Asylkreis Haltern dankt Spaniens Ministerpräsidenten für die große Geste europäischer Menschlichkeit

„Der deutsche Masterplan versetzt uns zu recht in Angst und Schrecken“, schreibt Hermann Döbber vom Halterner Asylkreis.
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Haltern. Auch in Haltern herrschte Entsetzen über die Tragödie des Flüchtlingsschiffes „Aquarius“ auf dem Mittelmeer: Tagelang wurde in Italien und Malta den 629 Flüchtlingen an Bord – darunter Kleinkinder und schwangere Frauen - die Aufnahme verweigert. Der Halterner „Politkreis Asyl“ bedankt sich nun in einem persönlichen Schreiben an den neuen spanischen Ministerpräsidenten Pedro Sanchéz, dass er in Valencia die Flüchtlinge in einer großen Geste europäischer Menschlichkeit aufgenommen hat.

Frank Roelin begrüßt in dem auf Spanisch übersetzten Brief an den neuen Ministerpräsidenten des Königreiches Spanien die Aufnahme des Flüchtlingsschiffes „als großartige Tat und Bekenntnis zum Flüchtlingsschutz. Weiter heißt es in dem Schreiben: „Wir sind Bürger einer Kleinstadt mit ca. 39.000 Einwohnern, die im „Asylkreis“ ehrenamtlich zusammen mit 250 anderen seit Jahren erfolgreich und zusammen mit unserer Stadtverwaltung die ca. 720 zu uns Geflüchteten bei deren Integration unterstützen. Unsere Stadtgesellschaft ist dadurch menschenfreundlicher, vielseitiger und weltoffener geworden.“

Ablehnung des deutschen „Masterplanes“

Der Asylkreis beklagt in seinem Brief die folgenschwere nationalstaatlichen Abschottungen, die nicht nur durch den neuen italienischen Innenminister Matteo Salvini von der rechten Liga betrieben werde, der dem Flüchtlingsschiff entgegen dem internationalen Seerecht die Einfahrt in den nächstgelegenen Hafen verweigert hatte. Auch mit der geplante Abschottung unseres Landes durch den deutschen Innenminister mit seinem „Masterplan“, sollen die zu uns Flüchtenden jetzt rigoros und ohne jedes Erbarmen zurück gewiesen werden.“, so lautet wörtlich die empörte Kritik und Befürchtung aus dem Asylkreis in dem Brief. „Der deutsche Masterplan versetzt uns zu recht in Angst und Schrecken“, schreibt Hermann Döbber. Allein der französische Präsident Macron hatte Italien Verantwortungslosigkeit vorgeworfen und appelliert, das internationale Seerecht und die Menschenrechte zu achten. Nebst Spanien hatte lediglich die Regionalregierung der französischen Mittelmeerinsel Korsika Hilfe angeboten.

Besorgnis über nationale Abschottungen

Die Europäische Union will laut EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulus die Ausgaben zum Schutz der europäischen Außengrenzen von derzeit 13 Milliarden Euro auf rund 35 Milliarden Euro im nächsten Jahrzehnt fast verdreifachen. Deshalb zeigt sich der Asylkreis Haltern vor dem Europawahljahr 2019 sehr besorgt über die folgenschweren nationalen Abschottungen: „Auch in der Flüchtlingsfrage setzen wir uns für eine europäische Kooperation ein, die ohne Frage die einzig sinnvolle Lösung ist.“

Autor:

Michael Menzebach aus Haltern

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