Spitzenspiel in der 3. Handball-Liga: VfL Eintracht Hagen und Neuss trennen sich 29:29

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Der heimische Handball-Drittligist VfL Eintracht Hagen hat sich mit einem 29:29-Unentschiededen gegen den noch verlustpunktfreien Spitzenreiter Neuss in die Winterpause verabschiedet.
Die Eintracht Hagen hatte das Spiel bis 20 Minuten vor SChluss im Griff. Dann spielten jedoch die Schiedsrichter mit: Es wurden Szenen gepfiffen, die sich niemand erklären konnte. Milan Weißbach bekam die rote Karte. Man hatte das Gefühl, dass die Schiedsrichter verhindern wollten, dass der VfL seinen Vier-Tore- Vorsprung bis zum Abpfiff behält.
Aber der VfL hatte auch seine Phasen, in denen es nicht optimal lief. Vier Siebenmeter wurden nicht verwandelt. Aber die Hagener zeigen, warum sie in der 3. Liga West ganz oben mitspielen.
Schade für die 1.410 Zuschauer, dass das Team von Coach Lars Hepp nicht als Sieger das Parkett verließ. Man trennte sich nach 60 Minuten mit 29:29 Toren.
Zufrieden konnten eigentlich nur die Neusser sein.
Auf einigen Fotos in der Bildergalerie sind einige Szenen zusehen, in denen die Gastgeber nocht nicht einmal einen Freiwurf bekamen. Im Gegensatz zu den Neussern, die sich in vielen Fällen nur fallen lassen mussten. Alles in allem ein unverdientes Unentschieden für den Spitzenreiter.

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Einen herben Rückschlag im Kampf um die Meisterschaft und die damit verbundene Rückkehr in die 2. Bundesliga mussten die Handballer des VfL Eintracht Hagen im Spitzenspiel der 3. Liga West gegen den Neusser HV hinnehmen – und vielen der 1430 zahlenden Zuschauern war direkt nach dem Schlusspfiff nicht klar, wie es noch zu dem Remis kommen konnte, das die Gäste bereits auf dem Parkett frenetisch wie einen Sieg feierten. Schließlich verteidigte der NHV mit dem einzigen Ausgleichstreffer im zweiten Abschnitt nicht nur die Tabellenführung, sondern setzt die Grün-Gelben damit umso mehr unter Druck. „Wenn wir in Neuss gewinnen am letzten Spieltag, dann sind wir aufgestiegen“, unterstrich ein sichtlich angefressener Sebastian Schneider nach dem Spiel im Fantalk – ehe er relativierte, dass man auf dem Weg dahin jeden Gegner ernst nehmen und die Spiele mit höchstem Einsatz angehen müsse und auch werde. Genau wie der wurfgewaltige Halblinke quittierten viele Besucher die Leistung der beiden Unparteiischen Frederic Linker und Sascha Schmidt zumindest mit einem unverständlichen Kopfschütteln – gab es doch zwei fragwürdige rote Karten, dazu ein ungleiches Strafenverhältnis von 14:6 Minuten gegen die Hausherren. „Sie haben sicherlich ihren Teil dazu beigetragen, im Zweifel gingen die Entscheidungen gegen uns. Aber wir müssen die Fehler zuerst bei uns suchen, haben den Sack in der entscheidenden Phase nicht zumachen können“, bilanzierte Schneider.

Der Reihe nach: Bis zum Spielstand von 5:5 (9.) wogte das Spiel Hin und Her, ehe die Gastgeber sich mit dem Treffer von Jens Reinarz zum 7:5 erstmals um zwei Treffer absetzten (12.). Nachdem Reinarz auch das 8:6 markierte (12.) erzielten die Gäste zwei Treffer in Folge – und Vize-Kapitän Milan Weißbach kassierte eine Zeitstrafe. Diese wirkte allerdings wie eine Initialzündung für die Grün-Gelben, für die Schneider in Unterzahl zweimal ins Schwarze traf, ehe Reinarz und Jan von Boenigk gar auf 12:8 erhöhten. Bis zum Pausenpfiff verpasste es der VfL dann allerdings, diesen Vorsprung weiter auszubauen, darunter ein vergebener Siebenmeter von Reinarz, den der NHV direkt zu einem Gegentreffer nutzte, ging dennoch mit einer verdienten 17:13-Führung in die Pause.
Turbulente Schlussviertelstunde

Aus der Pause kam die Eintracht voller Selbstvertrauen, legte immer wieder vor, trotz der häufigen Unterzahl-Situationen samt einer roten Karte gegen Weißbach – Gegenspieler Philip Schneider zog vom Kreis mit voller Kraft ab, traf Weißbach beim Wurfversuch am Kopf und Körper, was die Schiedsrichter als aktives Foul des Hagener Kreisläufers werteten – und eines weiteren vergebenen Siebenmeters. Diesmal war Kapitän Pavel Prokopec der Werfer (32.). Dank der souveränen Spielweise wuchs die Führung dennoch bis auf 25:20 (45.) an, erneut war Reinarz der Torschütze. Wer nun dachte, dass dies die Vorentscheidung sein sollte, unterlag einer Fehleinschätzung, denn nach der Fünf-Tore-Führung wurde es turbulent: Zunächst musste der Sicherheitsdienst einige Neusser Fans, die trotz mehrfacher Aufforderung seitens des Hallensprechers sowie der an den Blöcken positionierten Ordner immer wieder Papierschnipsel auf das Spielfeld warfen – und damit leichtfertig die Gesundheit der Spieler gefährdeten – aus dem Gäste-Block entfernen und der Arena am Ischeland verweisen (46.). Nur drei Hagener Angriffe später – davon nur einer erfolgreich abgeschlossen – gab es beim Spielstand von 26:23 eine weitere rote Karte, diesmal traf es Felix Handschke, der von Boenigk bei einem Wurfversuch von Rechtsaußen derart gefoult haben soll, dass er ebenfalls des Spiels verwiesen wurde (49.). Den fälligen Siebenmeter vergab Reinarz im Anschluss, dazu hagelte es im Anschluss eine Zeitstrafe gegen Thomas Rink – und Christopher Klasmann machte es von der Linie besser als seine Hagener Kontrahenten. Hinzu kam, dass der Eintracht-Offensivmotor nach einer Umstellung in der Neusser Defensive auf eine 5:1- und später eine 4:1:1-Formation gehörig ins Stottern kam.
Glänzend aufgelegt präsentierte sich erneut Rückraum-Ass Sebastian Schneider. Insgesamt sechs Treffer gelangen dem Halblinken, der kaum einen Fehlwurf verzeichnete. (Foto: Michael Kleinrensing)

