Sehen und gesehen werden

Im Straßenverkehr ist es eigentlich wie bei den Promis auf dem roten Teppich: immer nach dem Motto "Sehen und gesehen werden". In den vergangenen Jahren hat die Kreis-Verkehrswacht Ennepe-Ruhr immer wieder darauf hingewiesen, wie wichtig es ist, im Straßenverkehr gesehen zu werden. So wurden unzählige Reflektorbänder verteilt, Erstklässler mit Kappen ausgestattet, die einen Reflektorstreifen haben, Rollatoren und Kinderwagen mit reflektierendem Klebeband sichtbar gemacht.
Bei allen Veranstaltungen, an denen die Kreis-Verkehrswacht auf Gefahren und Risiken im Straßenverkehr hinweist, ist zudem ein kostenloser Sehtest möglich, der gerade von Erwachsenen auch gerne genutzt wird. Gemeinsam mit dem Schulamt für den Ennepe-Ruhr-Kreis wurde nun eine weitere Aktion gestartet, um auch Grundschulkinder entsprechend zu testen. Denn viele Schülerinnen und Schüler haben Sehschwächen, die noch nicht erkannt sind, sich aber deutlich auf die Sicherheit im Straßenverkehr auswirken können. "Gerade bei den Dritt- und Viertklässlern, die sich langsam auf die Radfahrprüfung vorbereiten, ist es daher besonders wichtig, einmal einen Blick auf das Sehvermögen zu werfen", erklärt Thomas Landsberger, Vorsitzender der Kreis-Verkehrswacht. "So kann frühzeitig dazu beigetragen werden, dass Unfälle im Straßenverkehr vermieden werden können."
Die Landesverkehrswacht NRW bietet daher kostenlose Sehtests für Schüler an. "Leider war dieses Angebot in unserem Zuständigkeitsbereich noch nicht so bekannt. Wir haben daher zusammen mit dem Schulamt für den Kreis alle Grundschulen angeschrieben und auf das Angebot hingewiesen. Die Rückmeldungen der Schulen sind derart positiv ausgefallen, dass wir die Koordination und Durchführung der Sehtests in diesem Schuljahr gar nicht mehr abschließen können. Deshalb geht es gleich nach den Sommerferien auch direkt weiter."
Katrin Meyer, Schulaufsichtsbeamtin beim Schulamt für den Kreis, erläutert, warum sie die Aktion unterstützt: "Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer müssen "alle Sinne beisammen haben", um sich sicher im Straßenverkehr zu bewegen. Ob Kinder in ihrer Sehfähigkeit eingeschränkt sind, ist in den Familien aber manchmal gar nicht wahrnehmbar. Der kostenlose Sehtest an Grundschulen ist daher eine gelungene Aktion, mögliche Sehschwächen zu entdecken."
Das sieht Martina Zerr, Schulleiterin der Grundschule Am Strückerberg, auch so: "Schlechtes Sehvermögen kann zu schwerwiegenden Folgen im Straßenverkehr führen, wirkt sich aber auch im Unterricht nachteilig aus. Es ist also doppelt von Vorteil, das Angebot zu nutzen."
Tatsächlich erlebt Armin Hefele, der die Sehtests im Ennepe-Ruhr-Kreis durchführt, immer wieder, dass ein Besuch beim Augenarzt für viele Kinder dringend erforderlich ist: "Im Schnitt muss man damit rechnen, dass etwa 20% der 9-13-jährigen Kinder, die wir testen, nur über ein eingeschränktes Sehvermögen verfügen und dringend zum Augenarzt gehen sollten. Nach dem Sehtest bekommen die Kinder deshalb eine entsprechende Mitteilung."
Getestet wird übrigens in der Grundschule selber, Hefele kommt mit seinem Sehtestgerät, die Schulen stellen einen Raum zur Verfügung, in dem die Kinder dann in 5er-Gruppen getestet werden. Der Aufwand für die Schule ist damit sehr gering, der Nutzen für die Kinder aber hoch.