Poetry Slammer zu Gast im Gelsenkirchener Tierheim

Die Preise | Foto: Frank Gebauer
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Die Evangelische Jugend Buer-Beckhausen, auch bekannt als C@fe-42 veranstaltete einen Charity-Poetry-Slam im Rahmen seiner CaféSATZ-Veranstaltungsreihe.

Der Veranstaltungsort war so ungewöhnlich wie der Eintritt den die Gäste zahlen mussten, die Bühne stand in der Cafeteria des Tierheims in Gelsenkirchen und der Eintritt betrug: 10 Dosen Katzenfutter!!!

Alle Künstler verzichteten auf ihre Gagen und ein Teilerlös aus dem Verkauf von CDs und Büchern ging ebenfalls auf das Spendenkonto des Tierheims.

Der Singer/Songwriter Tommy Klapper aus Herne eröffnete die Show und begeisterte das Publikum mit Songs wie „Meine Süße“ und „Nicola“ und stimmte auf den Poetry Slam ein.
Bevor die Slamer die Bühne betraten, forderte die Zuhörerschaft bereits die ersten Zugaben.

Als featured Artist war der Hagener Autor und Verleger Jürgen Ludwig geladen. Als gebürtiger Gelsenkirchener zog es ihn „back to the roots“. Er stellte seine soeben erschienene Anthologie „Ruhm und Boden“ vor, in der 16 Autoren Texte gegen Krieg, Militarismus, Faschismus und Rassismus veröffentlicht haben. Er las daraus den Text: „Der Pappkamerad“.

Der Moderator des Abends, Michael Meyer rief die Slammer in die Startlöcher. Im Publikum waren Poetry-Erfahrene und Poetry-Neulinge zugegen. So erklärte er das Prozedere, um am Ende der Veranstaltung einen Sieger küren zu können.

11 Poetry-Slammer hatten sich angemeldet und traten in einen Wettstreit miteinander.

Maschi aus Werl,

Ilja aus Essen,

Johannes Floehr aus Krefeld,

Jay Nightwind aus Essen,

Sarah Latza aus Gelsenkirchen,

Felix Krull aus Velbert und

Torsten Straeter aus Dortmund (der verbotenen Stadt für jeden Gelsenkirchener).

Jens Eike Krüger aus Bochum,

Andro aus Gelsenkirchen,

Der Sascha aus Hagen,

Dunja aus Gelsenkirchen,

Die Mehrzahl der Texte war lustig, mit viel hintergründigem Humor, aber alle, na ja, fast alle, durchaus ganz nah an der Realität. Es gab auch Texte, die unter die Haut gingen, geschrieben und vorgetragen von Felix Krull. Während seines Vortrags war es so mucksmäuschenstill, dass sogar das Hundegebell, das die gesamte Veranstaltung gedämpft aus der Ferne begleitete, erstarb.

Viele Künstler hatten ganz neue Texte geschrieben und das Tier, besonders die Katze, in den Vordergrund ihrer Kreativität gestellt. So beantwortete Maschi die Frage, welche Bedeutung tierische Bezeichnungen für Menschen haben könnten: Was ist ein schlauer Fuchs? Ein scheues Reh? Ein schwarzes Schaf? Sind Schwarz und Weiß eigentlich Farben? Er kam zu dem Ergebnis, dass manch einer sehr erfreut wäre, als geile Sau - bezeichnet zu werden.

Jens Eike Krüger erzählte das Märchen vom verkaterten Stiefel und Thorsten Straeter berichtete über das Ableben und das Begräbnis von Struppi, den Hund von Oma Christel.

Johannes Floehr beschrieb minutiös den Tagesablauf eines achtunddreißigjährigen Arbeitslosen und Ilja erzählte von den Erfahrungen mit Darth Vader, dem Sith-Lord, mit Familienanschluss.

Sarah Latza hatte mit der Beschreibung eines ganz normalen „Mädelsabend“ die Lacher auf ihrer Seite. Natürlich ging es um „Sex“.

Nach 11 hervorragenden Texten rauchten den Zuhörern bereits die Köpfe.

5 Slammer kamen in die zweite Runde: Sascha, Felix Krull, Sarah Latza, Torsten Straeter und Jens Eike Krüger.

Es war zu spüren, wie schwer es der gewählten Jury fiel, nach dem Punktesystem zu werten. Die Texte wurden besser, fesselten noch eine Spur mehr, trieben Lachtränen in die Augen und bewegten.

Doch zum Schluss der Veranstaltung standen die Sieger fest:
1. Platz Torsten Straeter
2. Platz Felix Krull
3. Platz Der Sascha

Das Publikum war zu bewundern, dass es viele Stunden, mitten in der Woche, durchgehalten hat. Aber das Programm und die Künstler sprachen eben für sich und 4 Stunden Programm für 10 Dosen Katzenfutter erlebt man ja nun auch nicht alle Tage.
Das Resümee für das Tierheim war auch nicht zu verachten. Immerhin durften es sich über 758 Dosen Katzenfutter und circa 70 Euro Bargeldspende freuen.
An eine Fortsetzung im Jahr 2012 ist auch schon gedacht, dann jedoch sollen die Hunde im Vordergrund stehen.

Wer mehr solcher Abende erleben möchte sollte sich unter www.cafe-42.de auf dem Laufenden halten. In diesem Jahr stehen noch 4 weitere Poetry Slams, 2 Lesungen und 4 Konzerte auf dem Plan.
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Fotos: Frank Gebauer
Text: Brigitte Vollenberg

Autor:

Halina Monika Sega aus Gladbeck

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