"Hier wurde bewusst ein Fehler aufgebaut"

Donnerstag entscheidet der Rat der Stadt Goch über einen Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes Nr. 3/1 Goch. Lage: Jakobstraße 8.
Was wie eine unscheinbare Drucksache daherkommt, steckt voller Zünstoff.
Es geht um das Grundstück der Metallwarenfabrik Prinz, auf dem die Projektgesellschaft „Seniorenresidenz Goch“ eine moderne Pflegeeinrichtung errichten möchte. Und Prinz-Geschäftsführer Joachim Prinz seinerseits unterstützt das Vorhaben, um seine Firma im Industriegebiet West zusammenzuführen. Doch zuvor hat der Rat der Stadt beim Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) eine Bestands- und Bedarfs-analyse zur kommunalen quartiersbezogenen Altenhilfeplanung in Auftrag gegeben, die vergangene Woche vorlag. Dessen Ergebnis: In Goch gibt es keinen Bedarf für neue Pflegeplätze. Für Dr. med. Lutz Lührmann von der Projektgesellschaft ein falsches Ergebnis: „Von den insgesamt 174 Seiten widmen sich nur knapp 22 dieser Problemstellung.“ Das sei mit System geschehen wie Lührmann weiter ausführt: „Es wurde nicht unabsichtlich das KDA beauftragt, das bekannt dafür ist, Pflegeheimplätze zu vermeiden. Im Gutachten wurde bewusst ein Fehler aufgebaut, um unternehmerische Interessen zu beeinflussen.“ Der Fehler, so Dr. Lührmann gestern, sei das Spiel mit den Zahlen: Das Gutachten habe bei der Zahl der Pflegebedürftigen diejenigen außer Acht gelassen, die außerhalb der Stadt in Pflegeeinrichtungen untergebracht sind. Und gibt das, so Lührmann, sogar zu. „Das Gutachten hat nur ermittelt, wieviele Nicht-Gocher in Goch untergebracht sind“, sagte er. Dabei hätte man nur das Sozialamt fragen müssen, um die tatsächliche Zahl der Bedürftigen zu ermitteln. Denn dieses „nicht unabsichtliche“ Zahlenspiel sei von immenser Bedeutung. Rund 80 Pflegebedürftige würden so „unterschlagen“, statt sie in der geplanten Seniorenresidenz zu versorgen. Lührmann: „In den nächsten 10 Jahren werden bis zu 180 Pflegeplätze benötigt. Was spricht dagegen, 80 davon bis 2011 zu errichten, um der weiteren Entwicklung gut gerüstet entgegen zu sehen?“ Das auch mit Hinblick, so führt Lührmann weiter aus, auf die enorm hohen Pflegesätze der vier Gocher Einrichtungen. Sie lägen mit 600 bis 700 Euro deutlich über dem Landesdurchschnitt: „Mit der Seniorenresidenz entsteht eine Alternative, die Goch nichts kostet.“ Darum fordert Lührmann statt der Ratsentscheidung eine Vertagung der Tagesordnung,. Dieser schließt sich auch Joachim Prinz an: „Die Ratsmitglieder haben die Verantwortung zu entscheiden, ob es Bedarf gibt oder nicht.“

Autor:

Franz Geib aus Goch

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