„Ohne Stringtime bleiben die Kinder für immer allein!“

Cäcilia wacht über dem Allerheiligsten von Montserrat und Jordi Torra. Das Bildnis der Patronin der Musik ist für das Ehepaar aus Goch in diesen Tagen so etwas wie eine Hoffnung. Hoffnung, dass die Streicherakademie Stringtime Niederrhein in Goch, der sich die Musiker besonders eng verbunden fühlen, nicht aufgegeben wird.
Nach dem Beschluss der Verwaltung, die Stringtime in Goch aufgrund der schweren Erkrankung ihres Leiters und KulTOURbühne-Chefs Helmut Lintzen für ein Jahr pausieren zu lassen,gab es eine hitzige Diskussion um die Zukunft der hochgelobten Streicherakademie zur Förderung hochbegabter Musiker im Kastell, persönliche Angriffe inklusive.
Jordi und Montserrat Torra sind aus Barcelona stammende, ausgebildete Musiker, der Katalane war bis zur Pensionierung Musiklehrer an der Gaesdonck, während seine Frau privaten Klavierunterricht gab.
Beide gehören seit vielen Jahren zum Förderverein Museum&Freunde e.V.
„Musik ist ein Erleben, das wir Musiker an unseren Kinder weitergeben wollen. Die Stringtime hilft dabei enorm.“ Dem Musiker-Paar kommt es vor allem darauf an, dass eine Streicherakademie neben der Förderung von Begabungen des Musiker-Nachwuchses vor allem eine soziale Komponente ausfüllen kann. „Gerade diese Kinder leben meist allein.“
Grund sei die ungeheure Konzentration schon beim Üben, die bis zur körperlichen Erschöpfung des Musizierenden führen kann. Vier und mehr Stunden täglich müssten für die Musik aufgebracht werden, ein hohes Maß an Disziplin sei nötig. „Die Asiaten sind sehr diszipliniert und wir im europäischen Raum müssen aufpassen, dass wir nicht eines Tages zurück stehen“, so Montserrat Torra.
Dass die Stringtime aus „organisatorischen Gründen (siehe Homepage www.stringtime-niederrhein.de) für das kommende Jahr abgesagt wurde, kann das engagierte Paar nicht nachvollziehen: „Da hat man bei der Beschlussfassung die Rechnung ohne den Wirt gemacht“, ist Jordi Torra überzeugt.
Die Stringtime ein Jahr auszusetzen sei fatal und wäre auch gar nicht im Sinne von Helmut Lintzen gewesen, sind sich die Torras sicher: „Das man hier von Respekt spricht, scheint uns zu einfach zu sein.“ Die beiden Musiker schätzen Dr. Mann, den Museumsleiter und derzeitigen Chef der KulTOURbühne sehr: „Er hat so viel für Goch getan.“
Aber, und das fragen sich die Gocher, warum spreche man nicht miteinander? Es habe mehrfach Signale von den Beteiligten gegeben, die Stringtime auch ohne Helmut Lintzen weiterzuführen: „Alle wollen das gleiche und die Leute wie Prof. Gotthard Popp, Prof. Boguslaw Strobel, Georg Michel, Dr. Stephan Mann und Marlies Flören und die Kinder sind doch da. Und das Geld scheint auch vorhanden zu sein.“
Montserrat Torra: „Alle Beteiligten sollten an einem Tisch zusammenkommen und ein Konzept erarbeiten, wie die Stringtime auch ohne Helmut Lintzen funktioniert, ansonsten bleiben die Kinder für immer allein.“

Autor:

Franz Geib aus Goch

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