Naturführung: Splitterfasernackt auf dem Holzweg

Naturparkführer Arno Straßmann (r.) erklärte in der Haard viele alte Sprichworte und Redewendungen. Hier verdeutlicht er mit einer Baumscheibe, warum der Baum "kerngesund" und "astrein" war, und wo der Begriff "splitterfasernackt" herrührt. Fotos: Borgwardt
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  • Naturparkführer Arno Straßmann (r.) erklärte in der Haard viele alte Sprichworte und Redewendungen. Hier verdeutlicht er mit einer Baumscheibe, warum der Baum "kerngesund" und "astrein" war, und wo der Begriff "splitterfasernackt" herrührt. Fotos: Borgwardt
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"Keine Sorge, es ist keine Nudistenveranstaltung", beruhigte Arno Straßmann gleich zu Beginn die Anwesenden. Statt dessen geleitete der Naturparkführer die Besucher auf einem Weg durch die Natur zurück in die Geschichte so manchen Sprichwortes - und am Ende sogar weit darüber hinaus.

Bei der ersten Sprichwortführung durch die Haard brauchten die Teilnehmer keine Angst zu haben, dass man ihnen "einen Bären aufbindet". Arno Straßmann, seines Zeichens Geologe und erfahrener Naturparkführer, verriet seinen Gästen bei der lehrreichen Wanderung in die Umgebung des Forsthofes auch sogleich, dass mit diesem bekannten Sprichwort mitnichten Meister Petz gemeint ist. "Das hat nichts mit einem tatsächlichen Bären zu tun", erklärte Straßmann. Die Wurzel der Redewendung liege vielmehr im alten Wortstamm "bar", was Last bedeutet. "Man legt dem Anderen also eine Last auf", löste Straßmann das Rätsel. Generationen von Jägern hätten sich allerdings schon ganz andere Reime auf dieses alte Sprichwort gemacht, erzählte der Fachmann schmunzelnd.

Ganz wörtlich im Gepäck hatte Straßmann einige Gegenstände, mit denen er bekannte Redewendungen verdeutlichen konnte. So befand sich in seinem Fundus etwa eine Stoffkatze, die er sprichwörtlich aus dem Sack lassen konnte. Aber auch in der Natur fand er genug Beispiele, mit denen er den Mitwanderern die Herkunft bekannter Floskeln ebenso "unter die Nase reiben konnte", wie das duftende Knoblauchskraut am Wegesrand.

Bei dem unterhaltsamen, rund zweistündigen Rundgang durch die Haard wurden die Besucher nicht auf den Holzweg geführt, aber über dessen Bedeutung aufgeklärt: "Wenn ein Bauer einen Baum aus dem Wald schlagen durfte, legte er oft einen Weg an, um den Stamm besser abtransportieren zu können. Solche einmal benutzten Pfade endeten dann mitten im Wald, und ein verirrter Wanderer wurde durch sie noch mehr in die Irre geführt".

Neben vielen spannenden Sprichworten konnten die Besucher aber noch etwas anderes entdecken: Das geübte Auge des Geologen wies die neugierigen Mitwander auf seltsame Steine am Wegesrand hin. Nach einigen Griffen hielten die Besucher 80 Millionen Jahre alte Fossilien in der Hand. Muscheln mitten in der Haard - ein wirklich "astreiner" Fund. Aber das ist schon wieder ein anderes Sprichwort, und eine andere Geschichte...

Wer sich für die Sprichwortführungen interessiert, kann sich unter Tel.: 02361/43051 weiter informieren.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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