"Geradliniger Analytiker" mag keine Unpünktlichkeit - aber "konstruktiven Dialog"

Bernd Romanski mit seinem Sohn Im Yellowstone-Nationalpark (USA). | Foto: privat
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  • Bernd Romanski mit seinem Sohn Im Yellowstone-Nationalpark (USA).
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Die Politik überlassen wir den Mitbewerbern. Wie machen's lieber anders und möchten auch von Bernd Romanski (fast) ausschließlich Persönliches und Privates erfahren. Was und der SPD-Bürgermeisterkandidat verrät, ist natürlich seine Entscheidung.

Eines wissen Wahlforscher allerdings nicht erst seit gestern: Menschen wählen zwar oft denjenigen, den sie für fähiger halten. Aber oft auch den Aspiranten, den sie netter finden. Wenn sie überhaupt wählen gehen. Um dem Wahlvolk dies zu erleichtern, stellen wir die Privatmenschen vor, die sich hinter den Kandidaten verbergen.

Sind sie ehrlich? Haben sie Humor? Interessieren sie sich für die gleichen Dinge wie ich? Eignen sie sich charakterlich als Bürgermeister? Das möchte die Redaktion herausfinden.

Kurz vor der Wahl stellten wir jeweils 15 Fragen an Roswitha Bannert-Schlabes und Bernd Romanski. Und ganz am Ende (nach dem Steckbrief) hat jeder der Beiden die Gelegenheit zu formulieren, was ihm für die Hamminkelner Zukunft besondern am Herzen liegt. Die CDU-Kandidatin machte den Anfang, hier lesen Sie die Antworten von

Bernd Romanski (SPD)

Redaktion :Worüber haben Sie seit Anfang Juli am meisten nachgedacht?
Romanski: Über die Menschen in Hamminkeln. Als Bürgermeisterkandidat beschäftige ich mich täglich intensiv mit Themen aus dem Alltag der Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt.

Redaktion: Wie beurteilt Ihre Familie die Kandidatur fürs Bürgermeisteramt?
Romanski: Wir haben das anfangs diskutiert und sind dann gemeinsam zum Schluss gekommen, dass es wichtig ist sich zu bewerben. Meine Familie steht geschlossen hinter mir und unterstützt mein Handeln mit großer Überzeugung. Darüber freue ich mich sehr. Dieser Zusammenhalt ist es, der eine gut funktionierende Familie ausmacht.

Redaktion: Sie verbringen ein Jahr auf einer einsamen Insel und dürfen einen Menschen, ein Buch und eine DVD/CD mitnehmen. Welche Entscheidungen treffen Sie?
Romanski: Ich nehme den wichtigsten Menschen in meinem Leben mit: meine Frau. Die DVD lasse ich in Hamminkeln, denn in der Regel ist die Stromversorgung auf einer einsamen Insel nicht so stabil. Dafür nehme ich mein Lieblingsbuch, den Politthriller „Der fünfte Reiter von Collins/Lappierre“, mit. Da ich die DVD zu Hause gelassen habe, entscheide ich mich alternativ für ein weiteres Buch: „Zehn Tipps, wie man ohne Strom wieder von einer einsamen Insel nach Hamminkeln kommt“.

Redaktion: Wenn Sie Millionär wären und gebeten würden, Ihrer Heimatstadt etwas Nützliches zu schenken – was wäre das?
Romanski: Das würde ich gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern in Hamminkeln entscheiden, ihnen zuhören, wo aus ihrer Sicht der Bedarf am größten ist. So hätte die Investition einen Mehrwert für eine große Zahl von Menschen und wirkt nachhaltig.

Redaktion: Was könnte eine Lösung für die Flüchtlingsunterbringung in Hamminkeln sein, falls weitere Menschen kommen?
Romanski: Die bisher im Arbeitskreis besprochenen Aktivitäten halte ich für gut und sinnvoll. Wir müssen uns aber auch an die veränderten Flüchtlingszahlen anpassen. Dazu ist es notwendig, dass Rat, Verwaltung, lokale Unternehmen und die ehrenamtlichen Helfer gemeinsam Ideen entwickeln, sich einbringen und an einem Strang ziehen. Das alles muss transparent geschehen, denn die Bürgerinnen und Bürger sollen jederzeit wissen, was in Hamminkeln passiert. So schaffen wir ein Klima aus Verständnis füreinander und eine herzliche Willkommenskultur.

Redaktion: Drei Ihrer Stärken, drei Ihrer Schwächen – aber bitte konkret!
Romanski: Stärken: Ich bin ein analytisch denkender Mensch, dem es leicht fällt, mit einer großen Portion Empathie auf andere Menschen zuzugehen. Außerdem bin ich ein geradliniger Charakter, auf den Verlass ist.
Schwächen: Ich mag es nicht, wenn Menschen unpünktlich sind. Ich bin ein Macher und neige als solcher auch schnell mal zu Ungeduld. Unehrlichkeit anderer Menschen geht mir sehr nah.

