Ehrenamt: "Anti-Rost" hilft bei kleinen Tücken

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Es sind die kleinen Tücken des Alltags: Die Schranktür klemmt, die Lampe flackert, der Wasserhahn tropft oder der Waschmaschinenschlauch ist abgeplatzt. Solche vermeintlichen Kleinigkeiten können aber zu einem großen Problem werden, wenn die Betroffenen schon im höheren Alter sind und nicht unbedingt gleich einen teuren Handwerker rufen wollen. Für solche Fälle gibt es in Haltern eine bemerkenswerte Initiative.

„Anti-Rost“ nennen sich die ehrenamtlichen Helfer, die all jene Kleinstreparaturen übernehmen, für in funktionierenden Nachbarschaften oder klassischen Familien schnell „mal eben“ eine rettende Hand zu finden war. In Zeiten zunehmender Anonymität im Wohnumfeld und oft weit auseinander wohnenden Generationen springen die Halterner ein, um älteren Menschen zu helfen. Getreu dem Motto „Wer rastet, der rostet“ sind es Ruheständler, die in Kooperation mit dem Halterner Caritasverband und dem Seniorenbeirat nach ihrem Arbeitsleben immer noch fit genug sind, um anderen Senioren zu helfen, die vielleicht nicht mehr ganz so gut werkeln können. Dabei wollen die eifrigen Helfer auf keinen Fall professionellen Handwerkern die Arbeit wegnehmen. Vielmehr geht es immer um Kleinigkeiten, für die sich ein Anruf beim Profi nicht lohnen würde. Wackelnde Stühle, klemmende Schubladen, quietschende Türen - das ist klassische Fälle für Anti-Rost. Ihre „Kunden“ sind oft alleinstehende Ältere, die heilfroh sind über die tatkräftige Unterstützung.

Tatkräftige Unterstützung

Manche trauen sich in ihrem Alter nicht mehr auf eine Leiter, haben nicht die ruhigen Hände oder Sehkraft für kleinere Arbeiten, oder der Partner, der sonst für die kleinen Notfälle im Haushalt zuständig war, ist bereits verstorben. So kann selbst eine klemmende Tür zu einer schweren Belastung für einen älteren Menschen werden.
Ulrich Kopp, Sprecher der Initiative, zieht eine erste Bilanz: „Von 43 Anfragen mussten wir bisher nur 4 ablehnen bzw. konnten sie nicht ausführen. Wir haben Lampen aufgehängt, Regale bzw. Garderoben angebracht und Gardinenleisten montiert, Fenster, Türen und Küchenschränke wieder gängig gemacht, Wasseranschlüsse abgedichtet, einen neuen Fernseher mit SAT-Receiver eingerichtet, vorhandene Rauchmelder wieder montiert. Außerdem waren wir beim Verrücken von Möbeln und Teppichen behilflich.“ Besonders schön für die oft knappen Kassen der Rentner: Jede Arbeit wird immer nur mit einem Unkostenbeitrag von fünf Euro berechnet, egal, wie lange sie dauert. Mit diesem Geld gleicht der Verein seine Benzin- und Telefonkosten ein wenig wieder aus.

Hilfe ist Ehrensache

Die Hilfe indes ist Ehrensache, und so helfen die Freiwilligen vielen älteren Menschen dabei, kleinere Probleme zu lösen und so lange wie möglich in ihrer vertrauten Umgebung wohnen bleiben zu können. Das Konzept ist so erfolgreich, dass es Anti-Rost-Gruppen schon in vielen deutschen Städten gibt, oft in enger Zusammenarbeit mit örtlichen karitativen Einrichtungen.
Die Seniorenhilfe für Kleinstreparaturen ist jeden Montag bis Freitag von 10 bis 16 Uhr erreichbar unter der Telefonnummer 923 62 67 in Haltern. Rüstige Helfer sind ebenfalls immer willkommen.
Mehr Informationen finden Sie hier:

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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