Tandem-Surf-WM lockt Halterner an den Atlantik

Mit täglichen Übungen bereiten sich Constantin Dransmann und Brittny Yukie in Haltern auf die Weltmeisterschaften im Tandemsurfen im südfranzösischen Biscarrosse Plage beim KIWI Surf Festival vor.
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Atlantik, Pazifik, Silbersee – meterhohe Wellen haben die Halterner Gewässer im Vergleich zu den Weltmeeren zwar nicht zu bieten, dafür aber eine traumhafte Kulisse für das Trockentraining. Mit täglichen Übungen bereiten sich Constantin Dransmann und Brittny Yukie in Haltern auf die Weltmeisterschaften im Tandemsurfen im südfranzösischen Biscarrosse Plage beim KIWI Surf Festival vor.

"Lebe leidenschaftlich. Lerne ohne Angst vor dem Misserfolg zu leben. Ergreife deine Chance und lasse dich von dir selbst überraschen!" Dieses Lebensmotto hat der Halterner Biologiestudent und Extremsportler Constantin Dransmann zu seinem Credo gemacht.
Zusammen mit Freundin und Sportskollegin Brittny Yukie aus Hawaii trainiert er die noch weitgehend unbekannte Sportart. 

Zum Wassersport kam der Sythener bereits vor vielen Jahren auf Norderney. Angefangen hatte alles mit einem einfachen Surfbrett, auf dem er allein auf dem Wasser unterwegs war. Das Wellenreiten lag ihm sehr. Weil dem ambitionierten Sportler die Wogen an der Nordseeküste bald nicht mehr reichten, folgten Reisen nach Mittel- und Südamerika. Das Surfen im Pazifik ist anspruchsvoller, die Wellen durch ihre lange Anlauffläche über das offene Meer wesentlich höher. An den Stränden traf er zahlreiche Surfer, die wie er immer neue Herausforderungen suchten. Allerdings störte ihn mit zunehmender Professionalität die Aggressivität unter den Kollegen. "Da gibt es eine Menge Neider und Konkurrenzdenken unter den Surfern. Am liebsten würde jeder den Strand und die Wellen für sich allein haben," kritisiert er: " Der Egoismus und das unkollegiale Verhalten führte nicht selten zu handgreiflichen Auseinandersetzungen. Das hat mich so sehr gestört, dass ich kurz davor war, diesen Sport aufzugeben."

Training mit den besten Surfern der Welt

Als er ein Meeresbiologie-Stipendium für Hawaii erhielt, kam er dort zum ersten Mal in Kontakt mit einer für ihn bis dahin ganz unbekannten Sportart: dem Tandem Surfen. Dabei befinden sich zwei Personen auf einem Brett. Während das Board durch die Wellen schießt, vollführen beide Personen dabei akrobatische Figuren. Die Balance auf dem Surfbrett zu halten und zugleich eine elegante Show darzubieten, macht diese Sportart besonders anspruchsvoll. "Man könnte es vergleichen mit dem Voltigieren. Nur befindet man sich dabei nicht auf einem Pferderücken, sondern auf einem Surfbrett. Besonders schwierig ist der Start. Sobald das Board auf den Wellen Fahrt aufgenommen hat, stabilisiert sich die Lage und das Performen wird leichter", erklärt Brittny Yukie und Constatin Dransmann fügt hinzu: "Tandem Surfen ist nicht zu verwechseln mit Tandem-Windsurfen! Diese Frage stellen viele, wenn ich ihnen erzähle, dass ich 9 Monate lang auf Hawaii gelebt habe und dort meine Leidenschaft zum Tandemsurfen fand. Dazu braucht man ein großes Wellenreitbrett, einen guten, starken Surfer und eine athletische Partnerin. Zusammen wird die Welle gesurft während akrobatische Hebefiguren durchgeführt werden. Begonnen hat die Sportart auf Hawaii, wo sie immer mehr begeisterte Zuschauer an den Strand lockt. Während meiner Zeit auf Hawaii habe ich mit den besten Tandem-Surfern der Welt trainiert wie Kalani Vierra und Krystl Apeles."

