Raubfisch soll Schwarzmeergrundel jagen und für Artenvielfalt sorgen
450 Quappen schwimmen in Haltern in die Freiheit

Günter Cremer, Streckenmeister beim Lippeverband, setzt die 450 jungen Quappen in der Lippe ein. Foto: EGLV / Andre Streilein
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  • Günter Cremer, Streckenmeister beim Lippeverband, setzt die 450 jungen Quappen in der Lippe ein. Foto: EGLV / Andre Streilein
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Haltern am See. 450 junge Quappen haben jetzt in Haltern ihren Weg in die Freiheit gefunden. Zusammen mit dem Landesfischereiverband Westfalen und Lippe e.V. setzte der Lippeverband die sechs bis acht Zentimeter großen Fische in der Lippe ein. Da besonders dieser Flussabschnitt optimale Lebensbedingungen bietet, hoffen die Fischexperten, dass die Jungtiere sich gut entwickeln und vermehren.

Das Programm „Rettung der Quappe“ des Landesfischereiverbands dient nicht nur dazu, die Quappen-Population im längsten Fluss Nordrhein-Westfalens zu erhöhen, sondern auch die Artenvielfalt zu erhalten. Wie wichtig diese Aufgabe ist und wie sehr Raubfische wie die Quappe in Gewässern fehlen können, zeigt die derzeitige massive Ausbreitung invasiver, nichtheimischer Kleinfischarten wie der Grundel. Die hat ihre ursprüngliche Heimat im Schwarzmeerraum und gelangte unter anderem über die Schifffahrtskanäle auch in die Lippe. Einmal angekommen, breiten sich die Grundeln meist explosionsartig aus und fressen bevorzugt den Laich und die Brut heimischer Fischarten. Die Quappe kann hier entgegensteuern, denn – einmal ausgewachsen – fressen Quappen mit besonderer Vorliebe Grundeln. Somit spielt die Quappe für das biologische Gleichgewicht in Flüssen und Bächen eine wichtige Rolle.

Quappen waren weit verbreitet

Die Quappe war früher in der Lippe-Region weit verbreitet, ist aber in den letzten Jahrzehnten immer seltener geworden. Fachleute sehen einen Grund für den Rückgang der Quappen in der Veränderung der Gewässer, die immer weniger gelegentlich überflutete Auenflächen bieten. Denn in solchen Lebensräumen mit flachem Wasser gedeihen die jungen Quappen besonders gut. Auch an anderen Stellen wurden in den letzten Jahren immer wieder Quappenlarven in die Lippe eingesetzt – mit Erfolg, wie erste Wiederfänge des Landesfischereiverbandes vermuten lassen.

Programm Lebendige Lippe sorgt für neue Lebensräume

Durch das Programm Lebendige Lippe, das der Lippeverband im Auftrag des Landes NRW umsetzt, gibt es wieder mehr Raum für verschiedene Arten. Die Lebensbedingungen für Wasserorganismen in der Lippe haben sich in den letzten 20 Jahren stark verbessert: Die Kläranlagen sind erheblich ausgebaut worden und vielfältige Ufer- und Auenbereiche sind an der Lippe entstanden. Wo der Fluss früher mit Wasserbausteinen eingepfercht war, entfesselt man heute die Ufer und schafft Raum für wechselfeuchte Randbereiche.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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