SPD möchte die Gocher Bucht instandsetzen lassen
"Das Niveau muss passen"

Im Dornröschenschlaf, ist aber derzeit nicht so schön wie die Prinzessin im Märchen.
  • Im Dornröschenschlaf, ist aber derzeit nicht so schön wie die Prinzessin im Märchen.
  • hochgeladen von Christian Schmithuysen

Vor drei Jahren stand die Gocher Bucht im Rat der Stadt Goch schon auf der Agenda. Das war, nachdem der Pächter Daniel van Bonn das Gelände wegen fortgesetztem Vandalismus durch Unbekannte aufgab. Im September 2017 diskutierte man im Bau-. und Planungsausschuss darüber, welcher Nutzung die Bucht zugeführt werden könnte. Der Stadtparkverein hatte zwar von sich reden gemacht, aber wegen einiger Sachfragen (Höhe der Pacht, Müllbeseitigung, Reparaturen) noch nicht klar geoutet. Dann passierte erstmal nix, bis die Gocher Bucht 2019 wegen einer möglichen Bebauung des Klosterplatzes in die Öffentlichkeit geriet. Das war im Frühjahr und es passierte weiter nix. Bis heute, ein Jahr später.

VON FRANZ GEIB

GOCH. Ob der Klosterplatz nun jemals bebaut wird, dürfte vielleicht nur eine Frage der Zeit sein. Dass aber der bislang kolportierte Interessent, ein an der Klever Straße anssässiger Pharma-Konzern, dort baut, daran hegt SPD-Fraktionschef Klaus-Dieter Nikutowski seine Zweifel: „Ein solcher, international agierender, Welt-Konzern ist ein streng struktuiertes Unternehmen, dessen strategische Entscheidungen nach reiflicher Überlegung getroffen werden.“ Vor allem Investitionspläne würden lange vorbereitet.

Der Gocher muss es wissen, schließlich war er jahrelang für den weltgrößten Nahrungsmittelkonzern Nestlé tätig: „Wenn es von Seiten des Unternehmens tatsächlich Pläne für die Bebauung auf dem Klosterplatz gegeben hätte, schiebt man diese nicht nach langer Zeit nochmal um ein weiteres halbes Jahr vor sich her.“

Für den SPD-Fraktionschef ein Indiz dafür, dass der Konzern von seinen Bebauungsplänen abgerückt sein könnte, nachdem nun die im Bau- und Planungsausschuss im Herbst 2019 gesetzte Frist zu einer Entscheidung des Unternehmens am Dienstag, 31. März, verstrichen war. „Nach meiner Kenntnis hat sich die Firma nicht bei der Stadt gemeldet“, so Nikutowski im Wochenblatt-Gespräch. Auf Anfrage des Gocher Wochenblatt bei der Stadt Goch hieß es von Stadtsprecher Torsten Matenaers: "Es gibt aktuell keine neuen Informationen dazu."

Aus diesem Grund habe die SPD-Fraktion ihren bereits im Herbst vergangenen Jahres eingebrachten Antrag auf Instandsetzung der Gocher Bucht wieder aufgegriffen, und bringt diesen zur nächsten Sitzung des Rates ein. Das erste Mal hatte die Fraktion einen ähnlichen Antrag in der Sitzung des BPA am 17. September 2019 gestellt, dieser wurde mit Verweis darauf, dass bis zur Entscheidung über die Bebauung des Klosterplatzes keine Entscheidungen über die Zukunft der Gocher Bucht getroffen werden könnten, abgelehnt. „Diese Frist ist nunmehr verstrichen, ohne dass ein Bauvorhaben konkretisiert wurde“, so Fraktionschef Klaus-Dieter Nikutowski und Geschäftsführer Willi Ratsak in ihrem Antrag.

Aufräumen und wiederherstellen

Insgesamt 206.600 Euro sollen laut Antrag, der auch dem Gocher Wochenblatt vorliegt, in die Fläche unmittelbar am Gocher Stadtpark investiert werden, um diesen „Schandfleck“ wieder ansehnlich zu gestalten. Mit dem Geld soll das Gelände aufgeräumt und wiederhergestellt werden (19.900 Euro), der Abbruch, die Entsorgung und der Neubau einer behindertengerechten Toilettenanlage (130.900 Euro) erfolgen, die Minigolf-Anlage neu erstellt (35.700 Euro) und die Umzäunung erneuert (20.100 Euro) werden. Wenn sich bei den Beratungen eine Mehrheit für höhere Investitionen fände, würde dies die Fraktion ausdrücklich begrüßen.

Die benötigten Haushaltsmittel sollen nach dem Willen der SPD durch einen Nachtragshaushalt für das Jahr 2020, und wenn eine Fertigstellung in diesem Jahr nicht möglich ist, mit Verpflichtungsermächtigung für 2021 etatisiert werden: „Der Gesamtbetrag ist um 80.000 Euro zu mindern, die bereits im Haushalt 2020 für den Bau einer behindertengerechten Toilette etatitisiert sind, da diese Maßnahme durch den Neubau der Toilettenanlage in der Gocher Bucht nicht mehr erforderlich ist.“

Später soll der Stadtparkverein übernehmen

Sind die Maßnahmen abgeschlossen, soll die Gocher Bucht dem Gocher Stadtparkverein zur Nutzung für alle Bürger und Bürgerinnen überlassen werden. Die Konditionen hierfür müssten dann zwischen dem Verein und der Verwaltung ausgehandelt werden, worüber später dann der Rat entscheidet.

Angesprochen auf den chronologischen Zusammenhang der Antragstellung und der vorhergegangenen Diskussion um einen möglichen Hotelbau (das Gocher Wochenblatt berichtete) auf dem gegenüberliegenden Gelände des Rosengartens, meinte Klaus-Dieter Nikutowski, dass der Rosengarten und die Gocher Bucht als Teile eines Gesamtensembles Stadtpark zu betrachten seien. Man könne nicht für den Erhalt des einen Areals (Rosengarten) stimmen, und das andere Areal (Gocher Bucht) verkommen lassen: „Das Niveau muss auf beiden Seiten passen.“

Rosengarten und Bucht als ein Ensemble

Setzt sich die SPD durch, wäre der Stadtparkverein hochzufrieden. "Der Verein würde enorme Kosten sparen, wenn er die Bucht und die sanitären Anlagen nutzen könnte. Bisher müssen wir für unsere Events (Rock&Pop, Chöre im Stadtpark, Tanzen und Spielen im Park) eine barrierefreie Toilette mieten, da die Toilette unter der Konzertmuschel nicht behindertengerecht ist", so Thomas Claaßen.

Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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