In der Kürze liegt die Würze

Petra Kamburg und Dr. Jürgen Wilbert   Foto: Lang | Foto: Foto: Lang
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"Er wollte immer anders sein. Jetzt ist er verschieden.“ Humorvoll, kurz und prägnant, pointiert, sinnhaftig – aus diesen Zutaten lässt sich ein guter Aphorismus zaubern. „Aphorismen sind Stolpersteine für landläufige Meinungen“, erklärt Dr. Jürgen Wilbert, erster Vorsitzender des Deutschen Aphorismus-Archivs.
„Sie sollten eine tiefere Erkenntnis mit einer neuen Note, gar mit Stacheln versehen, sie sollten überraschen, sie sollten gute Gedanken gut einkleiden. Und: Ein Aphorismus steht für sich. Er ist alleinstehend.“
In der Heimatstadt des Aphorimus – in Hattingen – veranstalten das Deutsche Aphorismus-Archiv (DAphA) und das Stadtmuseum Hattingen vom 4. bis 6. November im Stadtmuseum das vierte internationale Aphoristikertreffen unter dem Leitthema „Gedankenübertragung“. An drei Tagen dreht sich alles um die kürzeste Literaturgattung in der Prosa. Schon seit 2004 treffen sich dort alle zwei Jahre Aphoristiker aus Deutschland und Europa zum fachlichen Austausch. Das „Literaturwunder“ an der Ruhr ist mit der Idee der bundesweit einzigartigen Aphoristikertreffen 2006 innerhalb der Kampagne „Deutschland – Land der Ideen“ zu einem der auserlesenen Orte gekürt worden.
Der diesjährige Schwerpunkt liegt in der Übersetzung des Aphorismus in andere Sprachen. Doch getreu eines Aphorismus von Marie von Ebner-Eschenbach „Eine Idee kann nicht erwachen, ohne andere zu wecken“, finden stets auch Veranstaltungen für ein breiteres Publikum mit Musikern und Wortkünstlern statt.
Am 4. November ist der Kabarettist Max Uthoff mit seinem satirisch-pointenreichen Programm „Sie befinden sich hier“ zu Gast. Das Musik-Kabarett-Duo Faltsch Wagoni bietet zum Abschluss am 8. November unter dem Motto „Wort & Wild“ „artgerechte Unterhaltung“. Aus dem Museum heraus und unter die Menschen, mischen sich die Aphoristiker mit Lesungen am 5. November an weiterführenden Schulen. Am selben Abend zieht die Aphorismus-Karawane weiter durch die Stadt, vorbei an Lesestationen in der Thalia-Buchhandlung oder im Bistro Mayas.
Besucher können sicher sein: Die Abend wird kurz, denn die Wortkünstler handeln durchweg nach der von Jean Paul formulierten aphoristischen Intention „Sprachkürze gibt Denkweite.“ Und Elazar Benyoetz definiert das Genre so: „Ein Aphoristiker sagt so viel, wie sich denken lässt, und nicht mehr, als man sich ausmalen kann.“

Autor:

Dr. Anja Pielorz aus Hattingen

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