Katzenfang - Eine [vermeidbare] Notwendigkeit

Ein an Katzenschnupfen erkranktes Maikätzchen. Das linke Auge muss dringend entfernt werden!

„Pedro“ hatte Hunger.
Das Futter, das ich ihm gestern an der Fangstelle ausgegeben habe, war heute komplett aufgefressen. Das ist ein gutes Zeichen!
So muss es noch ein paar Tage weiterlaufen. Dann werde ich einen Tag mit der Fütterung pausieren um ihn hungrig zu machen. Danach wird der Napf dann gut gefüllt direkt in die mitgebrachte Falle gestellt und „Pedro“ hoffentlich schnell eingefangen.
Da ich nicht genau weiß, wann der kleine Herr immer zum Fressen an die Futterstelle kommt, ist es durchaus möglich, dass ich einen ganzen Tag dort verbringen und auf der Lauer liegen muss.

Die andere Fangstelle -an der die potentiell tragende Katze lebt- ist ebenfalls schon mit Futter bestückt worden. Diese Vorbereitung wird bis zum Fangtag von einer Anwohnerin übernommen. Gemeinsam mit ihr werde ich dann versuchen, das Tier in die Falle zu locken.
Wenn alles gut geht, schon am kommenden Wochenende.

Bis zur Kastration werden wir die Katzen privat unterbringen; denn das Tierheim in Gelsenkirchen -hier befinden sich beide Fangstellen- hat seine Kapazitäten erreicht und einen Aufnahmestopp für Katzen verhängt!

In den umliegenden Tierheimen und Tierschutzvereinen sieht es nicht besser aus. Aber das kenne ich schon: Jedes Jahr um diese Zeit geht es wieder los. „Die Katzenschwemme“ beginnt.
Dabei steigt die Zahl der gefundenen und abgegebenen Katzen in kurzer Zeit dramatisch an.

Oft handelt es sich hierbei um die sogenannten „Maikätzchen“. Also Katzenkinder die -in den meisten Fällen- wild geboren wurden und dann von Tierschützern wie mir zusammen mit ihren Eltern eingefangen werden. Diese Katzenfamilien bringen die Tierheime jedes Jahr fast zum Platzen. Es mangelt an Unterbringungsmöglichkeiten, an Personal um alle Tiere bestmöglich versorgen zu können und damit auch an Zeit die den Tieren gewidmet werden kann. Und nicht zuletzt natürlich am Geld das den Vereinen fehlt um alle aufgenommenen Tiere vor allem medizinisch versorgen zu können. Denn viele dieser Tiere leiden an Krankheiten die sie sich draußen eingefangen haben und die sich unkontrolliert ausbreiten.

Das Ende vom Lied ist jedes Jahr der Aufnahmestopp. Das Todesurteil für viele Katzen die keinen Platz mehr bekommen haben…

Aber woher kommen all diese Katzen Jahr für Jahr?
Wenn man den Tierschutz-Stimmen glauben darf, leben in Deutschland schätzungsweise mehrere Hunderttausend freilebende Katzen.
Es handelt sich bei diesen Tieren vorrangig um verwilderte Hauskatzen und deren Nachkommen. Die Tiere vermehren sich aber nicht nur untereinander; auch unkastrierte Freigänger sind an der Vermehrung beteiligt, bspw. indem ein unkastrierter, freigehender Hauskater mehrere wildlebende Kätzinnen schwängert und diese jeweils mehrere Kitten werfen.

Mittlerweile sind regelmäßige Kastrationsaktionen nötig geworden um die Population von freilebenden, streunenden, verwilderten Katzen einzudämmen bzw. langfristig zu verringern. Eben genau das, was nun gleich an zwei Fangstellen meine Aufgabe ist.

Ein Problem, das vermeidbar wäre - wenn mehr Menschen ihre Freigängerkatzen kastrieren ließen…

Autor:

Christin Franzgrote-Uhländer aus Haltern

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