Streit um Neubau des Heisenberg-Gymnasium: Stadt Gladbeck lädt zu Info-Abend ein

Der Neubau des Heisenberg-Gymnasiums schien in "trockenen Tüchern". Doch die nun bekannt gewordene Erhöhung der Baukosten um 10 Millionen Euro hat bei vielen Mitgliedern des Gladbecker Stadtrates für deutliche Verärgerung und auch Verweigerungshaltung gesorgt. | Foto: Kariger/STADTPSPIEGEL Gladbeck
  • Der Neubau des Heisenberg-Gymnasiums schien in "trockenen Tüchern". Doch die nun bekannt gewordene Erhöhung der Baukosten um 10 Millionen Euro hat bei vielen Mitgliedern des Gladbecker Stadtrates für deutliche Verärgerung und auch Verweigerungshaltung gesorgt.
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Gladbeck. Die Gladbecker Stadtspitze legt im Streit um den geplanten Neubau des Heisenberg-Gymnasiums den Rückwärtsgang ein und zeigt sich kompromissbereit: „Wir wollen, dass der hervorragende Entwurf für das neue Gebäude des Heisenberg-Gymnasiums im Mittelpunkt der Betrachtung steht und dieser nicht von Kommunikationsproblemen überschattet wird“, lässt Bürgermeister Ulrich Roland verlautbaren.

Und seinen Worten lässt Gladbecks Stadtoberhaupt auch Tatenfolgen, lädt am Dienstag, 30. Oktober, daher alle Ratsmitglieder und sachkundigen Bürger sowie alle Interessierten ab 17 Uhr zu einer Infoveranstaltung in den Ratssaal ein.

In der Ratssitzung am 11. Oktober stand bekanntlich im nicht-öffentlichen Teil der Tagesordnungspunkt „Heisenberg-Gymnasium -Auftragsvergabe Abriss, Neubau und Betrieb eines Schulgebäudes“ an. Bereits im öffentlichen Teil sollte über eine überplanmäßige Ausgabe in Höhe von weiteren 10 Millionen Euro zur Finanzierung des Neubaus abgestimmt werden. Dieser stimmten mehrheitlich 26 von 38 anwesenden Ratsmitglieder zu.

Zuvor kam es in der Sitzung allerdings zu einer hitzigen Debatte. „Ich bedauere sehr, dass es zum Abschluss des fünfjährigen Prozesses, der bis dahin reibungslos und in großem Konsens abgelaufen ist, dazu kam, dass die Politik sich in den letzten Tagen nicht mitgenommen und ausreichend eingebunden gefühlt hat. Hier hätten wir den Prozess noch transparenter gestalten müssen. Daraus werden wir lernen“, versichert Schuldezernent Rainer Weichelt. „Den Spagat zwischen den engen Vorgaben des Vergaberechts bezüglich der Diskretion und dem Recht des Rates auf Information hinzubekommen, wird aber auch zukünftig nicht unproblematisch sein.“

Für sich selbst nimmt die Verwaltung in Anspruch, dass man erst nach fünfjähriger "akribischer Vorbereitung" die Pläne für das neue Heisenberg-Gymnasium vorgestellt hat: Ein Neubau, der alle Anforderungen an modernste Pädagogik, Barrierefreiheit, Inklusion, Ganztagsbeschulung und „G9 – Abitur nach 9 Jahren“ erfülle. „Ein Entwurf, hinter dem alle am Entwicklungsprozess Beteiligten stehen, der das Heisenberg-Gymnasium fit für die Zukunft macht. Die gesamte Stadtgesellschaft will eine gute Schulpolitik, eine gute schulische Infrastruktur für die Gladbecker Kinder“, verspricht Rainer Weichelt.

Vorangegangen war ein - aus Sicht der Stadt Gladbeck "transparenter" - Entwicklungsprozess, an dem neben den Fachleuten der Verwaltung auch die Schulleitung, Eltern, Schülerinnen und Schüler sowie zahlreiche wirtschaftliche, juristische und technische externe Berater mitgewirkt hätten. Und auch auch die Politik sei von Anfang an eingebunden gewesen. In 14 Sitzungen des Rates und verschiedener Ausschüsse (Haupt- und Finanzausschuss, Schulausschuss, Stadtplanungs- und Bauausschuss) seien die Kommunalpolitiker kontinuierlich und umfassend über den Planungsfortschritt informiert worden.

Für Unmut sorgte am Tag der Ratssitzung zweifelsohne die Information, dass der Neubau rund 35 Millionen Euro kosten soll und nicht, wie bis dahin angegeben, 25 Millionen Euro. Im Rathaus vertritt man die Ansicht, dass es sich dabei aber nicht um „Mehrkosten“ von 10 Millionen Euro handele. Es sei also kein materieller Schaden entstanden! Man habe stets deutlich gemacht, dass der im Rahmen der Machbarkeitsstudie 2014 ermittelte „Kostenrahmen“ bei 25 Millionen Euro liege. Das sei die Summe, die für die Vergleichsrechnung „Sanierung oder Neubau nach bisherigem Standard“ zugrunde gelegt worden sei, natürlich unter Zugrundelegung der Kosten von vor vier Jahren.
"Es war transparent, dass die tatsächlichen Kosten für ein hochmodernes Gebäude nach neustem pädagogischen Standard weit höher ausfallen, aber erst im Laufe der Planungen konkretisiert werden können. Unter anderem hingen diese auch von den Angeboten der am Vergabeverfahren teilnehmenden Bieter ab," ist einer Mitteilung der Stadt Gladbeck an die Medien zu entnehmen.

Im Rathaus hat man offensichtlich erkannt, dass die Ratsmitglieder darüber verärgert waren, dass diese konkrete Information, verbunden mit ausführlicher Begründung, erst bei Sitzungsbeginn vorlag. Dies sei geschehen, um den Empfehlungen des Vergaberechts zur Diskretion zu entsprechen, erklärt die Stadt Gladbeck. Dadurch aber kaum Gelegenheit bestanden, sich vor der Abstimmung über die überplanmäßige Ausgabe von 10 Millionen Euro auseinanderzusetzen.

Deshalb gebe die Verwaltung nun den Ratsmitgliedern und allen Interessierten in der Informationsveranstaltung am 30. Oktober noch einmal Gelegenheit, sich zu informieren und Fragen zu stellen.

Autor:

Uwe Rath aus Gladbeck

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