Europabrücke: „Für die nächsten Jahrzehnte haben wir Ruhe “

Die komplett sanierte Europabrücke wenige Tage vor der offiziellen Freigabe: (v. l.) Bauleiter Lars Neubauer, Ingeniereuramtsleiterin Sabine Brinkmann, der amtierende Baudezernent Dr. Thomas Wilk und Bürgermeister Ulrich Roland zogen ein durchweg positives Resümee.
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  • Die komplett sanierte Europabrücke wenige Tage vor der offiziellen Freigabe: (v. l.) Bauleiter Lars Neubauer, Ingeniereuramtsleiterin Sabine Brinkmann, der amtierende Baudezernent Dr. Thomas Wilk und Bürgermeister Ulrich Roland zogen ein durchweg positives Resümee.
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Das Großprojekt „Europabrücke“, das größte Bauwerk der Stadt, befindet sich nach zwei Jahren Bauzeit vor der Fertigstellung. Seit vergangener Woche ist die Brücke wieder für den Verkehr einspurig in beide Fahrtrichtungen befahrbar.

Während der Arbeiten sei es zu keinen nenneswerten Beeinträchtigungen des Verkehrs gekommen. Auch mit der Einhaltung des geplanten Kosten- und Zeitplans von zwei Jahren zeigen sich Ingenieuramt und Stadtverwaltung -trotz zwei relativ harter Winter- zufrieden.
Viele der erforderlichen Maßnahmen wurden, für den Bürger nicht ersichtlich, in und unter der Brücke durchgeführt - für rund 6 Millionen Euro wurden 33,5 Tonnen Spannstahl in den Hohlkästen unterhalb der Brücke verbaut. 4300 Quadratmeter Fahrbahn, 22 Lager auf den Pfeilern und den Widerlagern, 600 m Entwässerungsleitungen , 22 Gullys und 674 Meter Brückengeländer sind erneuert worden; und damit nicht genug, wurde die 286 Meter lange Brücke auch noch um einen Zentimeter angehoben, um die Lager austauschen zu können. Die dafür verwendeten Pressen sind in der Lage, 2.200 Tonnen zu heben, was etwa 2.200 Kleinwagen entspricht.

Ab der nächsten Woche wird die Europabrücke wieder für den gesamten Verkehr vierspurig freigegeben, dann allerdings noch ohne Fahrbahnmarkierungen und nur mit provisorischen Markierungen auf den Brückenrampen, „da sich in den ersten 6-8 Wochen nach der Freigabe noch Split durch den Verkehr lösen kann“, wie Sabine Brinkmann, Ingenieuramt erklärt. „Bis auf kleinere Restarbeiten sind wir dann fertig.“ Zurzeit wird noch im Bereich des Mittelstreifens gearbeitet und die Neubepflanzung des Troges vorbereitet. „Die Fußgängerspindel wird im Laufe des Septembers erneurt sein, auch in den Hohlkästen unter der Brücke sind noch Arbeiten nötig.“ In den Herbstferien wird der Verkehr nochmals einspurig gesperrt, wenn die endgültigen Fahrbahnen auf der Brücke markiert werden. Kleinere Sperrungen wird es eventuell nochmals im Frühjahr geben, dann steht die Bepflanzung des Mittelstreifens an.
Prof. Dr. Ing. Martin Mertens (auch „Brückenpapst“ genannt) von der Universität Bochum hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. Er hatte der Stadt aus Sicherheitsgründen empfohlen, die Spannbetonbrücke aus dem Jahr 1967 vorsorglich zu sperren und war vor und während der Sanierung beratend tätig.

Probleme gibt es derzeit noch auf dem nördlichen Geh- und Radweg. „Als Radfahrer merkt man sofort den Unterschied zwischen Nord und Südseite,“ meint Lars Neubauer, Bauleiter des Ingenieuramtes. „Auf der Nordseite ist die Oberfläche welig, auf der Südseite dagegen sehr eben.“
Mit etwas höheren Brückengeländern als zuvor und einem zusätzlichen Schutz der Oberleitungen der Bahn vor Berührungen, ist die 45 Jahre alte Europabrücke im Herbst wieder wie neu.
„Solche Bauwerke können nie für Jahrhunderte, sondern immer nur für Jahrzehnte konstruiert werden,“ erklärt Bürgermeister Ulrich Roland. „Zumindest für die nächsten Jahrzehnte sollten wir Ruhe haben.“
Zumindest an dieser Stelle. Doch auch andere Brücken im Stadtgebiet kommen langsam in die Jahre (bspw. Burgstraße oder Bülser Straße), waren sie doch bei ihrem Bau nicht für das heutige Verkehrsaufkommen ausgelegt. Hierfür sind abermals hohe Sanierungskosten aufzuwenden, was Thema im nächsten Stadtplanungs- und Bauausschuss sein wird.

Autor:

Christian Gensheimer aus Essen-Nord

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