Bilanzbericht 2014: Sparkasse Gladbeck kündigt Personalabbau an

Die Hauptgeschäftsstelle der Sparkasse Gladbeck an der Friedrich-Ebert-Straße. | Foto: Sparkasse Gladbeck
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Insgesamt zufriedenstellend. So bezeichnete der Vorstand der Sparkasse Gladbeck rückblickend das Geschäftsjahr 2014. Kritik übten Vorstandsvorsitzender Ludger Kreyerhoff und Vorstandsmitglied Walter Piétzka an der Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB), aus der sich auch für das Gladbecker Finanzwesen erhebliche Konsequenzen ergeben.

„Die Politik der EZB ist ein falsches und gefährliches Signal“, so der Vorstandsvorsitzende Ludger Kreyerhoff. „Sie erwecke den Eindruck, dass das Sparen nicht mehr sinnvoll sei“, führte Kreyerhoff aus. „Aber nur wer vorsorgt und regelmäßig Geld zur Seite legt, hat im Alter mehr als die gesetzliche Rente“, ergänzt Piétzka. Der Jahresabschluss zeigt folgendes Bild: Die stichtagsbezogene Bilanzsumme stieg um 9,6 Mio. Euro auf 744,9 Mio. Euro. Die Entwicklung war geprägt durch einen Zuwachs im Kundengeschäft. Für das Geschäftsjahr 2014 wird ein Bilanzgewinn in Höhe von einer Million Euro ausgewiesen.

„Angesichts der eingangs beschriebenen Marktbedingungen zeigt sich die Sparkasse mit der Entwicklung zufrieden“, äußerte sich Kreyerhoff. Mit einem Anstieg von 1,5 Prozent lag das Wachstum im Kreditgeschäft im Rahmen der Planung. Die Darlehenszusagen zur Finanzierung des Wohnungsbaus stiegen dabei um fast 40 Prozent.

Immobiliengeschäft

„Das niedrige Zinsniveau ermöglichte auch weiterhin vielen Gladbeckerinnen und Gladbeckern, sich den Traum von den eigenen vier Wänden zu erfüllen“, führte Piétzka aus. „Der Wohnungsbau dürfte auch in Zukunft für weitere Wachstumsimpulse sorgen. Immobilien werden zurzeit als sichere Anlage geschätzt“, ergänzt Kreyerhoff. Gleichzeitig warnt er davor, dass sich in manchen Städten wie Münster oder München erste Anzeichen sogenannter Blasen mehren. Auf lange Sicht die werden die Immobilienpreise wieder fallen, meint Kreyerhoff.
Eingedenk der aktuellen Kapitalmarktbedingungen rät Piétzka vor allem zu mittelfristig bis langfristig strukturierten Anlagen. „Interessante Renditen lassen sich nur durch verschiedene Laufzeiten und Anlagestrukturen erzielen“, rät Piétzka.
Das Ergebnis im Bauspargeschäft liegt etwas unter dem des Vorjahres. Insgesamt wurden Bausparverträge mit einem Vertragsvolumen von 16,2 Mio. Euro abgeschlossen.

Eigene Investitionen

Im Verlaufe des Frühjahres 2015 erfolgt die Einführung von neuen Prozessen zur Bargeldtransaktion. Damit verfolgt die Sparkasse Gladbeck das Ziel, das Überfallrisiko zum Schutze unserer Kunden und Mitarbeiter weiter deutlich zu reduzieren. Bargeld wird nur noch im gesicherten Bereich innerhalb der SB-Geräte aufbewahrt. „Durch die automatisierte Abwicklung der Bargeldtransaktionen schaffen wir Freiräume, die es uns ermöglichen, zukünftig noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse unserer Kunden einzugehen“, erläuterte Ludger Kreyerhoff.
Die Sparkasse beschäftigte zum Jahresende 210 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon 67 Teilzeitkräfte und 23 Auszubildende. Der Gesamtpersonalbestand hat sich damit um insgesamt drei Mitarbeiter erhöht.

Personalabbau

Zukünftig wird langfristig eine altersbedingte Fluktuation zu einem Personalabbau bei der Sparkasse Gladbeck führen; etwa die Hälfte der in den nächsten zehn Jahren frei werdenden Stellen sollen dann unbesetzt bleiben, um die Personalkosten zu senken. Es werde allerdings weiterhin Wert auf Nachwuchskräfte gelegt. Hierzu bietet die Sparkasse Gladbeck unterschiedliche Ausbildungsmodelle an.

Auch im Jahr 2014 war es Ziel der Sparkasse, das bestehende hohe Qualifikationsniveau in allen Unternehmensbereichen nicht nur zu sichern, sondern weiter auszubauen. Die Investitionen in Aus- und Fortbildungsmaßnahmen lagen mit mehr als 250.000 Euro weiterhin auf hohem Niveau. Schulungen und Trainings zur Optimierung der Beratungskompetenz, die Umsetzung neuer aufsichtsrechtlicher Anforderungen, auch die fachspezifische und persönliche Weiterentwicklung im Rahmen von Nachfolgeplanungen gehörten zu den Schwerpunktthemen der Aus- und Weiterbildungsagenda im Jahr 2014.

Sozialbilanz und Ausblick

Unter dem Motto „In Gladbeck - für Gladbeck“ engagierte sich die Sparkasse im Jahr 2014 in den Bereichen Kunst, Kultur und Soziales. Dabei wurden Sportvereine ebenso berücksichtigt wie soziale und karitative Projekte, kulturelle Institutionen oder Bildungseinrichtungen. Das regionale und lokale Engagement der Sparkasse spiegele sich auch darin wider, dass der Stadt Gladbeck, lokalen Institutionen und Vereinen für das Jahr 2014 insgesamt 3,6 Mio. Euro zugeflossen sind. Dieser Betrag setze sich zusammen aus Gewerbesteuerzahlungen sowie der vorgesehenen Ausschüttung an die Stadt Gladbeck, Spenden und aus Zuwendungen der Stiftung zur Förderung von Kunst und Kultur.

Nach zwei erfolgreichen Durchführungen der Auszubildendenfiliale in den letzten beiden Jahren werden auch in diesem Jahr die Auszubildenden des zweiten Lehrjahres eine „Azubifiliale“ eröffnen. „Die Wahl ist diesmal auf die Geschäftsstelle Zweckel gefallen“, so Kreyerhoff.

Für das laufende Geschäftsjahr geht der Vorstand von einer Aufwärtsbewegung aus. „Im Einlagengeschäft wird sich der über Konditionen geführte Wettbewerb fortsetzen. In Anbetracht dieses Umfeldes ist es Ziel der Sparkasse, den Bestand an Kundeneinlagen möglichst auszubauen, in dem die Sparkasse auch weiterhin an einer an den Kundenbedürfnissen ausgerichteten ganzheitlichen Beratung sowie an einem bedarfsorientierten Produktangebot festhalten wird,“ erklären beide Vorstandsmitglieder.

Autor:

Jens Steinmann aus Herne

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