Mottbruchhalde: Tafelberg statt Vulkan

Sollte ursprünglich in mehreren Schüttphasen zu einer Vulkanlandschaft anwachsen: Die Mottbruchhalde in Brauck. | Foto: Kruse
  • Sollte ursprünglich in mehreren Schüttphasen zu einer Vulkanlandschaft anwachsen: Die Mottbruchhalde in Brauck.
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Gladbeck. Bezüglich der nun aufgeschütteten Mottbruchhalde nimmt Franz Kruse, Braucker und Ratsmitglied DIE LINKE, in einer Pressemitteilung Stellung.

Im Rahmen der IBA-Emscherpark (Internationale Bauausstellung) wurde die Mottbruchhalde nach einem Konzept des Amsterdamer Landschaftsarchitekten Baljon und des Frankfurter Künstlers Schmitz zur „Halde im Wandel“; einer Halde, die zu einer Vulkanlandschaft anwachsen sollte. Der Bau- und Planungsausschuss sowie der Rat der Stadt Gladbeck stimmten dem Gestaltungsvorschlag der Mottbruchhalde als „Vulkanhalde“ vor Jahren zu.
„Die Schüttung der Halde ist jetzt beendet, doch das abgestimmte Vulkankonzept ist nicht umgesetzt worden, wie jeder Betrachter der Mottbruchhalde unschwer erkennen kann,“ meint Franz Kruse.
Dem oberen Teil der Halde fehle der für das künstlerische Landschaftsbauwerk notwendige Vulkankrater. Der ursprünglich geplante windgeschützte Raum der Ruhe, im Innern des Kraters, von dem aus der Betrachter nur den Kraterrand und den Himmel wahrnehmen sollte, sei in dem jetzt hergestelltem Torso kaum noch zu erkennen. Stattdessen trage der lang gestreckte Abraumberg nun ein weitgehend offenes Plateau, das an den Enden jeweils mit einem Schutthügel versehen wurde.

Verstümmelung einer Idee

„Auch die Landschaftsplaner, die das ursprüngliche Vulkankonzept entwickelt haben, beklagen die Verstümmelung ihrer Idee,“ so das Ratsmitglied weiter. Anstatt eines Gesamtkunstwerkes in Form eines Vulkans habe der Stadtteil Brauck eine „visuelle Qualitätsminderung“ durch die Halde erhalten. Weder der Stadtplanungs- und Bauausschuss noch der Rat hätten dieser wesentlichen Gestaltungsänderung der Halde ihre Zustimmung gegeben.

Wegen der einstmals beschlossenen Vulkanform habe die Stadt Gladbeck einige Nachteile in Kauf genommen: Um die Vulkanoptik möglichst typisch auszuführen, sei die Wegeführung auf der Mottbruchhalde auf das Notwendigste reduziert worden. Bei der Aufschüttung wurde zugunsten des künstlerischen Landschaftsbauwerkes bereits unterhalb des eigentlich vorgesehenen „Kraters“ auf eine Übererdung und die Begrünung verzichtet, wodurch man eine dauerhafte Staubbelastung in Brauck und Butendorf in Kauf genommen hätte. „Diese Nachteile bleiben der Stadt Gladbeck, doch das künstlerisch wertvolle Landschaftsbauwerk haben wir nicht erhalten,“ erklärt Kruse. „Es ist die wohl größte und hässlichste Tafelberghalde des Ruhrgebiets der letzten 45 Jahre entstanden, umweltbelastend, ohne ein öffentlichkeitsfreundliches Rad- und Spazierwegenetz und mit einem kaum nutzbaren, windumtosten Plateau. Die Halde darf so nicht bleiben! Der Bürgermeister, die Verwaltung und die gesamte Stadtpolitik müssen alles unternehmen, um die Halde für die Öffentlichkeit gut nutzbar zu machen.“

Deutliche Nachbesserungen an der Halde seien dringend geboten, ihre jetzigen Qualitätsmängel ließen eine Einbeziehung der Mottbruchhalde in ein Nutzungskonzept für die Gladbecker Haldenlandschaft kaum zu.
Im Entwurf des neuen Landesentwicklungsplanes sieht die Landesregierung vor, dass auf Halden, die nicht komplett aufgeschüttet wurden, genehmigte Restmengen künftig für die Ablagerung von anderem Deponiematerial genutzt werden sollen. Es müsse also geklärt werden, ob diese Pläne Auswirkungen auf die Nutzbarkeit der Mottbruchhalde haben.

Autor:

Christian Gensheimer aus Essen-Nord

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