Nun bist du ein Schulkind

Melek ist so stolz, endlich in die Schule gehen zu dürfen. Fotos: Steve
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Für die sechsjährige Melek hat wie für viele andere I-Dötzchen die Grundschulzeit begonnen. Startet damit für die Kleine auch der Ernst des Lebens, wie es im Volksmund heißt? Weit gefehlt. Melek hat dem ersten Schultag wie kaum eine andere entgegengefiebert und war ganz aus dem Häusschen als es endlich soweit war!

Voll ist es vor der Schule und auf dem Hof der St. Georg Grundschule in Goch. Dicht gedrängt stehen die Eltern und für Passanten wird auf den ersten Blick klar: heute ist Einschulung! Dafür sind sie alle gekommen: Oma, Opa, Freunde, Verwandte. Um zu sehen, wie aus ihrem "Kindergartenkind" ein Schulkind wird.
Mit stolz geschwellter Brust werden die unterschiedlichen Schultüten festgehalten. Alle warten gespannt darauf, dass ihr Kind, ihr I-Dötzchen von der ersten Schulstunde in seinem Leben zurückkommt.

Mutter ist noch aufgeregter als ihre Tochter

Mitten unter ihnen treffen wir auch Saadet Tagay, Meleks Mutter und Süleyman Bozan, Meleks Vater, mit der zweijährigen Schwester Dilem auf dem Arm. Mutter Tagay kann man die Aufregung deutlich ansehen, umklammert sie die Schultüte doch ganz schön. Und das gibt sie auch unumwunden zu: "Meine Güte. Ich fühle mich wie bei einer Prüfung. Wie in der Fahrschule. Ich glaube, ich bin viel aufgeregter als Melek selber." Die ganze Familie hat gemeinsam mit ihrem Kind dem großen Tag entgegengefiebert. Meleks Mutter schmunzelt: "Die Kinder haben vom Kindergarten ein Blatt bekommen, um die Wartezeit zu verkürzen. Da konnten sie 20 Fußspuren ausmalen. Jede Fußspur stand für einen Tag bis zum Schulstart. Kaum war Melek wach, musste also zuerst die Fußspur ausgemalt werden." Die Kleine hat eben bis zum Start die Tage gezählt.
Natürlich war auch der Abschied vom Kindergarten sehr traurig. "Es war eine schöne Zeit, aber die ist jetzt vorbei", so Tagay. "Wir haben alle geheult, Eltern, Kinder, es war hart." Zum Glück ist Melek in der Grundschule nicht allein, denn viele Freundinnen besuchen dieselbe Schule bzw. Klasse. Aber Melek freue sich auch schon darauf, noch neue Freunde zu finden. "Freundschaften sind für die Kinder so wichitg", betont auch Meleks Mama.

Freundschaften sind so wichtig für Kinder

Dass die Schule jetzt anfängt, sei für Melek besonders gut. Denn "sie war schon etwas unterfordert", geben die Eltern zu. Das sei kein Vorwurf an den Kindergarten. "Melek ist einfach unglaublich wissbegierig", so Vater Bozan. Deswegen kann sie auch schon rechnen und beginnt inzwischen sogar, von Straßenschildern die Buchstaben zu lesen. "Da kommt man manchmal beim Spazierengehen gar nicht voran", schmunzelt der Vater. Ihn macht der Ehrgeiz der Tochter sichtlich stolz. Sogar Zahlen und Farben kann das kleine I-Dötzchen schon auf Englisch. Früh übt sich!
Früh fertiggestellt war übrigens auch die Schultüte. "Die haben die Eltern im Kindergarten selbst gebastelt", so die Mama. Doch Melek habe diese vorher schon gesehen. Denn die Familie wollte die Kleine während der Ferien nicht so auf die Folter spannen. Schön in rosa mit Einhorn drauf, passt die Tüte hervorragend zum Tornister.
Los ging der Tag übrigens schon früh beim Gottesdienst in der Arnold-Jansen-Kirche. Dann liefen alle gemeinsam zur Grundschule. In der Turnhalle wurden die I-Dötzchen begrüßt und es wurde gemeinsam gesungen. Dann ging es von den Lehrern aufgeteilt in die einzelnen Klassen.

Beim Vater werden Erinnerungen wach

Wie man da auf dem Schulhof so wartet, kommen auch bei Vater Süleymann Erinnerungen hoch. "Vor 27 Jahren kam ich hierhier und war auch in dieser Schule. Allerdings bin ich in die 3. Klasse gekommen. Dass sie so etwas schönes für die Einschulung der Kinder machen, ist für uns etwas ganz Besonderes. Denn in der Türkei gibt es sowas nicht!"
Und was macht Melek, wenn sie gerade nicht für die Schule übt oder mit der kleinen Schwester spielt? Dann stehen Schwimmen, Turnen, Fahrradfahren auf dem Programm.
Langsam regt sich etwas in der Elternschar. Die ersten starren gebannt zur Eingangstür der Schule und dann ganz zaghaft kommen sie heraus. Mit dem Schultornister auf dem Rücken stehen die Erstklässler zögerlich an der Treppe, geblendet von soviel Erwachsenen und so viel fremden Gesichtern. Doch dann sind Mama und Papa ausfindig gemacht, die Kinder fallen ihnen in die Arme. Bei den Müttern werden die ersten Tränchen vergossen. Derweil machen sich die Kids über die Schultüten her.

Auch der Stundeplan steht

Auch Melek ist von der neuen Situation noch ganz hin und weg. "Es war richtig aufregend", gibt sie zu, nachdem Mama, Papa und Schwester sie umarmt und beglückwünscht haben. "Wir haben schon unseren Stundenplan bekommen", meint die Kleine keck. Am meisten freuen würde sie sich auf Mathe. Viel sagen können die Eltern da vor Rührung nicht mehr. Zur Feier des Tages geht es jetzt erstmal lecker Essen.
Und dann kann unser I-Dötzchen seine Schultüte endlich richtig auspacken.
Melek kann sich über viele Schulsachen, Stifte, Hefte, Süßigkeiten, Haarspangen, Haargummis, Anhänger usw. freuen.
Na da steht ja dem ersten Schuljahr nichts mehr im Wege!

Melek ist so stolz, endlich in die Schule gehen zu dürfen. Fotos: Steve
Der erste Schultag ist geschafft! Das war ein großer Tag für die ganze Familie (von links): Mama Saadet Tagay, Melek, Vater Süleyman Bozan und Dilem.
Autor:

Silvia Decker aus Emmerich am Rhein

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