Redaktion: Welche Frage würden Sie Ihrer Kontrahentin gerne stellen?
Romanski: Wie gefällt Dir der Wahlkampf?

Redaktion: Sie verlieren ein wichtiges Tennismatch ganz knapp im fünften Satz. Was denken Sie?
Romanski: Eine spannende Frage, da es drei Gewinnsätze nur bei Grand-Slam Turnieren gibt. Ein wenig würde ich mich ärgern, aber der Stolz, das Hauptfeld eines solchen Turniers erreicht zu haben, würde überwiegen.

Redaktion: Mit welcher politischen Denkweise könnten Sie sich am wenigsten anfreunden?
Romanski: Dogmatismus, also politische Verbohrtheit. Nur, wenn man es zulässt, auch sein eigenes Handeln stets kritisch zu hinterfragen, kann man etwas verbessern.

Redaktion: Wie stehen Sie zu den Haushaltsaufgaben bügeln und Fenster putzen?
Romanski: Ich muss ehrlich gestehen, dass das meine offene Flanke ist. Meine Fähigkeiten beim Bügeln und Fensterputzen sind noch ausbaufähig.

Redaktion: Haben Sie eine Lieblingsserie im Fernsehen?
Romanski: Tatort. Entspannung mit Spannung am Sonntagabend.

Redaktion: Hamminkeln feiert und beauftragt Sie mit der musikalischen Gestaltung. Was stellen Sie auf die Beine?
Romanski: Ich mag es gerne mal rockig, schätze zu einem guten Wein auch mal klassisch ruhige Töne. Aber wenn die Bürgerinnen und Bürger feiern, sollen sie auch entscheiden, wozu sie tanzen möchten. Ich würde die Musikauswahl gemeinsam mit unseren Vereinen treffen, denn hier haben wir nicht nur mit Blasorchester, Musikschule und Tambourkorps eine hohe musikalische Kompetenz in der Stadt, um den richtigen Ton zu treffen.
Ist es etwas sehr Festliches, wäre ein Klassikkonzert wie „Klassik im Baumarkt“ oder auch Rodehorst in Wertherbruch gut geeignet.

Redaktion: Eine muslimische Glaubensgemeinschaft möchte ein Gebetshaus in Mehrhoog bauen. Wie sollten Räte und Stadtverwaltung reagieren?
Romanski: Rat und Verwaltung sollten diesem Thema aufgeschlossen und sachlich begegnen, wie jedem anderen größeren Bauvorhaben in unserer Stadt auch. Zum guten Stil gehört dabei, mit den verschiedenen Interessensgruppen sowie den Bürgerinnen und Bürgern einen konstruktiven Dialog zu führen. Dabei steht das Bauprojekt und nicht die Religion im Vordergrund.

Redaktion: Wenn am 12. September die Welt unterginge, was erledigen Sie vorher unbedingt?
Romanski: Dann wäre nichts mehr so wichtig wie meine Frau und meine Familie. Ihnen gehört die restliche Zeit.

Redaktion: Warum sind Sie der Bessere im Bürgermeisterbüro?
Romanski: Es geht nicht darum der Bessere zu sein, meine Gegenkandidatin und ich haben unsere spezifischen Stärken. Es wird derjenige Bürgermeister, dessen Visionen am besten zur Zukunft unserer Stadt passen und der es versteht, diese Pläne verständlich und transparent zu machen. Ich habe viele Ideen und diese würde ich gerne gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung umsetzen.

Steckbrief

- geboren 1959 in Sonsbeck
- seit 1982 verheiratet, drei Kinder (31, 29, 25 Jahre)
- Ausbildung zum Industriekaufmann und BWL Studium an der VWA in Bochum
- tätig als Baukaufmann, Projektleiter und später Geschäftsführer in Essen, Düsseldorf, Gladbeck
- von 2011 bis 2013 Vorstand bei Hochtief (im Januar 2013 als Sprecher des Vorstands der Hochtief Solutions AG ausgeschieden)
- seit Februar 2013 selbstständiger Inhaber von BJR Business Concepts (Brünen)

Sonstige Funktionen/Aufgaben
- Lehrbeauftragter der Technischen Hochschule Mittelhessen
- Stellvertretender Vorsitzender des Nah- und Mittelostvereins
- Vorsitzender der Emiratisch-Deutschen Freundschaftsgesellschaft
- Vorsitzender des Ausstellerbeirats der FM Messe Frankfurt
- Vorsitzender des TC Brünen

Hobbys (aktiv): Lesen, Reisen, Tennis, Skifahren, Tauchen, Joggen, (passiv) Fußball)

Letzte Frage: Was liegt Ihnen für die Hamminkelner Zukunft besonders am Herzen?
Romanski: Ich wünsche mir, dass die Stadt Hamminkeln weiter (zusammen-)wächst und, möglichst im Konsens, neue, ungewöhnliche Wege geht, und damit mehr Handlungsspielräume bei der Gestaltung zukünftiger Aufgaben erhält. Wir wissen am besten, wie unsere und die Zukunft unserer Kinder in unserer Heimatstadt aussehen soll.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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