„Schön, dass es dich gibt“ – Positive Botschaften in der LWL-Klinik Marl-Sinsen
Ilona Betker und Uwe Hilterhaus entwerfen Mutmach-Karten

Ilona Betker malt Mutmach-Karten. Foto: LWL/Seifert
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Marl/Haltern. „Schön, dass es Dich gibt“, „Moin, Das wird ein guter Tag! Bestimmt! „Machen ist wie wollen. Nur krasser“ oder „Auch der längste Weg beginnt mit dem ersten Schritt“ so lauten einige der Botschaften auf den über 90 liebevoll gestalteten Mutmach-Karten, die Ilona Betker zusammen mit Uwe Hilterhaus für junge Patientinnen und Patienten und ihre Angehörigen entworfen hat. Die Heilpädagogin und der Ergotherapeut gehören zum multiprofessionellen Team der Haard Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie im Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).

Ilona Betker malt schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Die Ideen für diese besonderen Karten, die sie in ihrer Freizeit anfertigt, kommen der Halternerin, oft im Stationsalltag: „Einmal habe ich Julia (Name geändert), ein Mädchen mit einer Essstörung darauf hingewiesen, dass bald eine Zwischenmahlzeit ansteht. Ihr Kommentar lautete: ‚Da komme ich wohl nicht drum herum‘.“ Das hat mich zu einer gleichnamigen Karte inspiriert, die ich an Julia verschenkt habe. Dann erinnere ich mich an einen kleinen Jungen, etwa fünf Jahre alt, der sich getraut hat, auf einer anderen Station nach Milch zu fragen. Das war für Marvin (Name geändert) eine sehr große Sache, denn er war aufgrund einer Bindungsstörung bei uns und hat sich nur wenig zugetraut. Diese kleine Aktion sollte seine Selbstwirksamkeit stärken. Ihm habe ich die Karte „Ich bin nicht klein. Ich bin nur auf das Beste reduziert“ geschenkt. So konnte er das positive Gefühl, dass durch seinen Erfolg erlebt hat, mit ihr verknüpfen. Marvin hat die Karte später mit nach Hause genommen.“ Wenn er sie dort hervorholt und betrachtet, kann er dieses positive Gefühl wieder erleben.
Auch in Elterngesprächen und -gruppen kommen die Mutmach-Karten zum Einsatz. Zum Beispiel, um die Erwachsenen an ihre Selbstfürsorge und deren positiven Effekt, auch auf ihre Familie zu erinnern, mit einer Karte wie: „Sehe ich das Schöne in mir, erkenne ich auch das Schöne in der Welt“. Manchmal wählen die Teilnehmenden Karten füreinander aus, wie zum Beispiel „Wenn es sich gut anfühlt, dann mach‘s“. So kommen sie ins Gespräch und können ihre Anteilnahme zeigen, ohne selbst passende Worte finden zu müssen.
Gefertigt werden die kleinen Kunstwerke von Uwe Hilterhaus und jungen Patientinnen und Patienten im Rahmen der Arbeitstherapie in der Papierwerkstatt. Hilterhaus ist es auch, der teilweise die passsenden Sprüche zu den fertigen Bildern aussucht. Ein Ende der Aktion ist noch lange nicht in Sicht. „Dazu bietet unser Alltag viel zu viele Anregungen“, so der Ergotherapeut.

Hintergrund
Die Mutmachkarten können in der Papierwerkstatt der LWL-Klinik Marl-Sinsen per Mail bei Uwe.Hilterhaus@lwl.org bestellt werden. Sie kosten einen Euro zuzüglich Versandkosten. Die Papierwerkstatt ist ein Angebot der Arbeitstherapie für die jungen Patienten und Patientinnen der LWL-Klinik Marl-Sinsen. Hier wird die Arbeit unter wirklichkeitsnahen Bedingungen als Mittel der Therapie eingesetzt. Dazu gehören unter anderem die Erstellung verschiedener Drucksachen, ein Bewerbungstraining mit Lebenslauf und Anschreiben, sowie ein computergestütztes Konzentrationstraining. Therapieziele sind unter anderem ein situationsgerechtes Verhalten zu trainieren. Dieses beinhaltet die Fähigkeit zur Teamarbeit und Frustrationstoleranz.

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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