Zentrum Luftoperationen am Paulsberg in Uedem bekommt ein neues Stabsgebäude

38 Millionen für die Sicherheit in Europa

Am Ende kommt es auf das an, was hinter der Fassade drinnen steckt: Auf dem Paulsberg entsteht derzeit für rund 38 Millionen Euro ein dreigeschossiger Gebäudekomplex, wovon die in Beton gegossenen Elemente nicht annähernd die Hälfte der Investitionen verschlingen werden. 60 Prozent gehen für eine umfangreiche und sehr komplexe technische Gebäudeausrüstung drauf. Projektleiter Andreas Knipping: "Bei normalen Gebäuden ist das Verhältnis umgekehrt."

VON FRANZ GEIB

Uedem. Aber das Projekt ist eben nicht normal, schließlich handelt es sich bei Fertigstellung um das neue Stabsgebäude Zentrum Luftoperationen: Herzstück der rund 9.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche sind Gefechtsstände, das Weltraumlagezentrum und die Flugwetterberatungsstelle der Luftwaffe. Hinein kommen mehr 100 Büroräume sowie eine umfangreiche und sehr komplexe technische Gebäudeausrüstung, abstrahlungsarm und abhörsicher.
"Es ist Showtime", meinte Dr. Armin Lövenich im sprichwörtlichen Sinne, Duisburger Niederlassungsleiter vom Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes NRW, der den Bau beauftragt und verantwortet, anlässlich des Richtfestes: "Wir sind stolz darauf, unseren Beitrag zu den wichtigen Aufgaben des Bundeswehrstandortes am Paulsberg in Uedem leisten zu können."
Zufrieden bemerkte Lövenich, dass man auf einem guten Weg sei und dem Ziel sichtbar näherkomme, das Gebäude bis Anfang des Jahres 2021 übergeben zu können.

Zeit der Bürocontainer läuft ab

Spätestens mit der Übergabe in zwei Jahren werden dann auch die aktuellen Arbeitsplätze der Soldaten und zivilen Mitarbeiter in den provisorischen Bürocontainern Geschichte sein.
Generalmajor Walter Huhn, der stellvertretende Kommandeur und Standortälteste, betonte, dass die Arbeitsbefähigung der Soldaten und Mitarbeiter in den Containern und am Standort stets sichergestellt sei, diese aber mit dem Neubau eine deutliche Verbesserung ihrer Arbeitsbedingungen vorfinden werden: "Ich freue mich, hier ein wichtiges Zukunftsprojekt für das Zentrum Luftoperationen, die Luftwaffe, die Bundeswehr insgesamt und für uns alle weiter voranschreiten zu sehen."

Aus Papier wird fester Beton

Es sei erstaunlich, so Huhn, dass aus vielen Papieren, Forderungen und Besprechungen nunmehr fester Beton geworden sei. Und das in weniger als einem Jahr vom ersten Spatenstich an. Allerdings sei dies, so gab Huhn zu, auch einer nüchternen Herangehensweise geschuldet gewesen, die sich schließlich gegenüber besonderen Vorstellungen durchgesetzt habe. Wünsche wie eine Brücke, der Standortälteste zog Parallelen zur Fernsehserie "Raumschiff Enterprise" ("Maschinenraum an Brücke"), wurden als zu speziell bewertet und darum fallen gelassen: "Pragmatismus statt Futurismus ist keine schlechte Devise. Schließlich brauchen wir dieses Gebäude dringend."
Ausdrücklich dankte er allen beteiligten Planern, Architekten, Arbeitern, die den Bau durchführen, und den Soldaten am Standort, die die Baumaßnahme bislang durch Bewachung und Bestreifung absicherten und so vor Sabotage schützten. Die ergänzende Bewachung erfolge nunmehr zivilgewerblich, ansonsten wäre das Projekt mit der militärischen Sicherheit nicht vereinbar gewesen.

Der Platz wird schon wieder eng

Für die Zukunft rechne Huhn allerdings mit einem weiteren Wachstum des Zentrums Luftoperationen: "Der Umfang der Aufgaben steigt, der Platz wird schon wieder eng." Leistungsfähige, bedarfsgerechte Infrastruktur sei aber ein wichtiger Faktor der Auftragserfüllung: "Und in der heutigen Zeit ist unser Auftrag, Sicherheit und Freiheit zu verteidigen wichtiger denn je."