Neuer Apothekennotdienst im Kreis Kleve - problemlos ?

Wenn Du am Wochenende Pillen brauchst und die nächste APOTHEKE MIT NOTDIENSt ist 20 km weg-was machst Du ohne Auto auf dem Land ? | Foto: office, gemeinfrei
  • Wenn Du am Wochenende Pillen brauchst und die nächste APOTHEKE MIT NOTDIENSt ist 20 km weg-was machst Du ohne Auto auf dem Land ?
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Dass wir aber auch in allem ein grosses Problem sehen müssen! Klagen auf hohem Niveau ?

1. Unser Gesundheitssystem entwickelt sich doch immer mehr zu einer renditeorientierten Gesundheits – AG . Und eine AG ist nun mal profitorientiert und investmentgesteuert.
Ergo (ja eben, genau so wie die Versicherungsbranche) werden an den Betrieb von Apotheken ebenso betriebswirtschaftliche Massstäbe angelegt wie an den Hüftgelenkaustausch.

Basta.

2. In Ballungsräumen wird diese Praxis doch auch schon seit längerem profitabel und als optimierte Versorgung breiter Bevölkerungsschichten umgesetzt. Warum soll ein erfolgreiches Modell nicht auch hier im Kreis profitabel eingeführt werden ? Und kundenorientiert ! So hat diese Praxis in der Zukunft auch positiven Einfluss auf die Preisgestaltung der Medikamente.

Bestimmt !

Der Anstieg wird deutlich geringer ausfallen als ohne betriebswirtschaftliche Kostenminimierung.

Bestimmt

!

3. Das heisst : Apothekennotdienst muss her . Bestimmt !

4. Im Kreis gibt’s ja schließlich den funktionierenden ÖPNV.
Also, wenn ich zum Beispiel aus Asperden nicht zur Apotheke nach Goch sondern nach Kleve muss, kann ich doch ganz einfach die Apotheke -sagen wir mal im EOC in Kleve- erreichen.Und dafür nehme ich jetzt mal ein Beispiel aus dem normalen Wochentagsverkehr, damit die Reiselänge deutlicher wird. Natürlich sind am Werktag die Apotheken auch in Goch erreichbar.

Ich setze mich in den Bus zum Gocher Bahnhof, fahre mit dem Zug nach Kleve, setze mich dort in die Bimmelbahn zum EOC, kaufe eben meine Medikamente ein, setze mich wieder in die Bimmelbahn zum Bahnhof Kleve, fahre mit dem Zug nach Goch, steige in den Bus nach Asperden und bin schnurstracks wieder zu Hause.

5.

Wie , sie protestieren ? Das wäre ja eine Tagesreise ?

Na schaun wir doch mal :
Also nicht ganz.

Sie fahren von der Triftstrasse mit dem Ruf - Bus zum Bahnhof Goch, mit der Nordwestbahn nach Kleve, mit dem „Bimmelbus“ ins EOC. Kaufen eben ein und dann auf gleichem Wege wieder zurück. In meinem Beispiel Abfahrt 8.29 Uhr, Ankunft 12.10 Uhr, wenn alles fahrplanmässig läuft und Sie auch schnell genug sind für die Anschlüsse.
Das wären doch nur gut 3 ½ Stunden für ein eiliges und wichtiges Medikament -also bitte !

6. Sie könnten aber auch mit dem Rufbus irgendwie bis Reichswalde fahren. Und dort fährt von der Schgule die NIAG - Linie 50 zum EOC. Dort steigen Sie aus, kaufen ein und fahren eine Stunde später mit dem nächsten 50er weiter im Kreisverkehr über den Klever Bahnhof – dort könnten sie auch mit der Nordwestbahn zurück und ab Bahnhof Goch mit dem SL 11 wieder zur Triftstrasse- zurück zur Reichswaldschule. Dort haben sie auch irgendwie den Ruf – Bus zur Verfügung. Ganz einfach, oder ?

7. Das wäre jetzt die Erlebnisreise in der Woche. Aber da können wir ja auch noch mit dem Rad nach Goch fietsen.

8.Und jetzt stellen sie sich mal vor, sie sind schon älter, vielleicht etwas gehbehindert oder ähnliches. Stress können sie sowieso nicht mehr so gut vertragen. Und dann regnet es auch noch.

Oder schlimmer noch – es wäre Wochenende oder Geschäftsschluss. Dann nehmen sie sich am besten gleich ein Taxi., denn der ÖPNV ist nur noch sporadisch unterwegs oder hat Feierabend. Also wird das nichts mit der 210minütigen Erlebnisreise !

Das wird eher ein Horrortrip !!!

Werden sie also wirklich nicht zu Notdienstzeiten krank, denn anders wär nämlich schlecht.

So wirksam kann also betriebswirschaftliches Denken sein.
So operieren Theoretiker und Controller.
So argumentieren Aktionäre und Funktionäre.
So verprellt man Kunden.

Aber ist das in der betriebswirtschaftlich orientierten Gesundheitsmanege überhaupt relevant ? Angeblich reguliert die Freie Marktwirtschaft ja alles nutzbringend für alle, schafft eine sogenannte win/win – Situation herbei.

Sicher ist nicht zu verhehlen, dass die Notdienste für so manchen Apotheker eine Strapaze darstellen, weil sie nachts wegen ein paar Tempotüchern oder Hustenbonbons bereitstehen müssen. Das ist unhaltbar und sollte mit horrenden Preisen „bestraft“ werden !

Genauso unhaltbar ist diese neue Situation aber auch für unsere älteren nicht mobilen Mitbürger!

Hier könnte die Apothekerkammer aktiv werden und einen ehrenamtlich organiserten Fahrdienst oder ähnliches kreieren, einschließlich der Anwerbung ehrenamtlicher Helfer.

Oder im Zuge der vielen noch anstehenden Refomen wird es möglich sein, Medikamente zu Ladenschlusszeiten auch im Krankenhaus zu bekommen !

Autor:

Lothar Dierkes aus Goch

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