Caritas-Aktion "Eine Million Sterne": Kerzen im Wind

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Eine Kerze gegen die Armut anzuzünden, klingt zumeist etwas naiv. Wenn man die Erleuchtung aber mit einer Spende verbindet, kann man damit einiges bewegen, wie die Caritas mit ihrer Aktion „Eine Million Sterne“ beweist. Haltern war nun eine der ersten Städte deutschlandweit, in der die diesjährige Aktion abgehalten wurde.

Eisiger Wind fegte am Sonntag über den Marktplatz, und ließ die Passanten ihre Krägen hochklappen. „Wir müssen aufpassen, dass uns nicht alles wegweht“, stellte Willi Grave mit einem Lächeln fest. Der Halterner Caritas-Chef nahm die Situation mit Humor: „Solange es stürmt, regnet es nicht, und das ist doch gut, oder?“ lachte er mit einem Blick auf die eilig vorbeiziehenden Wolken.

Die Caritas und mit ihr verbundene Organisationen und Helfer hatten den Marktplatz in einen Veranstaltungsort verwandelt, wo eine Mischung aus Information, Warenangebot und gemeinsamen Aktionen geboten wurde. Den Rahmen bildete die deutschlandweite Caritas-Aktion „Eine Million Sterne“, bei der Geld für bedürftige Familien in den Armenregionen Russlands gesammelt werden soll. Im größten Land der Erde können viele Eltern und Kinder nicht auf staatliche Hilfe vertrauen, sondern fristen ein entbehrungsreiches Leben ohne Zukunftsperspektive.

Entbehrungsreiches Leben ohne Zukunftsperspektive

Dass es aber auch im gutbürgerlichen Haltern Armut gibt, wurde auf den zweiten Blick vor der Sixtuskirche deutlich. Vor dem Portal zog sich eine Wand aus rund 500 gestapelten Konservendosen entlang. „Jede Dose symbolisiert ein Kind, dass in Haltern in Armut lebt“, betonte Willi Grave. Rund 1000 Menschen sind in der Seestadt auf Transferleistungen angewiesen, um ihren Alltag zu bestreiten, und rund die Hälfte davon sind Kinder. „Nach dem Ende der Aktion werden die Dosen mit den enthaltenen Lebensmitteln an die Halterner Tafeln übergeben“, erklärte Grave. So wandelte sich der Symbol- zum Nährwert.

Da ein voller Teller allein ein Kind nicht auf Dauer glücklich macht, hatte die Caritas rund 800 Kerzen vorbereiten lassen. Jedes der in einer Behindertenwerkstatt gefertigten Windlichter stand für eine Spende von drei Euro, die in die Spendenkasse der Helfer wanderte. Mit dem Erlös werden bedürftigen Kindern vor Ort Weihnachtswünsche erfüllt, bevor der Rest in die Gesamtkasse für die Russlandhilfe fließt. Da der eigentliche Aktionstag der meisten beteiligten Caritasverbände erst am 16. November stattfindet, ist der Halterner Ortsverband somit einer der ersten, die in diesem Jahr zum guten Zweck beitragen.

Information, Aktion und Warenverkauf

Unter diesem Vorzeichen hatten die Beteiligten ein buntes Bündel aus Information, Aktion und Warenverkauf geschnürt. Besonders präsent waren dabei die Malteser, die mit einem großen Fuhrpark aus Einsatzfahrzeugen auf den Markt gekommen waren. Das Ehrenamt der Malteser umfasst unter anderem Rettungshilfe, Notfallvorsorge und Katastrophenschutz, wie der stellvertretende Stadtbeauftragte Matthias Mersmann erklärte. „Wir stellen unsere Arbeit vor und zeigen der Öffentlichkeit unsere Möglichkeiten“, betont Mersmann. Die Besucher waren beeindruckt von den umfassend ausgerüsteten Fahrzeugen, mit denen die Helfer im Notfall mehreren hundert Menschen Schutz, Nahrung und medizinische Versorgung bieten können. „In diesem Jahr feiern wir auch ein kleines Jubiläum“, verrät Mersmann, „denn vor 60 Jahren fand der erste Ersthelferkurs der Malteser in Haltern statt“. Seitdem hat sich viel getan, wie man nicht nur bei dem Blick auf die Fahrzeuge der Einsatzeinheit feststellen konnte.

Ob mit großen Fahrzeugen oder kleinen Spenden, alle Helfer trugen schließlich zum Gelingen der Veranstaltung bei. Als dann die Kerzen entzündet und als Geste der Solidarität in Herzform aufgestellt wurden, bewies sich, dass karitatives Engagement auch etwas bewegen kann und eben nicht nur naiv sein muss.

Autor:

Oliver Borgwardt aus Dorsten

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