Überraschung im Haupt- und Finanzausschuss
Goch will Schulden machen, um Straßen zu sanieren

Die Überraschung war Ulrich Knickrehm fast schon unangenehm, aber nichtsdestotrotz gelungen. Als Fraktionschef Andreas Sprenger den CDU-Antrag auf Erhöhung des Ansatzes für die Sonderunterhaltung an Straßen auf 1,2 Millionen Euro formulierte, um damit nach dem Winter die maroden Straßen in Goch zu sanieren, meinte der Gocher Bürgermeister, dass er beinahe dankbar sei für diese Vorlage, weil die Verwaltung gleich ein ganz großes Paket schnüren wolle. Mehr noch: Erstmals nach Jahren sollen für die Finanzierung des Pakets Schulden gemacht werden.

VON FRANZ GEIB

Goch. Ein perplexer CDU-Fraktionsvorsitzender auf der einen, ein beinahe sich entschuldigender Verwaltungschef auf der anderen Seite, doch die Entwicklung auf dem Kapitalmarkt habe ihn selbst überrascht, meinte Ulrich Knickrehm. Denn erst seit kurzem böte die NRW-Bank den Kommunen KfW-Kredite mit einem Negativzins an, was eine Stadt wie Goch in die angenehme Situation bringe, mit Schulden noch Gewinne zu erzielen: "Dieses Angebot wollen wir natürlich nicht ausschlagen", so Knickrehm und erläuterte damit, warum dieses Vorhaben der Verwaltung bislang nicht im Haushaltsplanentwurf aufgetaucht war.

Zielgerichtetes Konzept

Wenn schon, denn schon: Mit einem zielgerichteten Konzept wolle man den Prozess der Erneuerung in die Wege leiten, so Wolfgang Jansen, der Geschäftsführer der Wirtschaftsbetriebe der Stadt Goch. Gemeint ist damit zunächst die Sanierung der Klever Straße vom Ortsausgang Goch bis Ortseingang Pfalzdorf für rund 495.000 Euro inklusive des Ausbaus des Radweges. Die zweite Maßnahme sei die Erneuerung der Reuterstraße zwischen Ortsausgang Pfalzdorf bis zur Kuhstraße für rund 660.000 Euro: "Mit diesen Maßnahmen können wir noch in diesem Jahr beginnen. Sie sind ein praktikabler Einstieg in eine große Aufgabe."

Große Aufgabe

Diese große Aufgabe umfasse nicht nur die Ausbesserung dieser Straßen, sondern ein gesamtes Straßen- und Wegekonzept, welches auch Maßnahmen für die Anliegerbeiträge fällig werden (Thielenstraße, Marienwasserstraße, und weitere) einbeziehe, und schließlich das Radwegekonzept, welches bereits fertig in der Schublade läge, aber wegen Corona noch keine Bürgerbeteiligungsrunde durchlaufen konnte. Denn, so die Verwaltung: alle diese Konzepte seien nötig, um Fördermittel von Land und Bund zu bekommen.
Als Wolfgang Jansen für die Verwaltung mit seiner Liste fertig war, zeigten sich die anderen Fraktionen wie auch Andreas Sprenger überrascht: "Es ist spannend, dass wir darüber sprechen neue Schulden zu machen, aber auch sehr charmant." Aus diesem Grund solle, so Sprenger, der Ansatz auf 2 Millionen erhöht werden.
Die Entscheidung darüber wurde in den Rat, der am Mittwoch, 10. März, im Gocher Kastell tagen wird, verschoben.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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