Schornsteinfegerin: Diese Frau steigt einem aufs Dach

Kim Tomaszek strebt als eine von ganz wenigen Frauen in Deutschland den Meistertitel im Schornsteinfegerhandwerk an. Ihr Chef, Bezirksschornsteinfeger Markus Augustin (l.), und ihre Gladbecker Kollegen stehen voll hinter der 26-jährigen Marlerin.  Foto: Kariger
  • Kim Tomaszek strebt als eine von ganz wenigen Frauen in Deutschland den Meistertitel im Schornsteinfegerhandwerk an. Ihr Chef, Bezirksschornsteinfeger Markus Augustin (l.), und ihre Gladbecker Kollegen stehen voll hinter der 26-jährigen Marlerin. Foto: Kariger
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Schwarze Kleidung, schwarzer Zylinder, Glücksbringer und Kletterkünstler: Schornsteinfeger ist ein angesehener, aber auch anstrengender Beruf - und eine der letzten Männerdomänen. 99,5% der Beschäftigten in diesem alten Handwerk sind Männer. Kim Tomaszek macht das keine Angst - sie arbeitet gerade in Gladbeck an ihrem Meistertitel.

Schornsteine krönen das Ruhrgebiet wie viele spitze Türmchen ein Märchenschloss: In Gladbeck gibt es jede Menge Arbeit für die schwarze Zunft der Kaminkehrer. Zumeist sind es Männer, die den giftigen Ruß aus den Schornsteinen entfernen, die Feuerstättensicherheit gewährleisten oder sich um den ordentlichen Zustand von Abgas- und Heizungsanlagen kümmern. Wer genau hinschaut, kann aber bei Kim Tomaszek die rötliche Haarpracht unter dem schwarzen Zylinder hervorblitzen sehen. Als eine von ganz wenigen Frauen hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, ihren Meistertitel als Schornsteinfegerin zu erarbeiten - und ihr Revier ist der Gladbecker Norden.

Dabei ist die 26-jährige längst ein alter Dach-Hase: Bereits sieben Jahre lang war sie auf den Häusern und Fabriken des Siegerlandes unterwegs, bis sie ihr Beruf und die Meisterfortbildung ins Ruhrgebiet führte. Hier lebt sie mit ihrem Freund in Marl, der vollstes Verständnis für ihre berufliche Leidenschaft hat - ist er doch selbst angehender Schornsteinfegermeister. Auch die Kunden schätzen die junge Fachfrau: Wenn Kim Tomaszek in ihrer Kluft in Schultendorf, Zweckel und Schultendorf zum Einsatz erscheint, regieren viele Menschen etwas überrascht, dann aber "sehr positiv", wie sie erfreut feststellte.

Einige Gladbecker Eigenarten waren aber selbst der erfahrenen Kaminkehrerin neu: So hatte sie im beschaulichen Siegen noch keine Feststoffkessel gesehen, die mit Koks oder Anthrazit beheizt wurden, und auch die Gewohnheit von Dohlen, die Auslässe von Kaminen mit Nistmaterial zu verstopfen, waren eine neue Erfahrung für Tomaszek. Aber auch diese Herausforderungen können die angehende Meisterin nicht abschrecken. Vielleicht folgen ihr ja in Zukunft noch einige weitere tatkräftige junge Frauen in das alte, glücksbringende Handwerk.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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