"Da gibt es eine Menge Neider und Konkurrenzdenken unter den Surfern. Am liebsten würde jeder den Strand und die Wellen für sich allein haben." 

In Europa bietet die Atlantikküste mit ihren starken Gezeiten und bis zu fünf Meter hohen Wellen ideale Bedingungen für die Sportler.

Constantin Dransmann begeisterte sich schnell für diese außergewöhnliche Sportart und schloss sich vor Ort einem Verein an. Hier lernte er Brittny Yukie kennen. Die 29-jährige Hawaiianerin ist selbst Tandemsurferin und steckte mit ihrer Leidenschaft den 26-jährigen Deutschen schnell an. Die beiden entwickelten sich in der Folgezeit zu einem gut aufeinander eingespielten Team. Mit ihrer Leistung konnten sie sich jetzt für die Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Südfrankreich qualifizieren. Vom 28. Juli bis zum 30. Juli werden hier Teams aus aller Welt gegeneinander antreten. Die Atlantikküste eignet sich mit ihren hohen Wellen besonders gut für diese Sportart. “Bei guten Bedingungen werden die Wellen bis zu fünf Meter hoch,“ erklärt Constantin Dransmann: “Das ist aber gar nichts im Vergleich zu Hawaii. Da türmt sich das Wasser im Winter auch schon mal zwanzig Meter auf!“ Bei solchem Wellengang auf einem wackeligen Surfbrett zu stehen, mag man sich als gemütlicher Flachwasserschwimmer gar nicht vorstellen. Da geht es am Halterner See doch merklich ruhiger zu. Die Sonne lacht vom Himmel und es ist schweißtreibend warm. Brittny taucht am Ende des Trainings vorsichtig einen Zeh ins Wasser. 24 Grad Wassertemperatur zeigt das Thermometer an. Hierzulande geradezu ideale Bedingungen. Brittny aber verzieht das Gesicht. “Viel zu kalt,“ meint sie: “Auf Hawaii ist das Meer so warm wie in einer Badewanne.“ Da kann man dem Paar beim Start im Atlantik nur viel Standfestigkeit wünschen. Wer hier baden geht, der darf bei durchschnittlichen siebzehn bis zwanzig Gard Wassertemperatur im Sommer wortwörtlich kein Warmduscher sein. Die zahlreichen Zuschauer, die das Trockentraining am See mitverfolgen durften, waren sich nach der überaus beeindruckenden Vorstellung allerdings sicher: Die beiden werden das Rennen machen!

Sponsoren für die Teilnahme gesucht

Noch fehlen den Spitzensportlern ein paar Euros für die Startgebühr, Ausrüstung und den Aufenthalt. Einen Großteil der etwa 1000 Euro für die Teilnahme haben sie über Sponsoren bereits zusammen. Wer das deutsch-hawaiianische Paar unterstützen möchte oder weitere Informationen zu dieser außergewöhnlichen Sportart wünscht, der kann sich melden bei: Tel.: 02364/9492391
E-Mail: c-dransmann@web.de
"Meine Partnerin ist auf Hawaii geboren und aufgewachsen, jedoch mit mir zusammen würden wir als erstes deutsches Team in die Sportgeschichte eingehen. Aus diesem besonderen Grund hat die Organisatorin (welche ich persönlich kenne) der International Tandem Surfing Association (ITSA) mir bereits eine Zusage gegeben, welche uns erlaubt bei der Weltmeisterschaft zu starten. Desweiteren wird zurzeit ein Dokumentarfilm über das Tandemsurfen gedreht. Ich kenne die Produzentin persönlich, weshalb wir beide wahrscheinlich auch darin vorkommen werden. Wir werden mit Videos und Fotos den Trip nach Frankreich dokumentieren und im Social Media hochladen," so Dransmann. Man darf gespannt sein. 

Autor:

Antje Clara Bücker aus Haltern

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