Verantwortliches Verhalten im Verkehr: Crash Kurs NRW klärt Jugendliche zu Risiken auf

Bianca Jendreiko, Ermittlungsgruppe Verkehr, berichtete von einer alkoholisierten Autofahrt mit 140 km/h durch ein Wohngebiet, an deren Ende zwei junge Männer ihr Leben ließen.
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In Nordrhein-Westfalen sterben jedes Jahr über 500 Menschen bei Verkehrsunfällen. Ob durch Raserei oder den Konsum von Alkohol und Drogen verursachen junge Fahrer im Alter von 18 bis 24 Jahren überproportional viele dieser schweren Unfälle. Um Jugendliche möglichst schon vor dem Erwerb des Führerscheins über die Konsequenzen eines späteren riskanten Verhaltens im Straßenverkehr aufzuklären, führt die Polizei NRW im Bereich des Polizeipräsidiums Recklinghausen die Vortragsveranstaltung „Crash Kurs“ an Schulen durch.

An der Veranstaltungsreihe zur Prävention schwerer Unfälle nahmen Gladbecker Schüler der 10. Klassen in der Stadthalle teil. In emotionalen Vorträgen schilderten Polizeibeamte, Rettungssanitäter und Feuerwehrleute von ihren Erfahrungen mit tragischen Verkehrsunfällen, die sich im direkten Umfeld der Schüler - beispielsweise auf der B 224 - zugetragen haben. Mit Videos und Unfallfotos illustriert, soll den Schülern durch diese authentischen Berichten gezeigt werden, wie verletzlich und sterblich sie sind. Eine betretende Stille machte sich in der Stadthalle breit als Bianca Jendreiko, Ermittlungsgruppe Verkehr, von einer Autofahrt mit 140 km/h durch ein Wohngebiet berichtete, an deren Ende zwei junge Männer ihr Leben ließen. „Der Wagen war vollständig zerstört, die Insassen kaum zu erkennen, doch die Wodka-Flasche in der Hand war noch unbeschädigt,“ erzählte die Polizeibeamtin von der Unfallstelle. Alkohol- und Haschischkonsum hatten zu dieser Wahnsinnsfahrt mit tödlichem Ausgang geführt.

Ziel von „Crash Kurs“ ist eine Verringerung der Zahl schwerer Unfälle, an denen die weniger erfahrene und gleichzeitig häufiger risikobereite Altersgruppe der unter 25- jährigen ist. Obwohl ihr Bevölkerungsanteil nur 8 Prozent beträgt, gehen 19 Prozent aller registrierten Unfälle auf ihr Konto. Durch die ungeschönten Vorträge sollen junge Menschen motiviert und befähigt werden, sich und andere vor Unfällen und ihren Folgen zu bewahren.

Entstehung des Projekts

Das Projekt „Crash Course“ wurde erstmalig in der britischen Grafschaft Staffordshire entwickelt und durchgeführt, nachdem es dort im Jahr 2004 über 460 Verkehrsunfälle mit Schwerverletzten und Toten gegeben hat. An 40 Prozent dieser Unfälle waren junge Fahrer im Alter von 16 bis 25 Jahren beteiligt. Nach einer flächendeckenden Durchführung der „Crash Course“ Veranstaltungen in allen Abschlussklassen der High School sank die Anzahl der Unfälle mit tödlich Verletzten um circa 50 Prozent. Eine ähnlich positive Entwicklung hat es im Umfeld der britischen Grafschaft ohne „Crash Course“ nicht gegeben.

Im Bereich des PP Recklinghausen werden dieses Jahr etwa 38 Veranstaltungen in verschiedenen Städten abgehalten, vorraussichtlich 8.000 Schüler werden die Veranstaltungen besuchen.

Autor:

Christian Gensheimer aus Essen-Nord

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