"Maria 2.0": 150 Demonstranten protestieren vor der Lambertikirche
Gladbeck: Katholische Frauen rebellieren gegen kirchliche Strukturen

Protest vor der Kirche: Eine Woche lang wollen die Frauen keine Kirche betreten und die ehrenamtliche Tätigkeiten ruhen lassen. | Foto: Braczko
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  • Protest vor der Kirche: Eine Woche lang wollen die Frauen keine Kirche betreten und die ehrenamtliche Tätigkeiten ruhen lassen.
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Symbolischer hätte es nicht sein können – in dem Moment, wo eine Frau (Elisabeth Labas) am Sonntagmorgen „vor“ der Lambertikirche wohlüberlegt, klar und deutlich die Andacht las, brach die Sonne durch die Wolken. Es folgte ein Gottesdienst der besonderen Art: Der erste Kirchenstreik in der katholischen Kirche Gladbecks.

von Peter Braczko

Gegen neun Uhr schnitten bereits die Aktiven weiße Schals aus Bett-Tüchern „als Zeichen der Trauer, der Unschuld und des Mitgefühls!“ Das nur als äußerer Protest gegen die „verkrusteten Strukturen“ in der katholischen Amtskirche.
Unter dem Stichwort „Maria 2.0“ wenden sie sich enttäuscht gegen den „klerikalen Männerclub“, weiter kritisieren sie die „verlogene Sexualmoral“, das Pflichtzölibat und die nur mühsam voran schreitende Aufklärung der vielen, schrecklichen Missbrauchsvorfälle. „Wir wollen, dass die Täter vor Gericht kommen – und nicht nach einer Versetzung weiter machen“, so eine Demonstrantin.

Eine weitere zentrale Forderung: Frauen sollen ebenfalls ein Priesteramt ausüben dürfen. Da stehen die Frauen aus fast allen Gliederungen nicht alleine: Vertreterinnen aus KfD, Frauenbund, dem Chor, der Caritas und viele Katecheten unterstützten die Aktion. Viele Männer machten ebenfalls mit und ein Teilnehmer rief: „Singt besonders laut, damit sie uns drinnen gut hören können“, denn in der Lambertikirche lief die „normale“ Sonntagsmesse.
Das ist noch nicht alles: Eine Woche lang wollen die Frauen keine Kirche betreten und die ehrenamtliche Tätigkeiten ruhen lassen. Ein Kirchenaustritt ist für sie keine Zielsetzung, „wir müssen die Kirche von innen reformieren!“ Eine andere Teilnehmerin: „Die Strategie der Amtskirche ist erkennbar, die finden das jetzt gut und verbreiten das auch in Interviews und Presseerklärungen – aber wir werden sie nur an ihren Taten messen!“

Am nächsten Sonntag geht es im Gladbecker Norden weiter, da feiern die kritischen Katholiken den nächsten Freiluft-Gottesdienst „vor“ der Herz-Jesu-Kirche.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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