Billard Cadre 71/2 - Feiner und sauberer Sport in aller Stille

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Es ist mucksmäuschenstill an den Billardtischen, wenn sportliche Höchstleistung abgeliefert wird: In der Gaststätte Sprick fand am Wochenende die Landesmeisterschaft (Einzel) im Cadre 71/2 statt und selbst der Applaus klang verhalten. Fingerschnipsen macht eben selten Krach ...
Die Billardfreunde Goch unterhalten an der Gartenstraße nicht nur das entsprechende Billardzentrum, sondern waren auch Gastgeber der alljährlichen Landesmeisterschaften. Die sechs Besten aus NRW traten im Modus „Jeder gegen jeden“ an, um die Startplätze für die Deutschen Meisterschaften in Bad Wildungen zu vergeben.
Einer der Top-Favoriten ist Thomas Widlförster aus Hilden. „Der spielt wie alle anderen hier auf absolutem Bundesliga-Niveau“, erläuert Siegmund Blum, der Geschäftsführer der Gastgeber.
Dessen Vorsitzender, André Tebest, begleitet als Schiedsrichter die Partie von Manfred Roder aus Langenfeld und Olaf Röber (Paderborn). Mit Hinweisen wie „Herein“ und „Drin“ gibt er dem Schiedsrichterassistenten die entsprechenden Punkte, die nach erfolgter Karambolage der roten beziehungsweisen der beiden anderen Kugeln auf dem in 71 Felder unterteilten Tisch zu notieren sind, durch.
„Dabei ist allerhöchste Konzentration gefragt“, sagt Siegmund Blum. „Viele meinen ja, dass Billard kein Sport wäre, doch hier verlieren die Spieler mitunter zwei Kilo nach einem Spieltag“, betont der Geschäftsführer.
Doch der vergossene Schweiß macht den Nachwuchs noch lange nicht heiß, gibt der Gocher zu: „Es ist schwierig, die Jugend an diesen Sport heranzuführen.“ Poolbillard und Snooker (bekannt aus dem TV) stünden noch einigermaßen im Kurs, aber ausgerechnet die technischen Disziplinen wie Cadre 38/2 oder 71/2 mit ihren Höchstschwierigkeitsgraden seien unpopulärer geworden.
„Für viele ist Billard ein Spiel, das in irgendwelchen verrauchten Kneipen abläuft“, so Blum, doch dem sei keineswegs so: Ordentlich gekleidet mit schwarzer Hose, weißem Hemd (eventuell mit Fliege oder Krawatte) und farbiger Weste wird hier feiner und sauberer Sport betrieben. Weder Zigaretten noch Bier geben sich während der Partien innerhalb des Raumes ein Stelldichein, stattdessen Wasser und Cola.
Zurück zur Landesmeisterschaft: Am Sonntag Abend wurde die letzte Partie zwischen dem Favoriten Thomas Wildförster aus Hilden und dem wohl bis dahin eher unauffälligen, aber anwesenden starken Konkurrenten Manfred Roder gespielt. In dieser Finalpartie war Thomas sehr schnell auf der sicher geglaubten Siegerseite, denn nach nur vier Aufnahmen führte Thomas deutlich mit 121 Points zu 59 gegen Manfred. Doch in der nächsten Aufnahme machte Manfred Roder seine Turnierhöchstserie mit 87 Points und ging dann mit 146 zur 122 Points in Führung.
Es deutete also alles auf eine große Überraschung hin, die dann tatsächlich eintrat: Denn, siehe da, Manfred Roder konnte nach nur 7 Aufnahmen die Partie mit 150 zu 128 Points für sich entscheiden, und darf den Titel Landesmeister Cadre 71/2 mit nach Langenfeld nehmen.
Die Übersicht der Platzierungen: 1. Platz: Manfred Roder 8 Punkte Höchstserie 87 Points; Durchschnitt 9,41, beste Einzelleistung 21,42 Gesamtdurchschnitt; 2. Platz: Thomas Wildförster 6 Punkte Höchstserie 74 Points, Durchschnitt 16,97, beste Einezlleistung 50 GD; 3. Platz: Olaf Röber 6 Punkte Höchstserie 47 Points, Durchschnitt 9,06, beste Einzelleistung 12,50 GD; 4. Platz: Horst Wiedemann 6 Punkte Höchstserie 90 Points, Durchschnitt 8,09, beste Einzelleistung 10,00 GD; 5. Platz: Heinz Schmale 4 Punkte Höchstserie 40 Points, beste Einzelleistung 15,00 GD; 6.Platz: Guido Lampmann 0 Punkte Höchstserie 16, leider keine beste Einzelleistung, da er keine Partie gewann.
Als Ausrichter war der Billard-Sport Verein mit dem Turnier sehr zufrieden, da alle Spieler wie immer Ihr bestes Billard gezeigt haben, und die fachkundigen Zuschauer sehr gutes Billard geboten bekamen. Für den Service an den Tischen sorgten Vereinswirt Hans Sprick und Tochter Jennifer.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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