Auf der Hütte brennt ein Feuer: Kunst und Kultur open air

Hier sitzen viele an einem Tisch, um das Feuer brennen zu lassen: v.l. Michael Vogelsang (Volksbank), Beate Schiffer (Kulturdezernentin Stadt Hattingen) Landrat Dr. Arnim Brux und Ehefrau Ulrike, Dr. Barbara Rüschoff-Thale (Kulturdezernentin LWL), stehend Christiane Spänhoff (Öffentlichkeitsarbeit LWL).
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  • Hier sitzen viele an einem Tisch, um das Feuer brennen zu lassen: v.l. Michael Vogelsang (Volksbank), Beate Schiffer (Kulturdezernentin Stadt Hattingen) Landrat Dr. Arnim Brux und Ehefrau Ulrike, Dr. Barbara Rüschoff-Thale (Kulturdezernentin LWL), stehend Christiane Spänhoff (Öffentlichkeitsarbeit LWL).
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Vom 15. bis 17. Juni, jeweils 21 Uhr, wird das Hattinger Industriemuseum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zur Klassik-Bühne unterm Sternenhimmel: Über 400 Mitwirkende machen Carl Orffs „Carmina Burana“ auf der Henrichshütte möglich. Die Idee ins Leben gerufen hat der 2011 von begeisterten und erfahrenen Theatermachern gegründete Verein „commedia musicale hattingen e.V.“ (cmh). Viele weitere Hände haben im vergangenen Jahr am „Rad der Fortuna“ gedreht, unter anderem als Schirmherr der Landrat des EN-Kreises, Dr. Arnim Brux, sowie die LWL-Kulturstiftung und die Volksbank Sprockhövel-Hattingen. Heute stehen das Programm, die Akteure und die Finanzierung für die drei Aufführungen fest.

Orffs „Carmina Burana“ geht auf eine hochmittelalterliche Handschrift aus Benediktbeuern zurück („Beurer Lieder“), eine Sammlung von Moritaten sowie Trink- und Liebesliedern, die das „Rad der Fortuna“ ziert. „Orff hat Teile davon mit Anleihen an mittelalterliche Melodien völlig neu vertont und dabei ein mitreißendes Werk von raffinierter Schlichtheit geschaffen“, erläutert Wolf Dieter Schäfer vom Verein „commedia musicale hattingen“.
Bei der Hattinger Inszenierung wird es allerdings um einen Transport in die Neuzeit gehen. Die Zeit des Wirtschaftswunders wird sich ebenso szenisch darstellen wie der Hüttenkampf.
Die eingängigen Melodien sind allgegenwärtig, insbesondere das Chorstück „O Fortuna“, das sich in Schokoladen- und Kaffee-Werbung ebenso wiederfindet wie bei den Live-Shows des Rocksängers Ozzy Osbourne. Seit ihrer Uraufführung 1937 verzeichnet die „Carmina Burana“ weltweit Erfolge und zählt zu den meistaufgeführten Werken der Musikgeschichte überhaupt - wenn auch selten in der gigantischen Opulenz des Gesamtwerks inklusive szenischer Darstellungen. „Genau das haben wir nun in der fantastischen Kulisse des Hattinger Industriemuseums vor“, ergänzt Patric Albrecht.
Schäfer und Albrecht haben mit einem Dutzend Gleichgesinnten hierfür den Verein „commedia musicale hattingen e.V.“ gegründet, der als Veranstalter und Träger des Projekts fungiert. Umgehend konnten qualifizierte Mitstreiter gewonnen werden: Ingmar Otto vom Kammertheater Karlsruhe übernimmt die Regie, Prof. Thomas Schlerka Dirigat und musikalische Leitung.
Die „Rhein-Ruhr-Philharmonie“ mit großem Orchester, mehr als 250 Sängerinnen und Sänger aus Bochum, Hattingen und Witten, ein Kinderchor sowie 70 Tänzer und Schauspieler sorgen für Ton und Bild. Sie alle bilden ein künstlerisch anspruchsvolles Ensemble unter der Führung erfahrener Profis. Beteiligt sind insgesamt rund 400 Ehrenamtliche, darunter zahlreiche Chöre und Schulen, beispielsweise die Hildegardis-Schule in Bochum, aber auch die beiden Gymnasien Holthausen und Waldstraße sowie Förderschulen in Witten und Sprockhövel.
Solch ein Projekt braucht natürlich auch Förderer und Sponsoren. Schirmherr der Veranstaltung ist Landrat Dr. Arnim Brux.
Die LWL-Kulturstiftung übernimmt einen Großteil der Kosten, der Aufführungsort wird von dem LWL Industriemuseum in Hattingen unter Leitung von Robert Laube zur Verfügung gestellt. Unterstützung erfährt das Projekt aber auch durch den EN-Kreis, die Stadt Hattingen und die Volksbank. Letztere hat bereits durch die Reihe „Volksbank.klassisch“ Erfahrungen mit großen Aufführungen und der Rhein-Ruhr-Philharmonie, die den instrumentalen Part übernimmt.
Zwischen 750 und 900 Zuschauer sollen es an jedem Abend werden. Und die sollen open air sitzen, wenn das Wetter mitspielt. Sollte die Wettervorhersage sehr schlecht sein, wird die Aufführung allerdings in der Gebläsehalle stattfinden.
Die Eintrittspreise für das zweistündige Spektakel werden zwischen 16 und 36 Euro liegen. Der Vorverkauf läuft ab Mitte März.
Auf die szenische Umsetzung der in den Liedern dargestellten Bilder, welche der Hattinger Ingmar Otto (31) leitet, darf das Publikum sehr gespannt sein. Otto ist designierter Intendant des Kammertheaters Karlsruhe. Er betrachtet die szenische Gestaltung der Lieder mit Darstellern und Tänzern als reizvolle Aufgabe, vor allem vor dem Hintergrund der Industriekulisse. So viel verrät er schon: „Die Szenen werden in der Zeit der Anfänge der Stahlindustrie bis zu ihrem Niedergang spielen.“ Gleichzeitig wirbt er: „Noch können wir viele Darstellerinnen und Darsteller sowie auch Tänzerinnen und Tänzer im Erwachsenenalter gebrauchen. Text lernen ist nicht nötig, das erledigt der Chor für uns! Bitte melden Sie sich dringend unter regie@carmina2012.de.!“ Die ersten Proben für die Darsteller beginnen in der zweiten Woche der Osterferien, für die Tänzer sofort.

Infos gibt es: www.carmina2012.de, per E-Mail unter info@carmina2012.de oder unter www.lwl-industriemuseum.de.

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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