Der Muezzinruf war auch Thema beim Arbeitnehmerempfang

Applaus gab es für manche Äußerungen von Bürgermeister Roland beim diesjährigen Arbeitnehmerempfang. | Foto: Braczko
  • Applaus gab es für manche Äußerungen von Bürgermeister Roland beim diesjährigen Arbeitnehmerempfang.
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Er ist lange Tradition, neben dem Wirtschaftsempfang im Winter der Arbeitnehmerempfang am Vorabend des 1. Mai, dem „internationalen Kampftag der Arbeiterklasse!“ Musikalisch gestalteten die Schülerinnen und Schüler der Erich-Fried-Schule die Versammlung.

Das Motto der Nachwuchsmusiker und -Literaten nannte sich „Herkunft“, damit fiel auch gleich das Stichwort für die Rede des Bürgermeisters. Ulrich Roland kam gleich „zur Sache“. Es geht in unserer Stadtgesellschaft um „Gemeinschaft, Vielfalt, Freundschaft und Miteinander!“, dabei stand das Thema Muezzinruf klar und deutlich im Raum.

Roland verlas einige Zitate aus Briefen der „rechten Ecke“ gegen ihn, darunter die Bitte „die Konzentrationslger wieder aufzubauen“ oder der Rat an den Bürgermeister „sich umzubringen?!“ Seine Empörung darüber war greifbar.

Muezzinruf hat "Zimmerlautstärke"

Ulrich Roland beschwichtigte, der Muezzinruf hat mit 55 Dezibel gerade einmal Zimmerlautstärke und bedankte sich ausdrücklich bei den Gladbecker Medien, die darüber sachlich berichteten (seiner Meinung nach waren das nicht alle Pressevertreter).

Roland weiter: „Wir im Ruhrgebiet, in Gladbeck, haben unsere Wurzeln im Bergbau. Wir wissen, was zählt, ist nicht, woher man kommt oder wie man heißt, sondern ob Verlass auf einen ist, ob er ein Kumpel, also ein Kollege ist!“

Kampf der Bergleute

Im Anschluß daran redete Gladbecks DGB-Chef Ingo Wesselborg, er erinnerte zuerst an den harten Kampf der Bergleute, die vor 125 Jahren für den Arbeiterfeiertag streikten, gerade auch hier in Gladbeck auf der Zeche Graf Moltke, wo das preussische Militär gezielt mit Gewehren auf die Kumpel hielt.

Der Gewerkschafter betonte, Lohndumping, Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung müssen noch entschiedener bekämpft werden, weiter führte er aus: "250.000 junge Menschen sind immer noch arbeitslos, sechs Millionen Bundesbürger leben von Hartz IV, darunter 1,6 Millionen Kinder!“

Positiv sieht er die Einführung des Mindestlohns: „Die Wirtschaft hat in den Kampfmodus gegen diese Regelung geschaltet, hier darf die Bundesregierung nicht nachgeben!“

Mini-Jobs und Zeitarbeit

Ganz deutlich wird das bei den Mini-Jobs, „diese bedeuten vor allem Niedriglohn, Altersarmut und ein Vorenthalten von Arbeitnehmerrechten, 7,5 Millionen Minijobs sind zu viel, in diesem Bereich arbeiten 7,5 Millionen Deutsche – sie können nur maximal im Monat 450 Euro verdienen – das ist Existenzminimum!“
Noch kritischer sieht der DGB die Leiharbeit: „800.000 Leiharbeiter sind Beschäftigte zweiter Klasse!“

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Kritisch ging er auch mit der Lohnungleichheit zwischen Männern und Fruen um: „Frauen verdienen im Durchschnitt 22 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen, in keinem anderen europäischen Land ist diese Entgeltlücke so gravierend!“ Das Ziel des DGB bedeutet nach wie vor: „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit!“ (Peter Braczko)

Autor:

Annette Robenek aus Gladbeck

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