Große Gocher Familien - Ausgabe 56 von "An Niers und Kendel" erinnert unter anderem an die Gaststätte "Tön am Berg"

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Es gibt sicher nicht viele Gasthäuser, die auch weit über die Grenzen Gochs hinaus bekannt wurden, doch "Tön am Berg" gehörte dazu. Obwohl bereits im Dezember 2014 geschlossen, wurde der Abriss im Winter 2015/2016 zum zum Kult-Ereignis. Keine Frage, die Geschichte dieses Gasthauses, dass wohl jeder Gocher irgendwann besucht haben dürfte, konnte in der jüngsten Ausgabe von "An Niers und Kendel" nicht fehlen.

VON FRANZ GEIB

Laut Band Nummer 56 ging für Goch und Umgebung "ein weiteres Stück Gastronomie-Geschichte zu Ende, was aufgrund der langjährigen Tradition von "Tön am Berg" aus emotionalen Aspekten sicher eine verständliche Sichtweise ist. Das Ende des Gastronomie ist aber angesichts der übrigen Gasthäuser in der Niersstadt noch längst nicht eingeläutet.
Sei's drum, dem Herausgeber von "Niers und Kendel", dem Heimat- und Verkehrsverein ist die Geschichte der ehemaligen Schankwirtschaft "Villa Mozart" aus der später die Gaststätte "Tön am Berg" hervorging allemal ganze zwölf Seiten wert. Die Erinnerungen reichen von der Eröffnung im Jahre 1880 über den Werdegang seiner fünf Besitzer und der sich daran anschließenden fünfmaligen Namenswechsel bis das Haus in den 30er-Jahren durch Anton Terörde endlich zu seinem bis zum Schluss gültigen Namen kommen sollte.
„Das Ausflugslokal am Gocher Berg war von jeher eine der ersten Adressen in Goch und Umgebung, wenn es darum ging im kleinen und ganz besonders im großen Rahmen Vereins-, Betriebs- und Familienfeste zu feiern oder Versammlungen abzuhalten“, schreiben die Autoren Helmut van Elst und Werner Verfürth. Zu den Höhepunkten in den Jahren zählten der Jägerball, das Fest der Angehörigen der Royal Air Force Laarbruch, Disco-Abende mit "Come back" und Karnevalssitzungen. Legendär war die wieder aktivierte Rutschbahn, die vom Saal in die Sektbar führte und das sogenannte "Berglustschnittchen". Der Abriss beendete schließlich die glanzvolle Zeit nach 134 Jahren. Geblieben ist bis heute nur eine Bushaltestelle mit dem Namen "Tön am Berg" und die Rustchbahn, die nunmehr in der Viller Mühle beim "wahnsinnigen Puppenspieler" Heinz Bömler steht.
Nicht minder erwähnenswert ist die "Geschichte der Familie des jüdischen Viehhändlers Ludwig Koopmann": Unter „Die Koopmannmädchen“ erzählt Ruth Warrener von einer großen Gocher Familie, die die Stadt noch vor 1933 verlassen hatte. Neun Töchter wurden während des Krieges in Konzentrationslager verschleppt, vier von ihnen in Ausschwitz, Sobibor, Riga und auf einem der Todesmärsche ermordet. Die anderen überlebten zwar die Gräuel, litten aber seither körperlich und seelisch unter den Folgen der Inhaftierung.
Von den 23 Nachfahren des Ehepaares Ludwig und Elise Koopmann wurden sieben in Konzentrationslagern ermordet. Am 14. Juni wurde zum Gedenken an die Familie ein Stolperstein in Goch gesetzt.
Weitere Erinnerungen behandeln die „Hungersnot in Goch vor 200 Jahren – Eine Klimakatastrophe führte zu Missernten“ und „Isegrim am unteren Niederrhein – Letzte Wolfsjagd in Asperden vor 200 Jahren“ (beide von Hans-Joachim Koepp). Außerdem beschreibt Koepp den Fund eines 150 Jahre alten Erinnerungskreuzes von der Schlacht bei Königgrätz. Am Ende befasst sich Theo Erps mit den katholischen Arbeitervereinen, hier die KAB Asperden-Hassum-Hommersum-Kessel. Ansichtskarte von "Tön am Berg" um das Jahr 1980

Autor:

Franz Geib aus Goch

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