Weeze will weniger mähen
Die Gemeinde will brachliegende Flächen den Pflanzen und den Insekten überlassen

Auf brachliegenden Flächen wie hier das Gelände am Weezer Bahnhof soll künftig die Natur das Sagen haben. Die Gemeinde will weniger mit dem Rasenmäher drüber fahren.Foto: Gemeinde Weeze
  • Auf brachliegenden Flächen wie hier das Gelände am Weezer Bahnhof soll künftig die Natur das Sagen haben. Die Gemeinde will weniger mit dem Rasenmäher drüber fahren.Foto: Gemeinde Weeze
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Das Ökobewusstsein wächst sprichwörtlich, Städte und Gemeinden werden grüner: So hat es sich auch die Gemeinde Weeze zum Ziel gesetzt, die natürliche Arten- und Lebensraumvielfalt auch im Siedlungsbereich zu schützen und zu fördern. Ein neuer Ansatz ist hierbei die weniger intensive Pfölege von brachliegenden Flächen.

Weeze. Als aktuelles positives Beispiel im öffentlichen Raum ist hier der Bürgerhaus-Ersatzparkplatz am Bahnhof zu erkennen, wie es in einer Mittelung der Gemeinde Weeze heißt. Am Bahnhof war über eine Ansaat von Wildblumen nachgedacht worden, so schreibt Khalid Rashid: "Es stellte sich hier jedoch schnell heraus, dass alles wertgebende schon naturgegeben vorhanden war, lediglich nicht sichtbar, weil abgemäht."

Keine "chemische Keule" mehr

Chemische Pflanzenschutzmittel setzt die Gemeinde Weeze bereits seit einiger Zeit nicht mehr ein, so dass sich eine heimische Wildflora etablieren konnte. Zur Zeit blüht dort eine bunte Mischung sehr hochwertiger Insektennährpflanzen von Natternkopf bis Resede und Johanniskraut. Daneben sind die offenen Sandflächen für bodennistende Wildbienen ein wichtiger Lebensraum.
Besonders auf Standorten, die landläufig für minderwertig gehalten werden (zum Beispiel feinkörnige Sand- und Schotterflächen, sogar Schutt-Erde-Böden) siedeln sich bei geringer Nutzung der Flächen hochspezialisierte und oft blütenreiche Pflanzen an, die aller Nährstoffarmut und Trockenheit trotzen. Wird hier nicht „der Ordnung halber“ regelmäßig kurz gemäht, entwickeln sich von selber – ohne Kosten und sogar ohne Pflegeaufwand – wertvolle Lebensräume für Wildbienen, Schmetterlinge, Heuschrecken und Co.

Mehr Farbe und Leben

Auch optisch ist in diesen Flächen viel mehr Farbe und Leben, als in unter den gegebenen Wetterbedingungen gelb vertrockneten, regelmäßig kurz geschorenen Rasenflächen. Häufig sind solche Sonderstandorte auf weniger genutzten Gewerbeflächen, an Straßenbanketten oder Plätzen mit wassergebundener Bodendecke (unbefestigte Parkplätze) zu finden. Hier hat jeder Eigentümer einfach durch das „liegenlassen“ von Arbeit, indem nicht so oft gemäht wird, die Möglichkeit dem Insektensterben einen positiven Aspekt entgegenzusetzen.

Unordnung zulassen

Khalid Rashid: "Lassen wir alle ein wenig mehr „Unordnung“ zu, verzichten auf das häufige und arbeitsreiche Mähen von brachliegenden Flächen oder Grundstücks- und Wegrändern, können sich aus kleinen Insektenparadiesen in Weeze große Netzwerke der Artenvielfalt entwickeln."

Autor:

Franz Geib aus Goch

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