Heisenberg-Gymnasium: Sanierung oder Neubau werden viele Millionen Euro kosten

1968 errichtet und daher „in die Jahre gekommen“ ist das „Heisenberg-Gymnasium“, weshalb nun Modernisierungsarbeiten unumgänglich sind. Die zu erwartenden Kosten werfen dabei die Frage „Kernsanierung oder kompletter Neubau?“ auf. | Foto: Stadt Gladbeck
  • 1968 errichtet und daher „in die Jahre gekommen“ ist das „Heisenberg-Gymnasium“, weshalb nun Modernisierungsarbeiten unumgänglich sind. Die zu erwartenden Kosten werfen dabei die Frage „Kernsanierung oder kompletter Neubau?“ auf.
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Gladbeck. Um alle Gerüchte sofort im Keime zu ersticken und um eventuellen Befürchtungen zu begegenen: Der Schulstandort „Heisenberg-Gymnasium“ wird auch in den nächsten Jahrzehnten gesichert sein. Um dieses Ziel zu erreichen, muss die Stadt Gladbeck zunächst aber tief in die Tasche greifen, denn umfangreiche Modernisierungs- beziehungsweise Renovierungsarbeiten sind unumgänglich geworden. Was nun die Frage „Kernsanierung oder Neubau?“ aufwirft.

Fakt ist, dass das „Heisenberg-Gymnasium im Jahr 1968“ erbaut wurde, somit seit 45 Jahren zu den anerkanntesten Bildungseinrichtungen in Gladbeck gehört. Dies spiegelt sich aktuell auch in den Schülerzahlen wider, denn mit fast 800 Schülern ist das „Heisenberg“ das größte Gymnasium der Stadt. Vor viereinhalb Jahrzehnten aufgrund des damals sprunghaft gestiegenen Raumbedarfs eiligst errichtet, rückt das Gebäude nun in den Blickpunkt. Im Rathaus bemüht man sich nun darum, anhand schulentwicklungsplanerischer und wirtschaftlicher Gesichtspunkte eine Entscheidungsgrundlage für die Zukunft zu erarbeiten.

Aktuelle Bausubstanz nicht mehr zeitgemäß

Die Bausubstanz des Schulgebäudes entspricht dem Ende der 60er-Jahre üblichen Leichtbaustandard. So erinnerte Bürgermeister Roland noch vor den diesjährigen Sommerferien bei der offiziellen Verabschiedung der langjährigen Schulleiterin Schütte-Ständeke: „Dieses Schulgebäude mit seinem permanenten Nachbesserungsbedarf hat uns vor gemeinsame Herausforderungen und Geduldsproben gestellt.“

Aktuellestellt der erhebliche energetische Nachbesserungsbedarf die größte Herausforderung dar. Zudem ist das Gebäude in keinster Weise barrierefrei und auch nicht für einen umfassenden Ganztagsbetrieb geeignet. Allein die Durchführung der energetischen Maßnahmen (Dämmung von Dach und Fassaden sowie Erneuerung der Fenster) würden wohl mindestens 9 Millionen Euro verschlingen. Hinzu kommen würden die Kosten für Barrierefreiheit, Ganztagsbetrieb sowie zusätzliche Brandschutzmaßnahmen.

Gemeinsam mit Schuldezernent Rainer Weichelt teilte Bürgermeister Roland nun mit, dass man derzeit eine Abwägung zwischen einer sehr kostenintensiven Kernsanierung und alternativ dazu einem möglichen Neubau vornehme. Für die Vorüberlegungen, Abwägungen sowie Kalkulationen will man sich im Rathaus etwa ein Jahr Zeit nehmen, ehe man dem Schulausschuss sowie dem Rat der Stadt Gladbeck einen Entscheidungsvorschlag - Sanierung oder Neubau - vorlegen möchte.

