Rote Karte für Schiedsrichter Stark

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Es sollte eigentlich ein entspannter Fußball-Abend werden: Die Löw-Elf ohne Punktverlust im Viertelfinale, also zurückgelehnt und cool die Partien der anderen Teams verfolgen. Bei den Spielen der Gruppe C schwang bei vielen Deutschen durchaus eine gewisse Sympathie für die Mannschaft aus Kroatien mit, zumal bei einem Sieg der Kroaten Titelverteidiger Spanien ausgeschieden wäre. Und ein 2:2-Unentschieden hätte bedeutet, dass die Italiener die Heimreise hätten antreten müssen.

Dazu ist es bekanntlich nicht gekommen und leider wurde nichts aus dem entspannten Fußball-Abend: Maßgeblich - wenn auch nicht alleinig - an dem 1:0-Sieg des Titelverteidigers beteiligt war Schiedsrichter Wolfgang Stark mit seinem Team: In der 27. Minute übersah Stark ein (über-)hartes Einsteigen des spanischen Verteidigers Ramos im 16-Meter-Raum gegen den Kroaten-Stürmer Mandzukic geflissentlich und entschied auf Eckball. Hinzu kamen während der gesamten Partie Entscheidungen, die im Zweifelsfalle oftmals gegen die Elf vom Balkan auszufallen schienen. Auch beim "KO-Treffer" der Iberer hat das "Starm-Team" eine Abseitsstellung nicht geahndet.

Aber besonders der verweigerte Elfmeter erzürnt die Gemüter, sorgt auch bei deutschen Fußballfans für Diskussionen. Denn Millionen Fußballfans vor den TV-Bildschirmen waren sich noch vor der Einspielung der Wiederholung der Szene und ohne Zeitlupe einig: Strafstoß und (mindestens) die Gelbe Karte für den Spanier Ramos. Den Gelben Karton indes erhielt ein reklamierender Kroaten-Akteur. Von einem - wieder einmal extrem arrogant dreinschauenden - Wolfgang Stark.

Wolfgang Stark kann man zugute halten, dass er vielleicht eine schlechte Sicht auf die Situation hatte. Dies gilt aber nicht für seinen "Torrichter" Meyer, der nur wenige Zentimeter neben der Aktion an der Linie stand. Und die Regeln sagen durchaus, dass "Torrichter" bei strittigen Szenen (Fouls und Tätlichkeiten) im Strafraum den Schiedsrichter auf die Geschehnisse aufmerksam machen können. Geschehen ist bekanntlich nichts.

Nun ja, bundesdeutsche Fußballfans kennen die Leistungsfähigkeit, die unsere "Profi-Schiedsrichter" an Bundesliga-Spieltagen immer wieder eindrucksvoll unter Beweis stellen. Da Wolfgang Stark ja als bester DFL-Schiedsrichter für die Euopameisterschaft nominiert wurde, müsste er also der "Einäugige unter den Blinden" sein.

Eine Werbung für den deutschen Fußballsport war es jedenfalls nicht, was Stark und seine Helfer an den Linien beim Spiel zwischen Spanien und Kroatien gezeigt haben. Eigentlich gebührt der ganzen Truppe dafür die "Rote Karte". Eigentlich wäre es interessant, ob nun Stark und die übrigen fünf Schiedsrichter von der UEFA zur Rechenschaft gezogen werden. Das wird natürlich nicht geschehen, denn dort beschäftigt man sich viel lieber mit Werbeaufdrucken auf dänischen Unterhosen. Und macht durch das ganze Spektakel die Sache erst richtig bekannt: Wer schon hat bei dem Jubel des dänischen Torschützen auf dessen Unterhose geschaut?

Hoffentlich lassen sich die Spieler der Nationalmannschaft nicht von der Leistung des Schiedsrichter-Gespanns anstecken. Alle reden vor einem Sieg gegen Griechenland, doch "Hochmut kommt vor dem Fall!". Angst vor der griechischen Mannschaft ist zwar nicht angebracht, aber sicherlich eine gesunde Portion "Respekt".

Angst davor, dass Wolfgang Stark im Rahmen der Fußball-EM nochmals einen Auftritt absolvieren darf, müssen die deutschen Fußballfans nicht haben. Da die Löw-Elf ins Viertelfinale eingezogen ist, wird Stark wahrscheinlich nicht für eine weitere Partie nominiert. Aber vielleicht ringt er sich ja - irgendwann mal - durch, gesteht seine krasse Fehlentscheidung ein. Wovon aber eher nicht auszugehen ist, denn in Sachen Selbstkritik zeigen sich die deutschen Schiedsrichter eher "zugeknüpft". Frei nach dem Wahlspruch: "Wir machen keine Fehler!"

Ein Wahlspruch, der bis heute die Einführung des "Video-Beweises" blockiert hat. Und es wird wohl noch viel Zeit vergehen, bis hier ein Umdenken zu erwarten ist.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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