Die veröffentlichte Meinung als Mittel der Wahlwerbung



Von der Deutschen Presseagentur (DPA) übernahmen die Westfälischen Nachrichten (WN) als parteinahe Tageszeitung in ihrer Ausgabe vom 18.08.2017 die Pressenotiz „ So viele Erwerbstätige wie noch nie“. In der schlichten Nachricht wurden lediglich nakte Zahlen des statistischen Bundesamtes aufgezeigt, ohne Hinweise auf die unterschiedlichen Arbeitsverhältnisse und Abhängigkeiten.

Den politisch interessierten WN Lesern wurden damit wesentliche Informationen vorenthalten, die gerade zur Bundestagswahl für die Meinungsbildung/-findung notwendig wären.
„Ein Schelm, wer Böses dabei denkt“

Das bewusste Verschweigen von Missständen

„So viele Erwerbstätige wie noch nie“.
So werbewirksam dieser Artikel auch sein mag, so irreführend ist er eben auch.
Es wurden dabei die 1 Million Leiharbeiter, die Viehlzahl von prekär und befristet Beschäftigten
unterschlagen.
Verschwiegen wurden die im Niedriglohnsektor oder als Aufstocker arbeitenden Menschen, die mit ihrer „Vollbeschäftigung“- nicht einmal ausreichend ihren Lebensunterhalt bestreiten und schon gar nicht für die private Altersvorsorge die notwendigen Mittel aufbringen können.


Kein Gespür für Notwendigkeiten

Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben, in dem die Wirtschaft boomt, sollte es möglich sein, wieder ordentlich bezahlte und unbefristete Arbeitsverhältnisse zu gewährleisten.
Das wäre möglich, wenn sich die Regierenden insgesamt wieder daran erinnern würden, von wem und für was sie gewählt worden sind; ja und selbstverständlich auch wiedergewählt werden wollen.

Fragwürdiges parlamentarisches System

Doch die zu beobachtenden Verhaltensweisen der Politiker, wie Fraktionszwang, Koalitionsloyalität und Regierungsgehorsam, lassen das parlamentarische System als ad absurdum erkennen.
Es scheint unseren Mandatsträgern noch immer nicht aufgegangen zu sein, dass sie mit ihrer Akzeptierung der aufgezeigten Zwänge an Einfluss verlieren. Einfluss, den sie zum Wohle ihrer Wähler wahrzunehmen verpflichtet wären.

Einflussnahme der Verbandslobbyisten

Die Parlamentarier sind auf dem Weg der Selbstentmündigung. Es hat den Anschein, dass heute der Staat seine Aufgaben nicht mehr umfänglich wahrnimmt, sie sich von der Wirtschaft formulieren lässt und damit den demokratischen Abläufen nicht mehr entspricht.
Ist das so gewollt, hat das Kapital schon einen derartigen Einfluss auf die Politik? Befinden sich unsere Mandatsträger etwa schon im Klammergriff der Lobbyisten und mutieren zu Abnickern ?

Autor:

Horst Sellge aus Haltern

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