Wilhelm-Anton-Hospital betreibt ein hochmodernes Schlaflabor
Individuelle Therapie für einen erholsamen Schlaf

Während der Übernachtung werden die Patienten elektronisch überwacht. 
Foto: KKLE
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Jeder dritte Deutsche gibt an, gelegentlich Schlafprobleme zu haben. Jeder zehnte Erwachsene leidet unter chronischen Schlafstörungen. Die Ärzte Im Schlaflabor des Wilhelm-Anton-Hospitals können helfen: Auf der Basis intensiver Diagnostik entwickeln sie individuelle Therapiekonzepte. Patienten sind während des Aufenthaltes in komfortablen Einzelzimmern untergebracht, in der Regel bleiben sie zwei Tage.

KREIS KLEVE. „Die Ursachen für Ein- und Durchschlafstörungen sind vielfältig“, weiß Chefarzt Dr. Paul-Georg Behler, der das Schlaflabor leitet. Eine verminderte Schlafqualität kann durch Depressionen genauso ausgelöst werden wie durch Eisenmangel oder hormonelle Störungen. Sehr häufig ist das Krankheitsbild der Schlafapnoe. Dabei kommt es im Schlaf immer wieder zu Atemaussetzern, häufig verbunden mit Schnarchen. Betroffene fühlen sich tagsüber müde und erschöpft. „Oft gibt es dabei einen Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom, das durch Übergewicht, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen und Diabetes gekennzeichnet ist“, sagt Schlafexperte Behler.

Den Betroffenen ist oft unklar, was beim Schlaf „normal“ ist. „Zu uns kommen Menschen, die über Tagesmüdigkeit klagen“, erzählt Dr. Behler. „Sie können das nicht verstehen, weil sie täglich sieben Stunden schlafen. Ihrer Ansicht nach ist das ausreichend. Aber das muss nicht stimmen.“

Denn: Jeder Mensch benötigt unterschiedlich viel Schlaf. Viele der sogenannten „Eulen“ – Menschen, die erst spät abends zur Ruhe kommen und dann morgens das Bedürfnis haben, länger zu schlafen – häufen während der Woche ein Schlafdefizit an, das sie durch langes Ausschlafen ausgleichen wollen. „Dieser verzerrte Schlafrhythmus führt aber zu hormonellen Störungen, die erst recht die Schlafqualität mindern“, warnt Dr. Behler.

Ein Aufenthalt im Schlaflabor liefert in der Regel aufschlussreiche Ergebnisse: Während der Übernachtung werden die Patienten elektronisch überwacht. Hirnströme, Herzfrequenz (EKG), Sauerstoffsättigung im Blut oder Muskelaktivität an Beinen und Kinn werden aufgezeichnet. Videoaufnahmen sind für Krankheitsbilder wie Schlafwandeln oder das Restless-Legs-Syndrom (Unruhige Beine) unentbehrlich.

Die Patienten schlafen dabei in komfortablen Einbettzimmern, das Monitoring findet in einem Nebenraum statt. Bei starker Tagesmüdigkeit werden auch Tagesmessungen durchgeführt: Patienten versuchen, zu bestimmten Zeiten einzuschlafen bzw. sich wach zu halten.

„Die komplexe Diagnostik ermöglicht es uns in der Regel, die Schlafstörungen sehr gut zu beschreiben“, so Dr. Behler. „Wir können dann eine zielgerichtete Therapie einleiten.“ Das kann die Einnahme von Medikamenten, die Weiterleitung an eine Schlafschule oder der Einsatz eines Schlafgerätes sein, das Atempausen unterdrückt.

Ob schlechter Schlaf Ursache oder Wirkung ist, muss immer im Einzelfall geklärt werden: Schlafstörungen können Krankheitssymptome erzeugen, Schlafstörungen können aber auch die Folge anderer Erkrankungen sein. „Entscheidend zur Behandlung ist deshalb die interdisziplinäre Zusammenarbeit“, betont Dr. Paul-Georg Behler. „Von der Pneumologie über die Kardiologie, Neurologie und Diabetologie bis zur Kieferorthopädie oder Psychologie.“ In der Regel erfolgt die Überweisung ins Schlaflabor deshalb durch einen Internisten, Neurologen, Psychologen oder Hals-Nasen-Ohrenarzt.

Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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