Die Früchte unserer eigenen Erziehung

Was ist eigentlich „Anständigkeit“?

Um die Anständigkeit unserer pluralistischen Gesellschaft (also die Autonomie vieler Individuen, die zusammen eine Einheit bilden) zu gewährleisten, haben wir uns Staatsgewalten der gesetzgebenden Legislative, der überwachenden Exekutive und der Recht sprechenden Judikative geschaffen. Das Problem ist, dass sogar Zollbeamte, Polizisten, Finanzbeamte und die gesamte Riege von Gesetzesgebern und Wächtern einzig auf eigene Vorteile fixiert sind. Und im dekadenten Zustand auch noch das Volk über Ehrlichkeit zu belehren, ist einzig Heuchelei. Insofern scheint die gesamte Gestaltungsweise unseres Miteinanders eine Illusion von Wüschen und Absichten.

Habgier und der Drang, es uns so gut gehen zu lassen, wie möglich, sind triebhafte Elemente unserer Arterhaltung. Und wenn das auch noch von jenen, die Ehrhaftigkeit predigen und gleichzeitig moralische Dekadenz vorleben, vor Augen geführt wird, dann stimmt einfach das System nicht. Wer sich nicht die Taschen voll macht, wo er kann, wird mitleidig belächelt.

Zudem sind Stolz und Anerkennung im Freundeskreis für Tricksereien Motivationsanreize, denen ein überschaubares Maß von Strafe gegenübersteht. Wahrscheinlich würde nur die Einführung von Prügelstrafe und Pranger wirken. Doch wer wollte schon etwas einführen, bei deren Ausübung er wahrscheinlich selbst in der ersten Reihe stünde? Insofern bleibt einzig die Schlussfolgerung: Wer ein konsequentes Strafmaß gegenüber Trickser und Heuchler im Herzen nicht will, muss damit leben lernen, dies ertragen zu können. Einen anderen Weg wird es nie geben!

JEDER von uns hat Verhaltensweisen und Bedürfnisse, die von anderen moniert würden, wenn er sie auslebte. Habgier und Eigennutz sind Elemente, die uns zur eigenen Arterhaltung und zum eigenen Überleben dienen. Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was der Mensch nicht aus Eigennutz tut! Insofern sollten wir unsere Sichtweisen korrigieren und das heuchlerische Verhalten, das Lügen und den Betrug als Formen von gewisser „Normalität“ betrachten. Für jeden aufgedeckten Heuchler werden Dutzende nachrücken, ob wir das wollen oder nicht ...

Doch was ist das Zauberwort, um hier eine gewisse Änderung zu erzielen?

Das Zauberwort ist Erziehung. Erziehung für soziales Empfinden und das Vermitteln von Werten!!

Was effektive Erziehung bewirken kann, zeigen die Negativ-Beispiele aus der Nazi-Zeit und der DDR. Hitler-Jugend, Pionieren und organisierte Jugendweihen formten das Kollektiv zu gewünschten Denkweisen und Handlungen. Millionen von Menschen tanzten daraufhin nach der Staats-Pfeife, die ihnen Denk- und Lebensweise vorgab. Zwar ging das alles nicht in die Richtung, die sich viele Menschen wünschten, nämlich auf Kosten von Freiheit und Individualität, doch es zeigt auf, was Erziehung möglich macht!

Leider ist der Mensch nicht dahingehend konzipiert, mit grenzenloser Freiheit umgehen zu können. Er braucht Anleitung und Führung. Benutzt man diese beschriebenen Vorgänge nun dahingehend, indem man die jungen Menschen in „gute Bahnen“ kanalisiert, formte man die Jugend durch Erziehung und Vorleben zu Gewaltlosigkeit, sozialem Miteinander und der Achtung von Werten, dann ließe sich so manches Ziel erreichen, das in vergangenen Zeiten durch antiautoritäre Erziehungsstile „versaut“ wurde. Nur so ließe sich der Verwahrlosung der Gesellschaft entgegenwirken und so etwas, wie „soziale Disziplin“ hervorbringen. Ansonsten manövrieren wir uns immer weiter gen Abgrund.

Disziplinlosigkeit, Heuchelei und Gewaltüberflutung sind die Elemente, die uns von allen Seiten und Bereichen vorgelebt werden. Dankbarkeit wird durch Selbstverständlichkeit ersetzt und Kinder werden vom ersten Tage ihres Daseins an verhätschelt. Wer immer getragen wird, kann nie das Laufen erlernen und hat dann im Leben ein Problem. Und dann verlangt man vom gleichen Volk, dass es sich auf Werte besinnt? Das ist technisch gar nicht möglich!

Man sollte bei sich selbst anfangen. Glück und Zufriedenheit einzig durch Besitz und Konsum zu erlangen, kann nur ein Irrweg sein.

In vorherigen Beiträgen erwähnte ich bereits Konfuzius, der einst sagte: Auch der weiteste Weg bedarf immer den ersten Schritt ...

Foto: Rice Lenz, Pixelio

Autor:

Kurt Nickel aus Goch

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