Missbrauch in Feriencamp auf Ameland

Die Ferienlager sind zugleich auch ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Erlebnisse von Zuhause oder aus der Schule werden im positiven wie auch im negativen Sinne mitgebracht. Leider werden die Anforderungen an die Betreuungsteams damit umso schwieriger. Der aktuelle Fall zeigt nur eine unglaubliche Steigerung der letzten Jahre. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass die von den Amelandvereinen aus dem Kreis Kleve organisierten Ferienfreizeiten meistens von einem Stamm Ehrenamtlicher betreut werden. Sie alle haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Kindern 2 -3 Wochen unbeschwerte Urlaube zu bieten. Opfern soweit sie keinen Sonderurlaub bekommen ihre Freizeit. Viele von Ihnen sind bereits als Lagerkind mitgefahren, verfügen somit auch über einen unschätzbaren Erfahrungsschatz von der anderen Seite des Lagerlebens. Der zusätzliche Erwerb eines Jugendleiterscheines ist ein weiter Baustein zur Qualifikation eines Betreuers /Inn. Als sogenannte Jugendlichehelfer verstärken sie zunächst die meisten Betreuerteams, die in ihrem Gefüge ebenfalls über mehrjährige Erfahrung verfügen. Diese Betreuerteams bereiten Wochen vorher die Ferienlager ebenfalls in ihrer Freizeit vor. Dabei besprechen sie auch erlebte Situationen aus den Vorjahren und deren Umgang dazu. Auf Grund ihres Alters kommt eine natürliche und wesentliche Schlüsselfunktion auf die jugendlichen Helfer zu, nämlich die Vertrauensperson zu den Kindern und Jugendlichen zu sein. Die Ferienkinder haben somit die Möglichkeit sich mit ihren Sorgen und Problemen an jemanden zuwenden. Die Lagerleitung kann dann in Teamrunden auf die Sorgen und Probleme eingehen und Lösungen suchen. Eine weitere Möglichkeit bietet der Kummerkasten in dem sich die Kinder auch anonym an das Betreuerteam wenden können. Ein Ferienlager zu leiten ist eine noch höhere Anforderung an die ehrenamtliche Person und kann nur mit jahrelanger Erfahrung gemeistert werden. Mich haben schon vor Jahren Ferienlager auf Ameland erschreckt, die nur über ganz junge Betreuungsteams mit wenig Erfahrung verfügten. Meiner Meinung nach muss die Politik erkennen, dass es mit Besuchen und Werbegeschenken auf der Insel nicht getan ist. Sie müssen aus den Gesprächen mit den Ehrenamtlichen von deren Sorgen und Nöten erfahren. Daheim haben sie die Aufgabe, die richtigen Weichen zu stellen. Finanziell die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen wie auch mögliche Schulungen für ehrenamtliche Betreuungsteams anzubieten. Hier darf nicht am falschen Ende gespart werden, denn betreut werden meistens Kinder aus Familien, die sich sonst keinen Urlaub leisten können.

Autor:

Lutz Dennstedt aus Goch

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