnik, Böller und auch Raketen flogen durch die Arena. Eine sogar in einen Schalke-Block, so dass Schiedsrichter Knut Kircher die Spieler erst wieder in den Spielergang bat. Bei einem weiteren Vergehen drohte der Unparteiische damit, das Spiel abzubrechen.

Es folgte dann aber doch 90 Minuten nur noch gute Fan-Atmosphäre auf allen Rängen, insbesondere bei den Gästen. Kein Wunder. Nach dem 0:1 von Aubameyang hatte dieser in der 21. Minute eine gute Kopfballgelegenheit und Hildebrand musste keine 60 Sekunden später aus seinem Tor herauseilen und im letzten Moment vor Reus klären. Wiederum nur drei Minuten später reagierte Hildebrand gleich zweimal stark. Erst im Eins-gegen-Eins-Duell gegen Lewandowski und dann auch beim Nachschuss von Aumabeyang, der in der mit seiner Schnelligkeit die Schalker Abwehr öfter überlief.

Weidenfeller hält schwachen Elfmeter von Boateng

Von Schalke kam erst nach einer halben Stunde etwas. Aber wie! Fuchs wurde im Strafraum gefoult, doch Weidenfeller konnte den schwach geschossenen Elfmeter von Boateng halten (30.). Immerhin war es der Startschuss für starke Schalker Minuten. Boateng vergab nach klasse Ballan- und -mitnahme in Minute 32 aber knapp.

Der BVB machte nach dem Pausentee dann das schnelle 0:2. Es waren gerade einmal sechs Minuten gespielt, da schlenzte Nuri Sahin aus 20 Metern wohl überlegt den Ball halbhoch ins rechte Eck, Hildebrand war machtlos und man hatte fortan das Gefühl, dass das 143. Derby frühzeitig entschieden war. Doch der Sekunden vorher eingewechselte Max Meyer nutzte in der 63. Minute mit einem Nachschuss nach Weidenfeller-Parade gegen Szalai die kurze Unaufmerksamkeit der Dortmunder Hintermannschaft und schloss zum 1:2 ab.

Die Arena hatte das Gefühl, dass nun noch mindestens ein Punkt möglich war. Doch die Hoffnung hielt nur zehn Minuten. Dann vertändelte der heute unauffällige und schwache Draxler den Ball am gegnerischen Strafraum und Dortmund startete mit dem pfeilschnellen Mkhitaryan einen Konter. Der Armenier lag dann am Strafraum quer zum eingewechselten Kuba, der sich die Ecke aussuchen konnte und zum entscheidenden 3:1 traf (74.). Es war der letzte Höhepunkt eines insgesamt guten Derbys, das in Dortmund einen verdienten Sieger hatte.

Das sahen auch beide Trainer so. „Ein super intensives Spiel, in dem Schalke sowohl nach dem 0:1 als auch nach dem 1:2 dran war, auszugleichen. Gerade der eingewechselte Max Meyer hat sich auch sehr intelligent bewegt, aber unter dem Strich war es denke ich ein verdienter Sieg“, so Jürgen Klopp. Ähnlich sah es auch sein Gegenüber, Jens Keller: „Vor dem 0:1 treffen wir zwei falsche Entscheidungen, kassieren ein frühes Gegentor und auch das 0:2 kommt zu schnell nach der Pause und wie aus dem Nichts, auch wenn Sahin den Ball super trifft. Vor dem 1:3 machen wir wieder ein Fehler und danach wird es natürlich schwierig.“

Dortmund marschiert damit weiterhin neben Bayern München und Bayer Leverkusen vorneweg, während Schalke mittlerweile schon elf Punkte hinter Platz drei liegt. „Die ersten drei sind schon enteilt. Wir müssen sehen, dass wir Platz vier erreichen, da ist aber auch noch alles möglich“, urteilte so auch Manager Horst Heldt nach dem Spiel. Nächste Woche Samstag muss der S04 nun beim Aufsteiger Berlin antreten.

Tore: 0:1 Aubameyang (14.), 0:2 Sahin (51.), 1:2 Meyer (63.), 1:3 Kuba (74.)
Bes. Vorkommnis: Weidenfeller hält Foulelfmeter gegen Boateng (30.)

Hier geht es zur Bildergalerie zum 143. Revierderby

Kein Durchkommen. Roman Neustädter (m.) und Schalke fanden zu selten eine Lücke im Dortmunder Defensivverbund. Foto: Gerd Kaemper
Dortmunder Anhänger sorgten mit Pyrotechnik, Böllern und Raketen fast für einen Spielabbruch. Foto: Gerd Kaemper
Autor:

Raphael Wiesweg aus Gelsenkirchen

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