Weiteres Grafitti am Gevelsberger Hauptbahnhof soll zum Nachdenken anregen (MIT VIDEO)
Kunst gegen Rassismus

Bürgermeister Claus Jacobi sprüht die ersten Umrisse eines grünen Ballons und scherzt mit den Anwesenden und Projektteilnehmern. | Foto: Nina Sikora
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  • Bürgermeister Claus Jacobi sprüht die ersten Umrisse eines grünen Ballons und scherzt mit den Anwesenden und Projektteilnehmern.
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Eine Wand am Hauptbahnhof Gevelsberg wurde bereits im Juli mit einem Graffiti verziert, nun kommt eine zweites Kunstwerk hinzu. Auch diesmal ist die Aussage klar: "Kunst gegen Rassismus".

von Nina Sikora

Die Ehre des ersten Sprühstoßes wurde wieder Bürgermeister Claus Jacobi zuteil, der diesmal fast schon routiniert in den Maleranzug stieg und die ersten zarten Andeutungen eines grünen Ballons sprayte. Der Hauptbahnhof sei das Aushängeschild der Stadt Gevelsberg, betonte er zuvor und erklärte: "Es hat immer wieder mal Probleme gegeben mit Schmierereien." Dann habe man festgestellt: "Man muss nur Punkte schaffen, wo es eine gewisse Scheu gibt, da einfach rein zu schmieren." Das beste Beispiel sei das bereits im Juni angefertigte Bild, welches unter anderem eine Weltkugel zeigt (die WAP berichtete). "Wir sehen eigentlich, dass das schöne Kunstwerk bis heute unbeschmiert geblieben ist."

Alle Beteiligten hoffen natürlich, dass dieser Effekt auch beim neuen Kunstwerk eintritt. Wieder steht der Förderverein der VHS Ennepe-Ruhr-Süd hinter dem Projekt, das durch die Kooperation mit dem Bundesprogramm "Demokratie leben!" entstand. Die Akteure sind diesmal geflüchtete Erwachsene im Alter von 20 bis 55 Jahren, die das vom Jobcenter geförderte Projekt "Kombi Neustart EN" besuchen. "Im Rahmen des Unterrichts wurden diese ganzen Ideen erarbeitet", erklärt Iris Beak, Fachbereichsleiterin für politische Bildung an der VHS, die Entstehung des Graffitis.

Luftballons, Bäume und Vögel

Eine der zwei begleitenden Künstler ist Silvia Werner, die zusammen mit den Teilnehmern das Motiv erarbeitet hat. Im Kern habe sie vor allem mit den Neuankömmlingen daran gearbeitet, deren dramatischen Erlebnisse in einem Bild umzusetzen, das "die Idee von Leichtigkeit" transportiert und "Frieden schafft". Auf der linken Seite des Bildes ist deshalb nun eine Gruppe Menschen zu sehen, die Ballons steigen lässt. "Jeder Ballon steht für etwas. Zum Beispiel für eine Chance, um glücklich zu sein. Der Ballon steigt auf und nimmt die Schwere mit, die die Teilnehmer tragen müssen durch ihre persönliche Geschichte", erklärt Werner einen Teil des neuen Kunstwerks. Auf der anderen Seite habe man sich für zwei Bäume mit verschiedenen Vögeln entschieden. Auch hier steht die Symbolkraft im Vordergrund. Werner: "Ihr kennt alle den Spruch: 'Frei zu sein, wie ein Vogel.'" Freiheit, Leichtigkeit und Vielfalt stecken also im neuen Wandbild am Hauptbahnhof. "Es war eine sehr spannende Arbeit und ein lebendiger Prozess", pflichtet der zweite Künstler im Bunde Benjamin Schmidt seiner Kollegin bei und ergänzt: "Ich hoffe natürlich, dass das Ergebnis alle zufriedenstellt."

Weitere Grafittis geplant

Wenn es nach Bürgermeister Claus Jacobi ginge, zieren bald noch weitere bunte Bilder den Bahnhof. Alle städtischen Flächen, die sich für ein Graffiti eignen, seien bereits identifiziert. Man möchte in den nächsten Monaten Schüler und Kindergärten mit in das Projekt einbeziehen: "Und gemeinsam machen wir dann unseren Hauptbahnhof schön." So könne er sich zum Beispiel vorstellen, von Schulkindern eine Blumenwiese am Treppenaufgang gestalten zu lassen, als "Aufruf zu einem umweltbewussten Leben." Und auch außerhalb des Bahnhofs hat der Bürgermeister schon weitere Ziele im Visier. Gevelsberg kann sich also auf eine bunte Zukunft freuen.

Autor:

Nina Sikora aus Essen

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