Arbeitsmarktentwicklung im Juni in Hagen
Corona prägt weiterhin den Arbeitsmarkt - Arbeitslosigkeit steigt aber langsamer

Der Arbeitsmarkt in der Stadt Hagen steht auch dreieinhalb Monate nach Beginn der Pandemiemaßnahmen im Zeichen der Corona-Krise. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Juni aber weniger stark als in den letzten Monaten, genau um 264 oder 2,2 Prozent auf 12.364. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um weitere 0,2 Punkte auf 12,1 Prozent. Vor genau zwölf Monaten waren es 2.100 Arbeitslose weniger, die Quote lag bei 10,2 Prozent.


„Die Auswirkungen der Corona-Pandemiemaßnahmen auf den Hagener Arbeitsmarkthaben sich abgeschwächt. Zwar gab es saisonuntypisch den dritten Anstieg der Arbeitslosenzahlen in Folge, doch sind die Zuwachsraten aus Erwerbstätigkeit rückläufig und sogar niedriger als im Juni letzten Jahres. Doch weiterhin finden nur wenige Arbeitslose eine neue Beschäftigung. Zumindest ist aber auch hier eine langsame Besserung zu erkennen“, so Katja Heck, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hagen.

„Die Kurzarbeit dürfte ihren Höhepunkt erreicht haben. Jetzt geht es nicht mehr um dieMasse der Anzeigen, sondern um die schnelle und zuverlässige Abrechnung und Auszahlung. Wie viele Betriebe mit welcher Zahl an Beschäftigten Kurzarbeit durchgeführt haben, werden wir erst im übernächsten Monat wissen.“

Zur Jahresmitte stieg die Arbeitslosigkeit in Hagen sowohl in der Arbeitslosenversicherungals auch in der Grundsicherung, allerdings nur halb so deutlich wie noch im Mai. 3.464 waren Ende Juni Kunden der Arbeitsagentur (129 oder 3,9 Prozent mehr als im Vormonat) und 8.900 wurden durch das Jobcenter Hagen betreut (135 oder 1,5 Prozent mehr). Auch waren wieder fast alle Zielgruppen in beiden Rechtskreisen mit steigender Tendenz betroffen.

Kräftenachfrage mit Lebenszeichen

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Kräftebedarf haben sich abgeschwächt. 308 neue Stellen bedeuteten gegenüber dem Vormonat einen Anstieg um 124 oder 67,4 Prozent. In Relation zum Vorjahresmonat war dies jedoch immer noch ein Rückgang um 144 Stellen oder um knapp ein Drittel. Besonders die Personaldienstleister als Frühindikatorbranche hatten mit 131 neu gemeldeten Stellen steigenden Bedarf. Danach folgten das Gesundheitswesen (38), der Handel (27) und die Logistik (23). Das gesamte verarbeitende Gewerbe meldete hingegen so gut wie keine neuen Stellen.
Die Zahl aller bei der Arbeitsagentur gemeldeten Stellen insgesamt erhöhte sich leicht um 42 oder 2,4 Prozent auf 1.792, war aber um 780 geringer als im Vorjahr (-30,3 Prozent).

Bei der Kurzarbeit dreht sich jetzt alles um die Abrechnungen

Im Juni ging die Zahl der neuen Kurzarbeitsanzeigen weiter zurück. 36 weitere Hagener Unternehmen meldeten Arbeitsausfälle für bis zu 410 Personen an. Insgesamt sind damit in der Volmestadt seit dem Beginn des Shutdowns mehr als 1.800 Anzeigen aus nahezu allen Branchen für fast 32.000 potentiell betroffene Arbeitnehmer eingegangen. Im ge-samten Bezirk, also inklusive Ennepe-Ruhr-Kreis, waren es sogar über 5.000 Anzeigen für rund 76.000 Personen. Das Hauptaugenmerk liegt jetzt aber auf der Prüfung der Abrechnungslisten und der zeitnahen Auszahlung des Kurzarbeitergeldes. Damit zeigt sich dann die tatsächliche Inanspruchnahme von Kurzarbeit. Erst nach Ablauf von drei Monaten kann diese ermittelt werden, da die Betriebe innerhalb dieses Zeitraums Kurzarbeit abrechnen.

Gesamteinschätzung

Die Krise prägt den heimischen Arbeitsmarkt, aber sie lässt nach. Noch kurz vor der Hauptferienzeit hat die Arbeitskräftenachfrage wieder ein Lebenszeichen von sich gegeben. Die angezeigte Kurzarbeit ist weiterhin auf Rekordstand, wächst aber kaum noch. Die tatsächliche Inanspruchnahme muss abgewartet werden. Agenturchefin Heck ist mit einer Prognose vorsichtig: „Von Normalität am Arbeitsmarkt sind wir noch weit entfernt. Saisonal wäre es üblich, dass die Arbeitslosigkeit im Juni abnimmt. Jetzt hat außer-dem die Hauptferienzeit begonnen. Kurzfristig ist daher leider nicht mit positiven Nach-richten vom Arbeitsmarkt zu rechnen.“

Autor:

Stephan Faber aus Iserlohn

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