Glänzend aufgelegt präsentierte sich erneut Rückraum-Ass Sebastian Schneider. Insgesamt sechs Treffer gelangen dem Halblinken, der kaum einen Fehlwurf verzeichnete. (Foto: Michael Kleinrensing)

Nach dem Treffer von Julian Renninger zum 28:25 (52.) verzeichnete die Eintracht gar zwei Ballgewinne, verpasste es aber erneut weiter vorzulegen – die Folge war ein Treffer von Daniel Pankhofer zum 26:28-Anschluss nach 2:22 Minuten ohne Tor eines Teams (55.). Dies sollte sich aus Sicht der Hausherren rächen, denn eine weitere Minute später scheiterte Prokopec zum zweiten Mal von der Marke, beim Gegenangriff der Neusser gab es eine weitere Zeitstrafe für Grün-Gelb, diesmal für Jannis Fauteck. Doch selbst dies hinderte die Hagener nicht daran eine Zwei-Tore-Führung mit einem Gewaltwurf von Sebastian Schneider zu verteidigen (29:27, 57.). 22 Sekunden vor dem Ende nahm VfL-Trainer Lars Hepp seine letzte Auszeit und gab seinen Mannen beim Stand von 29:29 die letzten Anweisungen mit. Doch der Spielzug fruchtete nicht – im Gegenteil, aufgrund eines Missverständnisses beförderte der ansonsten bärenstarke Schneider den Ball ins Seitenaus, die Neusser starteten indes keinen weiteren Angriffsversuch mehr, sondern drehten direkt jubelnd ab.
Lars Hepp: Der Rahmen war eines Spitzenspiels würdig

„Ich bin sehr froh, dass wir in Hagen einen Punkt geholt haben – speziell mit Blick auf den Spielverlauf. Meine Mannschaft hat eine tolle Moral gezeigt und sich diesen Punkt erkämpft, damit müssen wir zufrieden sein“, analysierte Gäste-Trainer Ceven Klatt nach der Partie. Sein Gegenüber Hepp bedankte sich zunächst beim Publikum für die tolle Unterstützung und freute sich, dass der Rahmen „eines Spitzenspiels würdig“ war, ehe er zur Aufarbeitung der 60 Minuten auf dem Parkett kam: „Bis zum 25:20 sahen wir wie der vermeintliche Sieger aus, die Führung war sicherlich auch nicht unverdient. Ich möchte meiner Mannschaft hierfür ein Kompliment machen, denn die vergangene Woche war für uns nicht ganz einfach nach dem Longerich-Spiel. Umso beeindruckender war die Leistung meiner Mannschaft, speziell gegen einen Gegner mit einer derart hohen Qualität“, resümierte Hepp, der auch zugab, dass seine Farben mit der defensiven Umstellung der Neusser nicht wie gewünscht klargekommen sind. „Wir haben sicherlich einen Punkt verloren und müssen einige Fehler aufarbeiten, aber wir können auch sehr zufrieden sein, beispielsweise damit, wie wir unsere Unterzahlsituationen gelöst haben“, resümierte Prokopec nach dem Spiel – in der Tat erzielten die Hagener mit ein oder gar zwei Spielern weniger auf dem Parkett mehr Tore als der NHV in diesen Situationen, vor allem Schneider tat sich hierbei hervor.
Haarriss im Lendenwirbel bei Tubic

Kurzfristig verzichten musste Hepp indes auf Dragan Tubic, bei dem die medizinische Abteilung nach anhaltenden Beschwerden bei neuerlichen Untersuchungen feststellte, dass er sich bei seinem Zusammenprall in Longerich einen Haarriss im Lendenwirbel samt einer Muskelkontusion zuzog. „Er wird nach Einschätzung unserer Ärzte aber im Januar zum Trainingsbeginn nach der kurzen Winterpause wieder trainieren können“, berichtete Teammanager Sebastian Mühleis, der sich erleichtert zeigte, dass sich der Rechtsaußen keine schlimmere Verletzung zuzog.

VfL: Mahncke, Halfmann (bei einem Siebenmeter); Lindner (1), Karacic, Schneider (6), Fauteck (1), Rink, Weißbach, Renninger (2), Reinarz (6/1), Gaubatz (5), Ciupinski (2), Prokopec (1/1), von Boenigk (5).

NHV: Moldrup (4 Paraden), Bozic (11/4 Paraden); Aust (3), C. Klasmann (9/4), Thomas (2), Weis (3), Johnen (3), Pankhofer (2), Fütterer, Handschke (3), Bahn (3), Gipperich (1), Basic, Schneider.
Text VFL Eintracht Hagen

Autor:

Kai-Uwe Hagemann aus Hagen

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