DLRG begibt sich aufs Eis - Wasserretter nutzen Kälte für praktische Übungen

Lehrgangsleiter Friedrich Bink, Technischer Leiter Einsatz der DLRG Gelsenkirchen, inspiziert die Eisdecke im Marler Guido-Heiland-Bad und vermisst die Eisdicke. | Foto: DLRG Gelsenkirchen
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Der DLRG Bezirk Gelsenkirchen veranstaltete einen Lehrgang zum Thema Eisrettung. Die Teilnehmer trafen sich zunächst morgens zur theoretischen Ausbildung in der Wasserrettungsstation am Gelsenkirchener Stadthafen.

Hier frischte Lehrgangsleiter Friedrich Bink, Technischer Leiter Einsatz der DLRG, die wichtigen Grundlagenkenntnisse, die zum Rüstzeug eines Rettungsschwimmers und Eisretters gehören, auf.
Auf dem Lehrplan standen zunächst Themen rund um die Festigkeit und Tragfähigkeit von Eis, die sich zwar theoretisch aus der Eisdicke berechnen lassen, aber immer stark vom jeweiligen Gewässer und seinen Besonderheiten sowie der Beschaffenheit des Eises abhängen. Fließt das Wasser unter dem Eis oder gibt es darin viele Gaseinschlüsse, dann ist die Tragfähigkeit gegenüber den hypothetischen Idealwerten herabgesetzt. Auch die Art der Belastung hat großen Einfluss auf die Gefahr, im Eis einzubrechen. Wird Eis punktuell oder über längere Zeit belastet, zum Beispiel wenn Personen eng beieinander stehen, steigt das Risiko für einen Eisunfall stark an.
Brechen Personen ins Eis ein, besteht Lebensgefahr. Im Eiswasser kühlt der Körper sehr schnell aus. Eine Selbstrettung muss innerhalb weniger Minuten erfolgen, sonst besteht kaum noch die Chance, aus eigener Kraft wieder auf das Eis und ans rettende Ufer zu gelangen. Bei der Fremdrettung darf trotz der gebotenen Eile die Eigensicherung nicht vernachlässigt werden, damit die Retter nicht ebenfalls im Eis einbrechen. Gerät ein Eingebrochener unter das Eis, besteht zudem höchste Ertrinkungsgefahr.
Nach der Theorie stand am Nachmittag ein mehrstündiger Praxisteil auf dem Lehrplan. Im „Guido“, dem vom Verein Volksbad Marl betriebenen Freibad, durften die Eisretter von DLRG und DRK-Wasserwacht bei schon wieder milden Temperaturen auf einer durchaus tückischen Eisdecke ihre Fähigkeiten erproben. Nach der Inspektion der Eisfläche, die Dicken von maximal neun Zentimetern aufwies, an den Einstiegen und an den Rändern aber auch deutlich weniger, wurde zunächst die Rettung aus der Distanz mit dem Rettungsball geübt.
Der in einem Netz befindliche Auftriebkörper wird dabei der zu rettenden Person zugeworfen. Diese kann sich daran festhalten und wird dann vom Retter mit einem daran befestigten Seil ans Ufer gezogen. Dabei muss der Helfer selbst das Eis nicht betreten, wenn die Unfallstelle sich nicht mehr als 15 bis 20 Meter vom Ufer entfernt befindet und das Unfallopfer noch in der Lage ist, den Ball zu ergreifen und sich daran festzuhalten.
Es wurden auch Fremdrettungen einer eingebrochenen Person geübt, bei der der Helfer sich selbst auf das Eis begeben musste. Dabei ist es entscheidend, das Körpergewicht auf eine möglichst große Fläche zu verteilen und sich der Unfallstelle nicht mehr als unbedingt nötig zu nähern. Bei diesen Rettungsübungen kam das sogenannte Spineboard zum Einsatz, das es erlaubt, das Unfallopfer zunächst auf die Eisdecke zu ziehen und anschließend darauf von der Eisfläche zu bergen.
Max Rieger, Einsatztaucher der DLRG Bochum nutzte die Gelegenheit zu einem Tauchgang unter der Eisdecke und stellte sich wie auch der stellvertretende Gelsenkirchener Bezirksleiter Benedikt Lethmate den Kameraden als Opfer für Rettungsversuche zur Verfügung. Bei Wassertemperaturen um den Gefrierpunkt wahrlich kein Vergnügen, sich ins Wasser zu begeben.
Da in unseren Breiten tragfähige Eisdecken für derartige Übungen nur selten zur Verfügung stehen, kam für die Rettungsschwimmer die aktuelle Frostperiode nach mehrere Jahren ohne entsprechende Wetterlagen gerade Recht, um die Kenntnisse im Bereich Eisrettung aufzufrischen.

Autor:

Lokalkompass Gelsenkirchen aus Gelsenkirchen

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