Sport/Politik
Umzug SV Zweckel Gladbeck

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Sportfunktionäre und Politiker aus Gelsenkirchen und Gladbeck für weitere Planungen zwischen dem SV Zweckel und Hansa Scholven

Fast zeitgleich tagten die Sportausschüsse der Städte Gladbeck und Gelsenkirchen, die Gladbecker versammelten sich wegen der Corona-Abstandsregelung in der Stadthalle. Seit 2016 gab es bereits Gespräche in einer Arbeitsgruppe, denn die Fußballplätze in Zweckel sind durch zwei Lärmschutzgutachten aus dem Jahr 2017 nicht mehr zu halten. Der erste Beigeordnete Rainer Weichelt zeigte noch einmal alle Versuche auf, eine alternative Lösung innerhalb der Gladbecker Grenzen zu finden. Der frühere ASV-Platz in Rentfort-Nord steht nicht zur Verfügung, da möchte die Stadt einen Kindergarten bauen, ein weiterer Platz an der Frentroper Straße lässt sich wegen der Eigentumsverhältnisse nicht realisieren, auch ein Feld in der Nähe der Baulandstraße brachte bei der Suche keinen Erfolg.

Danach signalisierte die Arbeitsgruppe im April 2018 Gespräche mit Gelsenkirchen, denn der Verein SV Hansa Scholven an der Baulandstraße bietet sehr gute Chancen für beide Seiten in Richtung Modernisierung. Ein weiterer Vorteil: Der Sportbereich in Scholven grenzt haarscharf an Gladbecker Gebiet. Wichtig – so Weichelt – ist auch die Attraktivität für die Jugendarbeit. Hansa Scholven betreut fünf Mannschaften, der SV Zweckel 17 Teams. „Der Verlust von Tradition (der SV Zweckel kann 2023 sein Hundertjähriges feiern) ist hart“, so der Dezernent weiter, „aber wir müssen die weitere Entwicklung gestalten!“

Zwischendurch erreichte den tagenden Sportausschuss die Meldung, dass sich alle Gelsenkirchener Sportausschussmitglieder für eine weitere, gemeinsame Planung einstimmig aussprachen. Amtsleiter Klaus-Dieter Bugdoll (Amt für Integration und Sport) bemerkte, dass er selber bestimmt fünfzig Mal als damals aktiver Fußballer auf dem Rasenplatz in Zweckel den Ball trat und formulierte: „Drei Plätze an der Baulandstraße, davon ein Kunstrasenplatz, diese Anlage ist entwicklungsfähig!“

Uli Wloch, der Vorsitzende des SV Zweckel, gab zu Bedenken: „Es ist keine Entscheidung des Herzens, wenn wir den Platz an der Dorstener Straße verlassen müssen, der Nachbar Hansa Scholven ist die beste Alternative und für uns eine einmalige Chance. Der Sport verbindet Menschen in aller Welt, das sollte auch für Nachbarn im Ruhrgebiet gelten - für den SV Zweckel ist das ein großer Schritt weiter, sein SVZ-Vorstand steht in der Frage hinter ihm!“

Andreas Knittel von der Fachschaft Fußball: „Das Ruhrgebiet muß zusammen halten. Der SVZ-Platz ist katastrophal und eignet sich durch den schlechten Zustand im Winter zum Schlittschuhlaufen!“ Klaus Omlohr (SPD): „Wir sehen für den SV Zweckel kein Perspektive an dem bisherigen Standort und können an der Baulandstraße zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Dieter Rymann (CDU): „ Wir haben in Gladbeck bisher gut gehandelt und sehen das als die beste Lösung!“ Gerhard Dorka (DKP) stört, dass wieder in Gladbeck zwei Fußballplätze verschwinden: „2012 gab es in der Stadt noch elf Fußballplätze, heute sieht es anders aus, das ist alles keine erfreuliche Bilanz. Der Platz in Zweckel ist ortsbildprägend, kommt es langfristig zu einer Fusion zwischen Hansa Scholven und dem SV Zweckel, dann könnte der kleinere Verein unter gehen!“ Dorka schlug vor, die Anlage in Zweckel zu erhalten und den Bereich „Baulandstraße“ auszubauen.

Der Sportausschussvorsitzende Mario Sommerfeld (SPD) entgegnete: Der SVZ Zweckel hat an der Dorstener Straße keine Zukunft!“ Georg Laacks (GRÜNE) mahnte: „Der Umzug wäre ein kleiner Beitrag zu einer Zusammenarbeit im Ruhrgebiet!“ Norbert Dyhringer (SPD) entgegnete dem DKP-Vertreter: „Wir wollen dem SVZ eine Zukunft geben, im Kindergarten- und Schulbereich überspringen wir auch Grenzen!“ In Richtung zum SVZ-Vorsitzenden Uli Wloch merkte er an: „Der Vereinsvorsitzende hat jetzt keinen leichten Job“.

Gegen Ende der Diskussion erläuterte noch einmal Rainer Weichelt die planerische Entwicklung: „Gladbeck bezahlt in Scholven den Kunstrasenplatz, dazu kommt ein Umkleidegebäude für den SV Zweckel“. Weiter erinnerte er daran: „Die Sportplätze des SV Zweckel sind städtisch, der SV Zweckel hat nur das Nutzungsrecht, die Stadt Gladbeck hat viel in den Sport investiert, beispielsweise elf Millionen für die neue Sport- und Freizeitanlage Mottbruch in Brauck. Andreas Willmes von der CDU erklärte deutlich: „Diese hier zu verabschiedende Beschlussfassung hat viel Spielraum!“

Der intensive Diskussionsnachmittag endete mit einem klaren JA aller Sportausschussmitglieder (bei der Gegenstimme von Gerhard Dorka) für weitere, intensive Gespräche und Planungen in Richtung Umzug des SV Zweckel zur Baulandstraße im benachbarten Ortsteil Scholven. Damit sind entscheidende Weichenstellungen für die Aufgabe der Sportanlagen an der Dorstener Straße vorbereitet, der SV Zweckel könnte dann vielleicht sein Hundertjähriges in Scholven feiern und damit einen Neuanfang starten.

Fotos und Text: Peter Braczko

Autor:

Peter Braczko aus Gladbeck

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