Die Rehkitzrettung-Hamminkeln im Jahr 2020: Ein großartiges erstes Jahr
55 Kitze vor dem Mäh-Tod bewahrt

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"Die erste Saison für die Rehkitzrettung-Hamminkeln geht zu Ende und wirkönnen auf ein absolut tolles Ergebnis zurückblicken." So der Leiter des Hegerings Hamminkeln, Björn Alexander.

 „Seit dem Saisonstart Anfang Maibis jetzt haben wir insgesamt fast 700 Hektar mit der Drohne abgesucht und 55 Kitze vorm Mähtod bewahrt. Das ist eine absolut unglaubliche Zahl. Vor Saisonbeginn hätte damit keiner von uns gerechnet. Normalerweise kommen ähnliche Unternehmungen vielleicht auf 20 bis 25 Kitze in einer Saison.“

Geschuldet ist dieser große Erfolg direkt mehreren Faktoren. Als Basis ein hochmotiviertes Team, das aus Jägern, Naturfreunden und Landwirten besteht. Auch SchülerInnen waren aufgrund der Corona-Lage in diesem Jahr dabei. Die Jüngste gerade mal acht Jahre alt. Und dennoch hat auch sie sich morgens zwischen 3:30 Uhr und 4:30 Uhr mit aus dem Bett gepellt, um dabei zu sein. So ging es morgens 35 Mal in unterschiedlichen Besetzungen an den Start.

In der Regel mit einem Drohnen-Piloten, einem Spotter, der amWärmebildmonitor die Kitze sucht und dann die vier bis acht Helfer in den Wiesen navigiert. Immer wieder eine sehr spannende Geschichte, die auch optisch so einladen war, dass Kamerateams der RTL-Mediengruppe, des

WDR und vom Duisburger Stadtfernsehen Studio 47 über dieRehkitzrettung-Hamminkeln berichtet haben. Auch im Radio (WDR5) sowie in diversen Internetportalen wie wetter.de und rtl.de wurde über unsere Arbeit berichtet." 

Der zweite, ganz entscheidende Faktor für den Erfolg lag sicherlich in derKommunikation mit den Landwirten. Denn was nutzt eine Drohne mit Wärmebildkamera, wenn niemand sie anfragt. Hier zeigte sich, wie gut der ländliche Raum vernetzt ist. Hegeringleiter Alexander: „Anfangs dachten wir, 
dass es notwendig wäre, die ehrenamtliche Arbeit auch via Handzetteln o.ä.zu bewerben. Doch das war gar nicht nötig, denn die Landwirte und Jäger aus den jeweiligen Parzellen meldeten sich ganz von selbst. Ohne diese Kommunikation wäre das Ergebnis sicherlich nicht so toll gewesen.“ Zudem stellten Jäger und Landwirte in etlichen Flächen noch Tüten auf, um das Wildim Vorfeld der Mahd zu vergrämen.

Auch das Absuchen mit Hunden wurdemehrfach praktiziert. Denn ganz klar: die Rettung mit der Drohne ist zwar leistungsstark, kann aber bei weitem nicht auf allen Flächen zum Einsatz kommen. Dafür gibt es einfach zu viele Wiesen, die quasi zeitgleich gemäht werden. „Allerdings bietet dieses Maßnahmenpaket aus klassischen und der modernen Methode den Landwirten bei der Mahd ein hohes Maß an Sicherheit. Auch wenn es leider niemals möglich sein wird, alle Kitze zu
finden.“

Natürlich hat auch der Einsatz mit der Drohne seine Grenzen. Das ist inerster Linie der Physik geschuldet. Die Wärmebildkamera, die an der Drohne montiert ist, kann Lebewesen sicher detektieren solange die Temperaturen des Bodens noch nicht zu hoch sind. Bis etwa 20 Grad geht das gut. Doch je höher die Sonne steigt, umso schwieriger wird es, da der Untergrund sich mehr und mehr aufheizt. Deshalb geht es für die Rehkitzretter/innen auch meistens morgens ziemlich früh raus. Das zweite Problem ist die Akku-Kapazität. Zwar stehen fünf Akkus für die Drohne zur Verfügung. Jedoch reicht ein Akku maximal für 30 Minuten.

Der letzte und ausschlaggebende Faktor liegt darin, dass wir überhaupt einesolche Drohne erwerben konnten. Rund 8000 Euro plus Nebenkosten mussten finanziert werden. Hierzu hat der Hegering Hamminkeln zunächst an einem Crowd-Founding der Volksbank Rhein-Lippe teilnehmen können. Hier spendeten über 100 Unterstützer. Der zweite Hauptsponsor ist die Niederrheinische Sparkasse.

Hintergrund-Info

Jedes Jahr werden schätzungsweise 100.000 Rehkitze beim Mähen derWiesen getötet. Denn gerade im hohen Gras setzen die Ricken, also die Rehmütter, im Frühjahr ihre Kitze. Hier sind die Kitze eigentlich optimal vor Fressfeinden geschützt. Auch der Fluchtinstinkt ist noch nicht ausgeprägt. So

bleibt die Tarnung erhalten. Ziemlich schlau. Aber: Dieses Verhalten wird aberleider vielen Kitzen genau jetzt zum Verhängnis. Wenn die großen Traktoren mit den Mähern kommen, dann ist der Tod kaum abzuwenden. Die Kitze bleiben einfach liegen. Um diesen Mähtod zu verhindern, gibt esverschiedene Möglichkeiten. Beispielsweise die Suche mit geeigneten Hunden. Jedoch sind die Kitze auch für gute Hunde extrem schwer zu finden.
Das sieht anders aus, wenn Hightech ins Spiel kommt. Mit Hilfe von Drohnen, die zusätzlich mit einer Wärmebildkamera ausgestattet sind. So können große Flächen rasch und relativ zuverlässig abgesucht werden.

Weitere Infos finden Sie auch unter
www.rehkitzrettung-hamminkeln.de/

Fotos und Scrrenshots zum Beitrag: Rehkitzrettung, Volksbank Rhein.Lippe

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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