Gladbeck braucht auch künftig drei Gymnasien

Basierend auf aktuellem Zahlenmaterial geht der städtische Schulentwicklungsplaner Stefan Sabbadin von einem gesamtstädtischen Bedarf von neun gymnasialen Zügen bis zum Jahr 2030 aus. Das würde zwar eine Reduzierung von bis zu zwei Zügen gegenüber dem heutigen Stand bedeuten, doch für Stefan Sabbadin steht fest: „Wir brauchen auch zukünftig ein drittes Gymnasium. Ohne das Heisenberg-Gymnasium geht es nicht!“

Unterstützung erfährt Sabbadin durch Schuldezernent Weichelt: „Dies gilt, wenn auch künftig so viele Schülerinnen und Schüler nach dem Abschluss der Grundschule aufs Gymnasium wechseln wie derzeit.“ Davon geht Weichelt aber auf jeden Fall aus, denn die Erfahrung der letzten Jahre zeige, dass immer mehr Schüler eines Jahrgangs von der Grundschule auf ein Gymnasium wechseln. „Wir werden also auch über 2030 hinaus diese Schule benötigen,“ bekräftigt Weichelt den Treueschwur zum Themas Schulstandort „Heisenberg-Gymnasium“. Dies sicher auch vor dem Hintergrund, dass sowohl für das „Rats-Gymnasium“ als auch das „Riesener-Gymnasium“ an den derzeitigen Standorten keine Kapazitätserweiterungen möglich sind.

Für den Schulstandort „Heisenberg-Gymnasium“ sprechen zudem weitere Gründe, nämlich die Nähe zu den Sporstätten (Schirrmacher-Halle, Nordpark-Halle, Jahn-Sportplatz) sowie die gute Anbindung an den Öffentlichen Personennahverkehr (Bahnhof-West sowie mehrere Bushaltestellen in unmittelbarer Nähe). Hinzu kommt die räumliche Nähe zum Berufskolleg und auch das Rats- und das Riesener-Gymnasium sind nicht allzu weit entfernt.

Errichtet wurde das „Heisenberg“ nach dem so genannten „Brockhouse-System“, bei dem Heizkosten, Barrierefreiheit oder auch Ganztagsbetrieb keine Rolle spielten. Daher hat die Stadt Gladbeck auch die Erfahrungen anderer Städte mit „Brockhouse“-Gebäuden abgefragt. Das Ergebnis ist eindeutig: vier von sechszehn errichteten Schulen wurden inzwischen abgebrochen, sechs umfangreich saniert, in einem Fall wurde der Schulbetrieb derzeit in Container ausgelagert und fünf Gebäude, darunter eben auch das „Heisenberg-Gymnasium“, wurden bisher nicht kernsaniert. Lediglich der Eingangsbereich der Schule wurde teilweise erneuert. Und von den bevorstehenden Maßnahmen ausgenommen ist natürlich das „Foyer“, das erst vor wenigen Jahren errichtet und in Betrieb genommen wurde.

Bedingungen für die Zukunft schaffen

„Vor diesem Hintergrund,“ so Bürgermeister Roland, „wird untersucht, ob eine Sanierung oder ein Neubau wirtschaftlicher ist. Wir stehen vor der Frage, ob wir in den nächsten Jahren eine zweistellig Millionensumme in die Sanierung des Heisenberg-Gymnasium investieren oder ob die Anforderungen, die heute und in den nächsten Jahren an ein moderners Schulgebäude gestellt werden, durch einen Neubau wirtschaftlicher zu erfüllen sind.“

Detailplanungen gibt es im Rathaus derzeit noch nicht. Bürgermeister und Schuldezernent sichern aber schon jetzt zu: „Selbstverständlich wird der Schulbetrieb, unabhängig vom Ergebnis der Prüfung, zu jeder Zeit vollständig aufrecht erhalten. Sowohl mögliche Sanierungsarbeiten, als auch ein möglicher Neubau, werden in enger Abstimmung mit der Schule durchgeführt.“

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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