Hilfe für wohnungslose Menschen

Der Gesundheitszustand wohnungsloser oder von Wohnungslosigkeit bedrohter Menschen ist deutlich schlechter als von Menschen in gesicherten Lebensbedingungen. Sie nehmen die medizinischen Versorgungsangebote unseres Regelsystems jedoch oft nicht an. Die Gründe hierfür sind vielfältig. So führt das Leben auf der Straße zu einer veränderten Wahrnehmung der eigenen Gesundheit. Oft hindern aber auch Zuzahlungspflichten am Arztbesuch oder die erlebte soziale Ausgrenzung wird zur Hemmschwelle.
Um diese Menschen erreichen zu können, sind niedrigschwellige und aufsuchende Hilfen wichtig. Vor diesem Hintergrund startete 1997 im Kreis Recklinghausen das Projekt „Aufsuchende Gesundheitshilfe für Menschen in schwierigen sozialen Lagen“. In Kooperation mit den Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe bieten die Ärztinnen und Ärzte des Gesundheitsamtes Sprechstunden in den Tagesstätten der Wohnungslosenhilfe an. „Uns war es wichtig, ein „Subsystem“ zu vermeiden und stattdessen die Anbindung der Menschen an das bestehende System der Gesundheitsversorgung zu verbessern“, sagt Michael Koch von der Wohnungslosenhilfe Marl.
Nach den Reformen der gesetzlichen Krankenversicherung verfügen die allermeisten der Betroffenen inzwischen über einen Versicherungsschutz. Hierdurch hat sich der Bedarf an aufsuchenden Hilfen verändert. „Heute steht nicht primär die medizinische Erstversorgung im Vordergrund, sondern die persönliche Präsenz des Arztes als Ansprechpartner in der Einrichtung“ führt Dr. Angelika Burrichter, Abteilungsleitern Amtsärztlicher Dienst, aus. Nur durch die regelmäßige Präsenz kann sich das notwendige Vertrauen entwickeln, das dem Betroffenen in Krisensituationen das Annehmen und Befolgen eines ärztlichen Rates ermöglicht. So können im Bedarfsfall erforderliche Arztbesuche vorbereitet oder stationäre Einweisungen erleichtert werden. Auch kann ein notwendiger Hausbesuch angstfrei durchgeführt werden. Zwei mal im Jahr kommen die an der Arbeitsgemeinschaft beteiligten Ärztinnen und Ärzte mit den Vertretern der Beratungsstellen zusammen, um das weitere Vorgehen gemeinsam abzustimmen.
„Hilfen für Menschen, die von sozialer Ausgrenzung bedroht oder betroffen sind, gehören zu den klassischen Gemeinschaftsaufgaben. Um dauerhaft erfolgreich zu sein, müssen gesundheitliche Hilfen mit sozialen Hilfen verflochten werden. Dem öffentlichen Gesundheitsdienst kommt hierbei eine besondere Verantwortung zu“, unterstreicht Dr. Ulrike Horacek, Leiterin des Gesundheitsamtes.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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