Kirchenchor St. Pankratius Dingden feiert

Das 140-jährige Jubiläum feiern die Sängerinnen und Sänger des Kirchenchores St. Pankratius Dingden am 9. Oktober 2011 mit Musik von Wolfgang Amadeus Mozart.

Passend zum Jubiläum erscheint eine Festschrift. Sie berichtet über die wechselvolle Geschichte des Chores.

1871:
Gründung als Männerchor bzw. Choralschola zur Pflege des gregorianischen Chorals. Diese Schola besteht auch noch nach dem Ersten Weltkrieg.

1917:
Gründung eines Jungfrauenchores.

1920:
Neugründung eines gemischten weltlichen Chores – kurz darauf zerfallen.

1923:
Erneute Gründung eines weltlichen Chores („Cäcilienverein“). Dirigent ist Ferdinand Schmitz, Küster und Organist a. D.

1925:
Umwandlung des Cäcilienvereins zum Kirchenchor

Im November 1926 trat der Chor mit einem Konzert erstmals an die Öffentlichkeit und begeis-terte auf Anhieb die Zuhörer. Bereits im Sommer 1928 fand ein großes Dekanatscäcilienfest in Dingden statt, An allen kirchlichen Feiertagen erklang feierlicher Chorgesang. Jährlich gab der Chor ein weltliches Konzert. Die Chorliteratur aus der damaligen Zeit lässt erkennen, wie leistungsfähig der Chor inzwischen geworden war. Mit den Erfolgen wuchs auch die Sängerschar: Zählte der Chor am 1. Januar 1933 noch 34 Stimmen (16 Männer, 18 Frauen), waren es 1936 bereits 41 (19 Männer, 22 Frauen).

1935 trat der Chor dem Diözesanverband bei, nachdem er sich bereits 1932 dem Deutschen Sängerbund anschloss. Aus der Verbindung mit dem Sängerbund ergaben sich aber im Laufe der Jahre immer mehr Schwierigkeiten, da sich der Sängerbund in der Zeit des Nationalsozialismus ohne großen Widerstand den politischen Absichten der NSDAP unterordnete. Als Kirchenchöre im NS-Deutschland nicht mehr öffentlich auftreten durften, griffen die Dingdener zu einer List und gründeten formell einen zweiten Chor, den „Gesangverein Dingden“. Kirchenchor und Gesangverein arbeiteten offiziell getrennt voneinander, waren aber faktisch ein Chor. Eine „Doppelgleisigkeit“ war entstanden (= als Kirchenchor dem Diözesanverband verpflichtet, als Gesangverein dem Sängerbund verpflichtet).

So musste der Kirchenchor verschiedentlich bei weltlichen Feiern mitwirken, „die mit der Ehre eines katholischen Christen nicht in Einklang zu bringen waren“ so die Chronik. Als dem Chor dann Anfang 1938 eine Tanzveranstaltung im Anschluss an ein öffentliches Konzert verboten wurde, und der Chor im Januar 1939 bei einer NS-Weihnachtsfeier nicht gesungen hatte, kam es zum Bruch. Der Vorsitzende Franz Freesmann und Dirigent Ferdinand Schmitz wurden von der Partei verhört. Im Zuge der Ermittlungen konnte die jahrelange „Zweigleisigkeit“ des Chores nicht länger geheim gehalten werden. Der Vorsitzende wurde gezwungen, sein Amt niederzulegen. Schmitz verzog aus Dingden.

Der Zweite Weltkrieg bedeutete auch für das Chorleben tiefe Einschnitte. Viele Männer waren zum Heeresdienst einberufen, sodass die Proben nur mühsam aufrecht erhalten werden konnten. In den ersten Jahren der Nachkriegszeit litt die Chorarbeit durch häufige Dirigentenwechsel. Erst Alfons Buttermann brachte Beständigkeit und dirigierte den Chor von 1963 bis 2001.

Besonders erfreuliche Ereignisse waren 1950 die Einweihung der neuen Pfarrkirche St. Pankratius und 1974 die Fertigstellung der neuen Orgel. 1970 feierte der Chor sein 50-jähriges, 1995 sein 75-jähriges Jubiläum (nach dem bis dahin angenommen Gründungsjahr 1920). Höhepunkte bildeten auch der 50. und der 60. Jahrestag der Kirchweihe in 2000 und 2010.

Heute präsentiert sich der Kirchenchor St. Pankratius als aktive Gemeinschaft innerhalb der Dingdener Kirchengemeinde. Die derzeit 43 aktiven Sängerinnen und Sänger leisten mit viel Freude, Überzeugung und Engagement einen großen und wertvollen Beitrag der Kirchenmusik. Chorleiter ist Sven Joosten seit Oktober 2005.

Der Kirchenchor braucht dringend Nachwuchs in allen Stimmen, wobei wir uns insbesondere mehr Männerstimmen wünschen. Wer Interesse am Gesang im Chor hat, kann ganz unverbindlich die Proben am Donnerstagabend besuchen. Ein Vorsingen oder eine Aufnahmeprüfung gibt es nicht. Die Geselligkeit kommt im Chor bei den vielen Aufgaben nie zu kurz. Bei Ausflügen, Festen, Ständchen zu Hochzeiten und runden Geburtstagen von Chormitgliedern wird der Zusammenhalt gefördert. Jede Woche – donnerstags um 20.15 Uhr – treffen sich die Sängerinnen und Sänger zur Chorprobe im Pfarrheim. Schauen Sie doch mal vorbei und schnuppern Sie unverbindlich, denn: Singen ist im Chor am schönsten!

Weitere Informationen: www.Kirchenchor-Dingden.de

Autor:

Sven Joosten aus Hamminkeln

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