20 Jahre Stiftung Gut Grenzenlust
Zwei Arboretums-Jahrzehnte in festem Glauben an Natur, Ruhe und Nachhaltigkeit

Die Strippenzieher eines schnuckeligen Ortes am Scheideweg zwischen Hamminkeln und Wesel: Der Stiftungsvorstand des Arboretums Grenzenlust, kurz vor dem 20-jährigen Geburtstag (von links): Jochen Runte, Christa Hartmann, Bernhard Luyken und Gerd Hüsken. Auf dem Bild fehlt Karin Korn.
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Es war einmal ein Arboretum. Ein Was? - so werden Sie vielleicht fragen. Hier kommt die Antwort: Ein Areal, das mit viel Herz und Verstand angelegt wurde und gepflegt wird. Für Bäume und so, weil "Arbor" ist Lateinisch und bedeutet Baum.

Allerdings gibt's zum Arboretum Grenzenlust (an der Grenze zwischen Hamminkeln und Wesel) einiges mehr zu berichten. Zum Beispiel, dass es von einer Stiftung betrieben wird. Und die feiert Anfang Dezember bereits ihr 20-jähriges Bestehen! Grund genug für den Weseler als stärkstes lokales Medium in der Kreisstadt, ein Interview mit der Stiftungssprecherin Christa Hartmann zu führen.
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Interview

dibo: 20 Jahre Stiftung Grenzenlust: Welche Gedanken löst das in Ihnen aus?
Hartmann: Es waren sehr kreative und arbeitsintensive Jahre, weil wir - mein Mann mit mir an seiner Seite und unsere Mitarbeiter - immer geleitet waren von dem Doppel-Ziel, a) nach außen gerichtet das Arboretum weiter zu entwickeln, was heißt, es dendrologisch vielfältig zu gestalten, damit es den Namen "Arboretum" auch wirklich verdient, außerdem aber auch den Besuch für jeden Laien, der einfach nur ein Interesse an Bäumen und Natur hat, lohnenswert zu machen.
Und b) war es von Anfang an der dringende Wunsch meines Mannes, die Stiftung wirtschaftlich so abzusichern, dass sie "lebensfähig" ist und bleibt, damit die Stiftungszwecke verwirklicht werden können und wir gleichzeitig unserem Gemeinnützigkeitsstatus gerecht werden.
Mit all' dem hatten wir gut zu tun und wie es nun nach 20 Jahren aussieht, hat mein Mann seine Ziele erreicht. Uns, also dem Stiftungsvorstand, bleibt nun die Aufgabe, im Stiftersinne weiterzuarbeiten.

dibo: Wie man hört, gibt es einige Umstrukturierungen im Gutshaus. Welche sind das genau?
Hartmann: Es ist ja bekannt, dass mein Mann ein sehr durchdacht und umsichtig vorgehender Mensch war ~ er gehörte astrologisch zu den "gründlichen Jungfrauen"! Bereits 2011 hatte er alle Immobilien und Ländereien, die zu Grenzenlust gehören, in die Stiftung eingebracht und hatte auch festgelegt, dass das Gutshaus nach seinem Tod vermietet werden soll, um der Stiftung eine weitere Mieteinnahme zukommen zu lassen. Wir Zwei waren uns auch in diesem Punkt vollkommen einig.
Nach einer gewissen Zeit der Umstrukturierung, die ja leider der Tod immer mit sich bringt, kann die Stiftung Grenzenlust nun zufrieden vermelden: Vermietung gelungen! Seit Jahresmitte ist der Wirtschaftsclub Grenzenlust in die Haupträume des Gutshauses eingezogen, außerdem hat die Stiftung dort weiterhin ihre Verwaltung, also das Stiftungsbüro. Und eine kleinere Einliegerwohnung ist im Verwandtschaftskreis vermietet. Ich selbst mache ganz modern "tiny living" im Waschhäuschen um die Ecke! So sind alle zufrieden - wie das auf Grenzenlust sein soll.

