Toiletten im XXS-Format

Große Augen machen nicht nur die Kleinen: Der U3-Anbau ist wirklich gelungen und mit vielen Raffinessen ausgestattet. Foto: Steve
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Die „Großen“ aus der Evangelischen Integrativen Kindertagesstätte an der Niersstraße 1a zeigen wo es lang geht: Der „Babykindergarten“, wie die „alten Hasen“ den Bereich nenne, verbirgt sich hinter der lilafarbenen Tür. Mit Schlafraum, Waschbecker auf Erwachsenen-Kniehöhe und Toiletten im XXS-Format. Danach kommt nur das Töpfchen. ...
Der Erweiterungsbau der KiTa bietet nicht nur derart bequeme Details für die Kleinsten, sondren hat auch noch enormen Spaßfaktor. Damit die Kleinsten, wenn sie mal müssen, nicht von den Erzieherinnen mühsam auf die Wickelkommode gehievt werden, gibt es eine Treppe. Da macht es den Kleinen sogar noch Spaß“, verrät Katja Tüshaus, die Leiterin des U3-Kompetenzteams in de KiTa.
Was für viele Gocher Eltern lange herbeigesehnt wurde, wird am kommenden Samstag, 10. juli, ab 15 Uhr, eröffnet: Endlich startet eine Gruppe für Kinder von ein bis drei Jahren in der Einrichtung an der Niersstraße. Kindergartenleiterin Esther Müller-Thomes: „Über jahre mussten Eltern vertröstet werden, die dringend einen Betreuungsplatz für ihr Kind brauchten, um Beruf oder Ausbildung fortsetzen zu können.“
Im Herbst vergangenen Jahres war es endlich soweit, wurden Flurerweireung und Anbau im Auftrag des Kommunalbetrieb Goch begonnen. Für die älteren Kinder aus den „normalen“ Gruppen einen spannende Sache wie die Leiterin erzählt: „Monatelang trennte eine Bretterwand den ursprünglichen Bau vom Neubau und lauschten die Kinder hellhörig den geräuschen, die dahinter ertzeugt wurden.“
Als der Bau endlich fertiggestellt war und die Bretterwand verschwand traute sich, so die Leiterin schmunzelnd, zunächst keines der Kinder , die mittlerweile imaginäre Schwelle, dort wo die Bretterwand stand, zu übertreten und den „Babykindergarten“ in Augenschein zu nehmen.
Doch jetzt kann die lila Gruppe mit den ersten zehn Kindern durchstarten. „Das ist für die Kinder und deren Eltern das wichtigste“, so Esther Müller-Thomas.
Denn es war für alle Beteiligten schon schwer genug. Fremde Umgebung, fremde Personen, alles neu: Was Erwachsene oft als Stresssituation erleben, überfordert auch manche der Kleinen bei ihrem Übertritt von der familiären Betreuung in den Kindergarten. Gerade bei den Kleinsten ist die Los- beziehungsweise Ablösung bei allen Beteiligten ein kaum zu überwindendes Hindernis, weiß Katja Tüshaus, die aus diesem Grund eine mehrwöchige Fortbildung für die pädagogische Arbeit mit Kindern unter drei Jahren in Bremen absolviert hat. „Denn nicht nur die Kinder haben ihre Ängste beim Eintritt in die Kindergartenphase, sondern natürlich auch die Eltern, die mitunter anfangs gar nicht schlafen konnten, weil ihr(e) Kleine(r) tagsüber nicht mehr zu Hause war. Schließlich erleben die Eltern die Entwicklung ihrer Kleinen nicht mehr ausschließlich. „Viele haben einfach Angst, dass ihre Kinder die ersten Schritte oder Worte im Kindergarten lernt“, so Katja Tüshaus. Darum wird die Arbeit in der KiTa an das „Berliner Modell“ angelegt, ein Modell mit starker Beteiligung der Eltern. „Die Kinder bringen am ersten Tag eine Person mit, in der regel die Eltern, aber es kann auch die Oma sein“, sagt die Teamleiterin. In den ersten drei Tagen bleiben diese in der KiTa um Sicherheit und Geborgenheit zu geben, vollziehen gewohnte Arbeitsabläufe, schreiben erste Geschichten auf. Nach zwei bis drei Tagen übernehmen die Erzieherinnen, die stets präsent waren, die Betreuung und Versorgung wie das Wickeln, verlassen die Eltern den Raum. „Natürlich dürfen die Kinder dann auch weinen, doch es kommt darauf an, ob sie sich von uns trösten lassen“, erläutert Katja Tüshaus den sanften und krampfreien Loslöseprozess. Geht alles glatt, ist es geschafft.
Die gesamte U3-Phase wird von den Erzieherinnen dokumentiert. Fotos und Entwicklungsgeschichten ergeben ein Portfolio, das von den Eltern jederzeit eingesehen werden kann, denn schließlich möchten die Mitarbeiter der KiTa den Eltern das Empfinden nehmen, mit ihrem Kind auch die ganze Verantwortung abgegeben zu haben. „So sind wir täglich im Austausch, die Elternarbeit sehr viel intensiver“, so esther Müller-Thomas.
Wie intensiv die Betreuung, wie groß der pflegerische Aufwand für die U3-Kinder ist, zeigt ein Blick auf das Personal, das gemeinsam mit Katja Tüshaus in der lila Gruppe abeitet: Zum kopmpetenzteam gehören Kinderkrankenschwester Birguit Pullich, Heilpädagogin Sandra Kamopsund der FOS (soziales)-Praktikant Jan Küsters.

Autor:

Franz Geib aus Goch

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