dibo: Konzerte, Lesungen, Gottesdienste: „Grenzenlust“ mausert sich zur Event-Location. Was kommt in den nächsten Monaten?
Hartmann: Es ist ja bekannt, dass unser Verwalter, Philipp Rother, sich sehr engagiert um die Weiterentwicklung des Arboretums kümmert, somit sind wir in den letzten Jahren immer bekannter geworden. Und die "Flüsterpropaganda" scheint auch eine Rolle zu spielen. Bis dato betreiben wir kein professionelles Marketing, sehen aber, dass sich daran wohl etwas ändern muss, weil wir mit der Arbeitsbelastung an unsere Grenzen kommen.
Ja, es ist richtig ~ wir sind inzwischen ein nachgefragter Ort für so manche Veranstaltung - jedenfalls in den Monaten von Mitte März bis Anfang November, denn in der restlichen Zeit gibt es Winterruhe für Mensch und Natur. Aktuell planen wir die Renovierung des Schleppdaches unserer Remise, damit Trauungen auch bei Schlechtwetter problemlos stattfinden können und die Idylle von Grenzenlust trotzdem genossen werden kann.
Unser Hofcafé wird gut angenommen und kann, seitdem wir den Raum durch Einbau einer Fensterfront geschlossen haben und ein schöner Ofen für gemütliche Wärme sorgt, auch für Familienfeiern etc. gut genutzt werden. Hier suchen wir für die Zukunft noch nach einem tragfähigen Konzept. Seit 2010 veranstalten wir offene Gartenpforten auf Grenzenlust. Ganz klein und einfach habe ich damit angefangen und inzwischen sind unsere offenen Sonntag vielbesuchte Veranstaltungen. Das bedeutet auch viel Arbeit und Aufwand, damit unsere Gäste zufrieden sind und gern wieder kommen. Ich bin sehr, sehr dankbar, dass es liebe Freundinnen und ehrenamtliche Helferinnen gibt, die uns zur Seite stehen. Was wären wir ohne sie!
Jedoch muss man die Realität betrachten: Inzwischen habe ich meinen 72. Geburtstag hinter mir und möchte mich zurück ziehen dürfen. Ein jedes auf dieser Welt hat seine Zeit. Und ich bin dezidiert der Meinung, dass Alter zum richtigen Zeitpunkt den Weg frei machen muss für Neue und Neues. Dieser Zeitpunkt ist aus meiner Sicht gekommen. Derzeit haben wir aber - wie gesagt - noch keinen konkreten Plan und auch noch keine zündende Idee. Insofern wäre vielleicht professioneller Rat gar nicht so verkehrt. Vor allem sehen wir auch, dass unser Verwalter, Philipp Rother, dringend Entlastung bei der Bewätigung seiner vielfältigen Aufgaben braucht.

dibo: Gibt’s etwas Neues auf Ihrem wunderschönen Areal zu sehen?
Hartmann: Im Park plant Philipp Rother die Anlage einer "stumpery" nach englischem Vorbild. Es wurde bereits im sehr schattigen, ganz linken Teil des hinteren Parks ein Bereich mit Baumstämmen abgegrenzt, in welchem demnächst Baumstümpfe (engl. stumpers) plaziert werden sollen und der dann mit Schattenplanzen aufgepflanzt wird. In ca. 2 bis 3 Jahren, wenn sich alles "zurechtgewachsen" haben wird, wird das bestimmt ein sehr beeindruckender Bereich des Arboretums sein.
Außerdem plant Philipp Rother ein großes Staudenbeet im Sonnenbereich an unserem sogen. Löschteich. Die Gäste können dann an der gegenüberliegenden Seite auf Bänken verweilen und schauen auf das große Beet im Vordergrund und den weiteren Park dahinter. England lässt grüßen!

dibo: Was planen Sie fürs 20-Jährige?
Hartmann: Jedenfalls keine Feierlichkeiten oder ähnliches - das wäre auch nicht im Sinne meines Mannes. Statt dessen haben wir uns ein kleines Schmankerl einfallen lassen:
Am 11. und 12. Dezember 2021 veranstalten wir jeweils von 10 bis 17 Uhr einen Tannenbaumverkauf der etwas anderen Art: Herr Hüttemeister aus dem Sauerland kommt mit ganz frisch geschlagener Ware, die Firma timeout-kitchen grillt auf ihren besonderen Grills die guten Bratwürste von Edeka-Komp und bereitet auch Gutes für Vegetarier zu, es gibt Glühpunsch, Kekse und mehr in unserem Hofcafé und draußen kann man sich an der großen Feuerschale wärmen.
Wir hoffen auf gute Resonanz und würden uns freuen, wenn wir damit der Stiftung Gutes tun können.
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Über die Philosophie des Arboretums Grenzenlust

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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